Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschichte des dritten Bischof Alberts, drey und zwanzigstes Jahr,
[Spaltenumbruch]

1219Oeseler mit einer starken Herrsmacht,
und belagerten die Dänen in Revel.
Sie fochten sich vierzehn Tage mit ihnen
herum, zündeten starke Feuer an, und
hoften ihrer auf solche Manier mächtig
zu werden. Die Dänen wagten auch
unterweilen einen Ausfal aus dem
Schlosse, und schlugen sich mit ihnen,
wurden aber doch wieder von jenen ins
Schloß zurück getrieben. Doch, wie
die Oeseler vier Kaufartheyschiffe auf
der See ansegeln sahen, so besorgten
sie, der König von Dännemark käme
mit einer Armee an; daher liessen sie das
Schloß der Dänen stehen, ranten nach
ihren Schiffen, und fuhren nach Oesel
zurück. Die Dänen machten kurze
Springe, krigten die Landesältesten der
Provinz Revel, Harrien und Wier-
land
bey den Köpfen, und hingen alle
an Bäume auf, so viel während der Be-
lagerung ihres Schlosses bey den Oese-
lern
gewesen, oder an ihren bösen Rath-
schlägen Theil genommen. Sie legten
auch den übrigen ein gedoppelt oder drey-
fach stärkeres Kopfgeld auf, als sie vor-
her zu geben pflegten, und nahmen also
von ihnen häufige und wichtige Ersetzung.
Daher fasten die Esthen gegen die
Dänen einen starken Haß, und sonnen
immer auf betrügliche Ränke und An-
schläge wider sie, wie sie selbige aus ih-
ren Grenzen verjagen möchten.

[Spaltenumbruch]

nerunt Osilienses cum exercitu magno,
et obsederunt Danos in Reualia, pu-
gnantes cum eis diebus quatuordecim,
et ignes multos accedentes, eos in hunc
modum capere sperabant. Et exiue-
runt Dani de castro quandoque proe-
liantes cum eis iterumque repulsi sunt
ab eis post tergum in castrum. Et vi-
dentes Osilienses coggones quatuor ve-
nientes in mari, timebant, regem
Daniae cum exercitu venire: et relin-
quentes castrum Danorum, abierunt
ad naues suos, et reuersi sunt in Osi-
liam.
Et miserunt Dani statim et ce-
perunt seniores Reuelensis prouinciae et
Harrionensis, nec non et Wironiensis,
et suspenderunt omnes in arbores,
quotquot fuerant cum Osiliensibus in
obsidione sui castri, siue in consiliis
suis malignis. Et duplicem censum
vel triplicem, quam ante dare sole-
bant, imposuerunt reliquis, satisfactio-
nesque multas et graues acceperunt
ab eis. Unde majus odium Estones
contra Danos habere coeperunt, et do-
losas multorum consiliorum machina-
tiones semper quaerebant contra eos,
qualiter eos de finibus suis expellere
valerent.

[Ende Spaltensatz]
Des Bischof Alberts drey und zwanzigstes Jahr,
vom Jahr Christi 1220 bis 1221.
[Beginn Spaltensatz]
Die Dänen überlassen Esthland
den Deutschen.

§. 1
1220

Nunmehro war es das drey und
zwanzigste Jahr, nachdem der
Bischof eingeweihet war, und
die Kirche in Liefland hatte nur weni-
ge Tage Ruhe. Wie der Graf Adolph
von Dale weggezogen, so kam vorer-
wehnter Hochwürdige Bischof von Ri-
ga
mit andern Pilgern, obgleich weni-
gen wieder ins Land. Unter diesen be-
fand sich auch Rodo von Hocken-
borch,
ein Edler Herr, nebst andern

[Spaltenumbruch]
Dani Estoniam Teutonicis relinquunt.
§. 1.

Annus erat consecrationis An-
tistitis XXIII, et siluit pau-
cis Liuonum terra diebus.
Abeunte itaque Comite Adolpho de
Dale, iterum rediit praefatus venerabi-
lis Antistes Rigensis cum aliis peregri-
nis, licet paucis, inter quos erat Ro-
do
de Hockenborch, homo nobilis,
cum aliis militibus et clericis. Et in
ejusdem Episcopi reuersione cogno-
uerant Rigenses, quod tradita esset

Rit-
Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, drey und zwanzigſtes Jahr,
[Spaltenumbruch]

