Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Sie! gebt ihr ihren Christennamen wieder!
Verstoßt sie meinetwegen! -- Nathan! Nathan!
Warum es sie entgelten lassen? sie!
Nathan.
Und was? -- O meine Kinder! meine Kinder! --
Denn meiner Tochter Bruder wär mein Kind
Nicht auch, -- sobald er will?

(Jndem er sich ihren Umarmungen überläßt, tritt Sala-
din mit unruhigem Erstaunen zu seiner Schwester.)
Saladin.
Was sagst du, Schwester?
Sittah.
Jch bin gerührt ...
Saladin.
Und ich, -- ich schandere
Vor einer größern Rührung fast zurück!
Bereite dich nur drauf, so gut du kannst.
Sittah.
Wie?
Saladin.
Nathan, auf ein Wort! ein Wort! --
(Jndem Nathan zu ihm tritt, tritt Sittah zu dem Ge-
schwister, ihm ihre Theilnehmung zu bezeigen; und
Nathan und Saladin sprechen leiser.)

Hör! hör doch, Nathan! Sagtest du vorhin
Nicht --?

Nathan.
Q
Sie! gebt ihr ihren Chriſtennamen wieder!
Verſtoßt ſie meinetwegen! — Nathan! Nathan!
Warum es ſie entgelten laſſen? ſie!
Nathan.
Und was? — O meine Kinder! meine Kinder! —
Denn meiner Tochter Bruder waͤr mein Kind
Nicht auch, — ſobald er will?

(Jndem er ſich ihren Umarmungen uͤberlaͤßt, tritt Sala-
din mit unruhigem Erſtaunen zu ſeiner Schweſter.)
Saladin.
Was ſagſt du, Schweſter?
Sittah.
Jch bin geruͤhrt …
Saladin.
Und ich, — ich ſchandere
Vor einer groͤßern Ruͤhrung faſt zuruͤck!
Bereite dich nur drauf, ſo gut du kannſt.
Sittah.
Wie?
Saladin.
Nathan, auf ein Wort! ein Wort! —
(Jndem Nathan zu ihm tritt, tritt Sittah zu dem Ge-
ſchwiſter, ihm ihre Theilnehmung zu bezeigen; und
Nathan und Saladin ſprechen leiſer.)

Hoͤr! hoͤr doch, Nathan! Sagteſt du vorhin
Nicht —?

Nathan.
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#TEM">
              <p><pb facs="#f0245" n="237"/>
Sie! gebt ihr ihren Chri&#x017F;tennamen wieder!<lb/>
Ver&#x017F;toßt &#x017F;ie meinetwegen! &#x2014; Nathan! Nathan!<lb/>
Warum es &#x017F;ie entgelten la&#x017F;&#x017F;en? &#x017F;ie!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Und was? &#x2014; O meine Kinder! meine Kinder! &#x2014;<lb/>
Denn meiner Tochter Bruder wa&#x0364;r mein Kind<lb/>
Nicht auch, &#x2014; &#x017F;obald er will?</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#et">(Jndem er &#x017F;ich ihren Umarmungen u&#x0364;berla&#x0364;ßt, tritt Sala-<lb/>
din mit unruhigem Er&#x017F;taunen zu &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter.)</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Was &#x017F;ag&#x017F;t du, Schwe&#x017F;ter?</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch bin geru&#x0364;hrt &#x2026;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Und ich, &#x2014; ich &#x017F;chandere</hi><lb/>
Vor einer gro&#x0364;ßern Ru&#x0364;hrung fa&#x017F;t zuru&#x0364;ck!<lb/>
Bereite dich nur drauf, &#x017F;o gut du kann&#x017F;t.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SIT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Wie?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Nathan, auf ein Wort! ein Wort! &#x2014;</hi> </p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#et">(Jndem Nathan zu ihm tritt, tritt Sittah zu dem Ge-<lb/>
&#x017F;chwi&#x017F;ter, ihm ihre Theilnehmung zu bezeigen; und<lb/>
Nathan und Saladin &#x017F;prechen lei&#x017F;er.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Ho&#x0364;r! ho&#x0364;r doch, Nathan! Sagte&#x017F;t du vorhin<lb/>
Nicht &#x2014;?</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Q</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Nathan.</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0245] Sie! gebt ihr ihren Chriſtennamen wieder! Verſtoßt ſie meinetwegen! — Nathan! Nathan! Warum es ſie entgelten laſſen? ſie! Nathan. Und was? — O meine Kinder! meine Kinder! — Denn meiner Tochter Bruder waͤr mein Kind Nicht auch, — ſobald er will? (Jndem er ſich ihren Umarmungen uͤberlaͤßt, tritt Sala- din mit unruhigem Erſtaunen zu ſeiner Schweſter.) Saladin. Was ſagſt du, Schweſter? Sittah. Jch bin geruͤhrt … Saladin. Und ich, — ich ſchandere Vor einer groͤßern Ruͤhrung faſt zuruͤck! Bereite dich nur drauf, ſo gut du kannſt. Sittah. Wie? Saladin. Nathan, auf ein Wort! ein Wort! — (Jndem Nathan zu ihm tritt, tritt Sittah zu dem Ge- ſchwiſter, ihm ihre Theilnehmung zu bezeigen; und Nathan und Saladin ſprechen leiſer.) Hoͤr! hoͤr doch, Nathan! Sagteſt du vorhin Nicht —? Nathan. Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/245
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/245>, abgerufen am 24.04.2024.