Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Nathan.
Jch will sie doch
Aus Vorsicht selber sprechen. Komm! -- Wenn nur
Vom Patriarchen nichts dahinter steckt.
(ab)
Daja.
Und ich -- ich fürchte ganz was anders noch.
Was gilts? die einzige vermeinte Tochter
So eines reichen Juden wär' auch wohl
Für einen Muselmann nicht übel? -- Huy,
Der Tempelherr ist drum. Jst drum: wenn ich
Den zweyten Schritt nicht auch noch wage; nicht
Auch ihr noch selbst entdecke, wer sie ist! --
Getrost! Laß mich den ersten Augenblick,
Den ich allein sie habe, dazu brauchen!
Und der wird seyn -- vielleicht nun eben, wenn
Jch sie begleite. So ein erster Wink
Kann unterwegens wenigstens nicht schaden.
Ja, ja! Nur zu! Jtzt oder nie! Nur zu!
(ihm nach)
Fünfter Aufzug.
Erster Auftritt.
Scene: das Zimmer in Saladins Pallaste, in welches die
Beutel mit Geld getragen worden, die noch zu sehen
Saladin und bald darauf verschiedne Mameluken.
Saladin.
(im Hereintreten)
Da steht das Geld nun noch! Und niemand weiß
Den
N
Nathan.
Jch will ſie doch
Aus Vorſicht ſelber ſprechen. Komm! — Wenn nur
Vom Patriarchen nichts dahinter ſteckt.
(ab)
Daja.
Und ich — ich fuͤrchte ganz was anders noch.
Was gilts? die einzige vermeinte Tochter
So eines reichen Juden waͤr’ auch wohl
Fuͤr einen Muſelmann nicht uͤbel? — Huy,
Der Tempelherr iſt drum. Jſt drum: wenn ich
Den zweyten Schritt nicht auch noch wage; nicht
Auch ihr noch ſelbſt entdecke, wer ſie iſt! —
Getroſt! Laß mich den erſten Augenblick,
Den ich allein ſie habe, dazu brauchen!
Und der wird ſeyn — vielleicht nun eben, wenn
Jch ſie begleite. So ein erſter Wink
Kann unterwegens wenigſtens nicht ſchaden.
Ja, ja! Nur zu! Jtzt oder nie! Nur zu!
(ihm nach)
Fuͤnfter Aufzug.
Erſter Auftritt.
Scene: das Zimmer in Saladins Pallaſte, in welches die
Beutel mit Geld getragen worden, die noch zu ſehen
Saladin und bald darauf verſchiedne Mameluken.
Saladin.
(im Hereintreten)
Da ſteht das Geld nun noch! Und niemand weiß
Den
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0201" n="193"/>
            <sp who="#NAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Nathan.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jch will &#x017F;ie doch</hi><lb/>
Aus Vor&#x017F;icht &#x017F;elber &#x017F;prechen. Komm! &#x2014; Wenn nur<lb/>
Vom Patriarchen nichts dahinter &#x017F;teckt.</p>
              <stage> <hi rendition="#et">(ab)</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#DAJ">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Daja.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Und ich &#x2014; ich fu&#x0364;rchte ganz was anders noch.<lb/>
Was gilts? die einzige vermeinte Tochter<lb/>
So eines reichen Juden wa&#x0364;r&#x2019; auch wohl<lb/>
Fu&#x0364;r einen Mu&#x017F;elmann nicht u&#x0364;bel? &#x2014; Huy,<lb/>
Der Tempelherr i&#x017F;t drum. J&#x017F;t drum: wenn ich<lb/>
Den zweyten Schritt nicht auch noch wage; nicht<lb/>
Auch ihr noch &#x017F;elb&#x017F;t entdecke, wer &#x017F;ie i&#x017F;t! &#x2014;<lb/>
Getro&#x017F;t! Laß mich den er&#x017F;ten Augenblick,<lb/>
Den ich allein &#x017F;ie habe, dazu brauchen!<lb/>
Und der wird &#x017F;eyn &#x2014; vielleicht nun eben, wenn<lb/>
Jch &#x017F;ie begleite. So ein er&#x017F;ter Wink<lb/>
Kann unterwegens wenig&#x017F;tens nicht &#x017F;chaden.<lb/>
Ja, ja! Nur zu! Jtzt oder nie! Nur zu!</p>
              <stage> <hi rendition="#et">(ihm nach)</hi> </stage>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Aufzug.</hi> </hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Scene: das Zimmer in Saladins Palla&#x017F;te, in welches die<lb/>
Beutel mit Geld getragen worden, die noch zu &#x017F;ehen</hi> </stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Saladin</hi> und bald darauf ver&#x017F;chiedne <hi rendition="#fr">Mameluken.</hi></hi> </stage><lb/>
            <sp who="#SAL">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage> <hi rendition="#et">(im Hereintreten)</hi> </stage><lb/>
              <p>Da &#x017F;teht das Geld nun noch! Und niemand weiß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0201] Nathan. Jch will ſie doch Aus Vorſicht ſelber ſprechen. Komm! — Wenn nur Vom Patriarchen nichts dahinter ſteckt. (ab) Daja. Und ich — ich fuͤrchte ganz was anders noch. Was gilts? die einzige vermeinte Tochter So eines reichen Juden waͤr’ auch wohl Fuͤr einen Muſelmann nicht uͤbel? — Huy, Der Tempelherr iſt drum. Jſt drum: wenn ich Den zweyten Schritt nicht auch noch wage; nicht Auch ihr noch ſelbſt entdecke, wer ſie iſt! — Getroſt! Laß mich den erſten Augenblick, Den ich allein ſie habe, dazu brauchen! Und der wird ſeyn — vielleicht nun eben, wenn Jch ſie begleite. So ein erſter Wink Kann unterwegens wenigſtens nicht ſchaden. Ja, ja! Nur zu! Jtzt oder nie! Nur zu! (ihm nach) Fuͤnfter Aufzug. Erſter Auftritt. Scene: das Zimmer in Saladins Pallaſte, in welches die Beutel mit Geld getragen worden, die noch zu ſehen Saladin und bald darauf verſchiedne Mameluken. Saladin. (im Hereintreten) Da ſteht das Geld nun noch! Und niemand weiß Den N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/201
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/201>, abgerufen am 26.04.2024.