1219Oeſeler mit einer ſtarken Herrsmacht,
und belagerten die Daͤnen in Revel.
Sie fochten ſich vierzehn Tage mit ihnen
herum, zuͤndeten ſtarke Feuer an, und
hoften ihrer auf ſolche Manier maͤchtig
zu werden. Die Daͤnen wagten auch
unterweilen einen Ausfal aus dem
Schloſſe, und ſchlugen ſich mit ihnen,
wurden aber doch wieder von jenen ins
Schloß zuruͤck getrieben. Doch, wie
die Oeſeler vier Kaufartheyſchiffe auf
der See anſegeln ſahen, ſo beſorgten
ſie, der Koͤnig von Daͤnnemark kaͤme
mit einer Armee an; daher lieſſen ſie das
Schloß der Daͤnen ſtehen, ranten nach
ihren Schiffen, und fuhren nach Oeſel
zuruͤck. Die Daͤnen machten kurze
Springe, krigten die Landesaͤlteſten der
Provinz Revel, Harrien und Wier-
land
bey den Koͤpfen, und hingen alle
an Baͤume auf, ſo viel waͤhrend der Be-
lagerung ihres Schloſſes bey den Oeſe-
lern
geweſen, oder an ihren boͤſen Rath-
ſchlaͤgen Theil genommen. Sie legten
auch den uͤbrigen ein gedoppelt oder drey-
fach ſtaͤrkeres Kopfgeld auf, als ſie vor-
her zu geben pflegten, und nahmen alſo
von ihnen haͤufige und wichtige Erſetzung.
Daher faſten die Eſthen gegen die
Daͤnen einen ſtarken Haß, und ſonnen
immer auf betruͤgliche Raͤnke und An-
ſchlaͤge wider ſie, wie ſie ſelbige aus ih-
ren Grenzen verjagen moͤchten.

[Spaltenumbruch]

nerunt Oſilienſes cum exercitu magno,
et obſederunt Danos in Reualia, pu-
gnantes cum eis diebus quatuordecim,
et ignes multos accedentes, eos in hunc
modum capere ſperabant. Et exiue-
runt Dani de caſtro quandoque prœ-
liantes cum eis iterumque repulſi ſunt
ab eis poſt tergum in caſtrum. Et vi-
dentes Oſilienſes coggones quatuor ve-
nientes in mari, timebant, regem
Daniæ cum exercitu venire: et relin-
quentes caſtrum Danorum, abierunt
ad naues ſuos, et reuerſi ſunt in Oſi-
liam.
Et miſerunt Dani ſtatim et ce-
perunt ſeniores Reuelenſis prouinciæ et
Harrionenſis, nec non et Wironienſis,
et ſuſpenderunt omnes in arbores,
quotquot fuerant cum Oſilienſibus in
obſidione ſui caſtri, ſiue in conſiliis
ſuis malignis. Et duplicem cenſum
vel triplicem, quam ante dare ſole-
bant, impoſuerunt reliquis, ſatisfactio-
nesque multas et graues acceperunt
ab eis. Unde majus odium Eſtones
contra Danos habere cœperunt, et do-
loſas multorum conſiliorum machina-
tiones ſemper quærebant contra eos,
qualiter eos de finibus ſuis expellere
valerent.

[Ende Spaltensatz]
Des Biſchof Alberts drey und zwanzigſtes Jahr,
vom Jahr Chriſti 1220 bis 1221.
[Beginn Spaltensatz]
Die Daͤnen uͤberlaſſen Eſthland
den Deutſchen.

§. 1
1220

Nunmehro war es das drey und
zwanzigſte Jahr, nachdem der
Biſchof eingeweihet war, und
die Kirche in Liefland hatte nur weni-
ge Tage Ruhe. Wie der Graf Adolph
von Dale weggezogen, ſo kam vorer-
wehnter Hochwuͤrdige Biſchof von Ri-
ga
mit andern Pilgern, obgleich weni-
gen wieder ins Land. Unter dieſen be-
fand ſich auch Rodo von Hocken-
borch,
ein Edler Herr, nebſt andern

[Spaltenumbruch]
Dani Eſtoniam Teutonicis relinquunt.
§. 1.

Annus erat conſecrationis An-
tiſtitis XXIII, et ſiluit pau-
cis Liuonum terra diebus.
Abeunte itaque Comite Adolpho de
Dale, iterum rediit præfatus venerabi-
lis Antiſtes Rigenſis cum aliis peregri-
nis, licet paucis, inter quos erat Ro-
do
de Hockenborch, homo nobilis,
cum aliis militibus et clericis. Et in
ejusdem Epiſcopi reuerſione cogno-
uerant Rigenſes, quod tradita eſſet

Rit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0200" n="168"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chichte des dritten Bi&#x017F;chof Alberts, drey und zwanzig&#x017F;tes Jahr,</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <div xml:id="d21b" prev="#d21a" n="4">
              <p><note place="left">1219</note><hi rendition="#fr">Oe&#x017F;eler</hi> mit einer &#x017F;tarken Herrsmacht,<lb/>
und belagerten die <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nen</hi> in <hi rendition="#fr">Revel.</hi><lb/>
Sie fochten &#x017F;ich vierzehn Tage mit ihnen<lb/>
herum, zu&#x0364;ndeten &#x017F;tarke Feuer an, und<lb/>
hoften ihrer auf &#x017F;olche Manier ma&#x0364;chtig<lb/>
zu werden. Die <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nen</hi> wagten auch<lb/>
unterweilen einen Ausfal aus dem<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;e, und &#x017F;chlugen &#x017F;ich mit ihnen,<lb/>
wurden aber doch wieder von jenen ins<lb/>
Schloß zuru&#x0364;ck getrieben. Doch, wie<lb/>
die <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;eler</hi> vier Kaufarthey&#x017F;chiffe auf<lb/>
der See an&#x017F;egeln &#x017F;ahen, &#x017F;o be&#x017F;orgten<lb/>
&#x017F;ie, der Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nnemark</hi> ka&#x0364;me<lb/>
mit einer Armee an; daher lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie das<lb/>
Schloß der <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nen</hi> &#x017F;tehen, ranten nach<lb/>
ihren Schiffen, und fuhren nach <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;el</hi><lb/>
zuru&#x0364;ck. Die <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nen</hi> machten kurze<lb/>
Springe, krigten die Landesa&#x0364;lte&#x017F;ten der<lb/>
Provinz <hi rendition="#fr">Revel, Harrien</hi> und <hi rendition="#fr">Wier-<lb/>
land</hi> bey den Ko&#x0364;pfen, und hingen alle<lb/>
an Ba&#x0364;ume auf, &#x017F;o viel wa&#x0364;hrend der Be-<lb/>
lagerung ihres Schlo&#x017F;&#x017F;es bey den <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;e-<lb/>
lern</hi> gewe&#x017F;en, oder an ihren bo&#x0364;&#x017F;en Rath-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;gen Theil genommen. Sie legten<lb/>
auch den u&#x0364;brigen ein gedoppelt oder drey-<lb/>
fach &#x017F;ta&#x0364;rkeres Kopfgeld auf, als &#x017F;ie vor-<lb/>
her zu geben pflegten, und nahmen al&#x017F;o<lb/>
von ihnen ha&#x0364;ufige und wichtige Er&#x017F;etzung.<lb/>
Daher fa&#x017F;ten die <hi rendition="#fr">E&#x017F;then</hi> gegen die<lb/><hi rendition="#fr">Da&#x0364;nen</hi> einen &#x017F;tarken Haß, und &#x017F;onnen<lb/>
immer auf betru&#x0364;gliche Ra&#x0364;nke und An-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ge wider &#x017F;ie, wie &#x017F;ie &#x017F;elbige aus ih-<lb/>
ren Grenzen verjagen mo&#x0364;chten.</p>
            </div><lb/>
            <cb/>
            <div xml:id="d22b" prev="#d22a" xml:lang="lat" n="4">
              <p> <hi rendition="#aq">nerunt <hi rendition="#i">O&#x017F;ilien&#x017F;es</hi> cum exercitu magno,<lb/>
et ob&#x017F;ederunt <hi rendition="#i">Danos</hi> in <hi rendition="#i">Reualia,</hi> pu-<lb/>
gnantes cum eis diebus quatuordecim,<lb/>
et ignes multos accedentes, eos in hunc<lb/>
modum capere &#x017F;perabant. Et exiue-<lb/>
runt <hi rendition="#i">Dani</hi> de ca&#x017F;tro quandoque pr&#x0153;-<lb/>
liantes cum eis iterumque repul&#x017F;i &#x017F;unt<lb/>
ab eis po&#x017F;t tergum in ca&#x017F;trum. Et vi-<lb/>
dentes <hi rendition="#i">O&#x017F;ilien&#x017F;es</hi> coggones quatuor ve-<lb/>
nientes in mari, timebant, regem<lb/><hi rendition="#i">Daniæ</hi> cum exercitu venire: et relin-<lb/>
quentes ca&#x017F;trum <hi rendition="#i">Danorum,</hi> abierunt<lb/>
ad naues &#x017F;uos, et reuer&#x017F;i &#x017F;unt in <hi rendition="#i">O&#x017F;i-<lb/>
liam.</hi> Et mi&#x017F;erunt <hi rendition="#i">Dani</hi> &#x017F;tatim et ce-<lb/>
perunt &#x017F;eniores <hi rendition="#i">Reuelen&#x017F;is</hi> prouinciæ et<lb/><hi rendition="#i">Harrionen&#x017F;is,</hi> nec non et <hi rendition="#i">Wironien&#x017F;is,</hi><lb/>
et &#x017F;u&#x017F;penderunt omnes in arbores,<lb/>
quotquot fuerant cum <hi rendition="#i">O&#x017F;ilien&#x017F;ibus</hi> in<lb/>
ob&#x017F;idione &#x017F;ui ca&#x017F;tri, &#x017F;iue in con&#x017F;iliis<lb/>
&#x017F;uis malignis. Et duplicem cen&#x017F;um<lb/>
vel triplicem, quam ante dare &#x017F;ole-<lb/>
bant, impo&#x017F;uerunt reliquis, &#x017F;atisfactio-<lb/>
nesque multas et graues acceperunt<lb/>
ab eis. Unde majus odium <hi rendition="#i">E&#x017F;tones</hi><lb/>
contra <hi rendition="#i">Danos</hi> habere c&#x0153;perunt, et do-<lb/>
lo&#x017F;as multorum con&#x017F;iliorum machina-<lb/>
tiones &#x017F;emper quærebant contra eos,<lb/>
qualiter eos de finibus &#x017F;uis expellere<lb/>
valerent.</hi> </p>
            </div>
          </div><lb/>
          <cb type="end"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Des Bi&#x017F;chof Alberts drey und zwanzig&#x017F;tes Jahr,<lb/>
vom Jahr Chri&#x017F;ti 1220 bis 1221.</hi> </head><lb/>
            <cb type="start"/>
            <div xml:id="d31a" next="#d31b" n="4">
              <head><hi rendition="#b">Die Da&#x0364;nen u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en E&#x017F;thland<lb/>
den Deut&#x017F;chen.</hi><lb/>
§. 1</head><lb/>
              <note place="left">1220</note>
              <p><hi rendition="#in">N</hi>unmehro war es das drey und<lb/>
zwanzig&#x017F;te Jahr, nachdem der<lb/>
Bi&#x017F;chof eingeweihet war, und<lb/>
die Kirche in <hi rendition="#fr">Liefland</hi> hatte nur weni-<lb/>
ge Tage Ruhe. Wie der Graf <hi rendition="#fr">Adolph</hi><lb/>
von <hi rendition="#fr">Dale</hi> weggezogen, &#x017F;o kam vorer-<lb/>
wehnter Hochwu&#x0364;rdige Bi&#x017F;chof von <hi rendition="#fr">Ri-<lb/>
ga</hi> mit andern Pilgern, obgleich weni-<lb/>
gen wieder ins Land. Unter die&#x017F;en be-<lb/>
fand &#x017F;ich auch <hi rendition="#fr">Rodo</hi> von <hi rendition="#fr">Hocken-<lb/>
borch,</hi> ein Edler Herr, neb&#x017F;t andern</p>
            </div><lb/>
            <cb/>
            <div xml:id="d32a" next="#d32b" xml:lang="lat" n="4">
              <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dani E&#x017F;toniam Teutonicis relinquunt.</hi></hi><lb/>
§. 1.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">A</hi>nnus erat con&#x017F;ecrationis An-<lb/>
ti&#x017F;titis XXIII, et &#x017F;iluit pau-<lb/>
cis <hi rendition="#i">Liuonum</hi> terra diebus.<lb/>
Abeunte itaque Comite <hi rendition="#i">Adolpho</hi> de<lb/><hi rendition="#i">Dale,</hi> iterum rediit præfatus venerabi-<lb/>
lis Anti&#x017F;tes <hi rendition="#i">Rigen&#x017F;is</hi> cum aliis peregri-<lb/>
nis, licet paucis, inter quos erat <hi rendition="#i">Ro-<lb/>
do</hi> de <hi rendition="#i">Hockenborch,</hi> homo nobilis,<lb/>
cum aliis militibus et clericis. Et in<lb/>
ejusdem Epi&#x017F;copi reuer&#x017F;ione cogno-<lb/>
uerant <hi rendition="#i">Rigen&#x017F;es,</hi> quod tradita e&#x017F;&#x017F;et</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Rit-</fw>
              </p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0200] Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, drey und zwanzigſtes Jahr, Oeſeler mit einer ſtarken Herrsmacht, und belagerten die Daͤnen in Revel. Sie fochten ſich vierzehn Tage mit ihnen herum, zuͤndeten ſtarke Feuer an, und hoften ihrer auf ſolche Manier maͤchtig zu werden. Die Daͤnen wagten auch unterweilen einen Ausfal aus dem Schloſſe, und ſchlugen ſich mit ihnen, wurden aber doch wieder von jenen ins Schloß zuruͤck getrieben. Doch, wie die Oeſeler vier Kaufartheyſchiffe auf der See anſegeln ſahen, ſo beſorgten ſie, der Koͤnig von Daͤnnemark kaͤme mit einer Armee an; daher lieſſen ſie das Schloß der Daͤnen ſtehen, ranten nach ihren Schiffen, und fuhren nach Oeſel zuruͤck. Die Daͤnen machten kurze Springe, krigten die Landesaͤlteſten der Provinz Revel, Harrien und Wier- land bey den Koͤpfen, und hingen alle an Baͤume auf, ſo viel waͤhrend der Be- lagerung ihres Schloſſes bey den Oeſe- lern geweſen, oder an ihren boͤſen Rath- ſchlaͤgen Theil genommen. Sie legten auch den uͤbrigen ein gedoppelt oder drey- fach ſtaͤrkeres Kopfgeld auf, als ſie vor- her zu geben pflegten, und nahmen alſo von ihnen haͤufige und wichtige Erſetzung. Daher faſten die Eſthen gegen die Daͤnen einen ſtarken Haß, und ſonnen immer auf betruͤgliche Raͤnke und An- ſchlaͤge wider ſie, wie ſie ſelbige aus ih- ren Grenzen verjagen moͤchten. 1219 nerunt Oſilienſes cum exercitu magno, et obſederunt Danos in Reualia, pu- gnantes cum eis diebus quatuordecim, et ignes multos accedentes, eos in hunc modum capere ſperabant. Et exiue- runt Dani de caſtro quandoque prœ- liantes cum eis iterumque repulſi ſunt ab eis poſt tergum in caſtrum. Et vi- dentes Oſilienſes coggones quatuor ve- nientes in mari, timebant, regem Daniæ cum exercitu venire: et relin- quentes caſtrum Danorum, abierunt ad naues ſuos, et reuerſi ſunt in Oſi- liam. Et miſerunt Dani ſtatim et ce- perunt ſeniores Reuelenſis prouinciæ et Harrionenſis, nec non et Wironienſis, et ſuſpenderunt omnes in arbores, quotquot fuerant cum Oſilienſibus in obſidione ſui caſtri, ſiue in conſiliis ſuis malignis. Et duplicem cenſum vel triplicem, quam ante dare ſole- bant, impoſuerunt reliquis, ſatisfactio- nesque multas et graues acceperunt ab eis. Unde majus odium Eſtones contra Danos habere cœperunt, et do- loſas multorum conſiliorum machina- tiones ſemper quærebant contra eos, qualiter eos de finibus ſuis expellere valerent. Des Biſchof Alberts drey und zwanzigſtes Jahr, vom Jahr Chriſti 1220 bis 1221. Die Daͤnen uͤberlaſſen Eſthland den Deutſchen. §. 1 Nunmehro war es das drey und zwanzigſte Jahr, nachdem der Biſchof eingeweihet war, und die Kirche in Liefland hatte nur weni- ge Tage Ruhe. Wie der Graf Adolph von Dale weggezogen, ſo kam vorer- wehnter Hochwuͤrdige Biſchof von Ri- ga mit andern Pilgern, obgleich weni- gen wieder ins Land. Unter dieſen be- fand ſich auch Rodo von Hocken- borch, ein Edler Herr, nebſt andern Dani Eſtoniam Teutonicis relinquunt. §. 1. Annus erat conſecrationis An- tiſtitis XXIII, et ſiluit pau- cis Liuonum terra diebus. Abeunte itaque Comite Adolpho de Dale, iterum rediit præfatus venerabi- lis Antiſtes Rigenſis cum aliis peregri- nis, licet paucis, inter quos erat Ro- do de Hockenborch, homo nobilis, cum aliis militibus et clericis. Et in ejusdem Epiſcopi reuerſione cogno- uerant Rigenſes, quod tradita eſſet Rit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/200
Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/200>, abgerufen am 21.11.2024.