Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Patriarch.
(auf ihn zugebend, indem der Bruder und das Ge-
folge zuriicktreten.)

Nun, Herr Ritter! -- Sehr erfreut
Den braven jungen Mann zu sehn! -- Ey, noch
So gar jung! -- Nun, mit Gottes Hülfe, daraus
Kann etwas werden.
Tempelherr.
Mehr, ehrwürd'ger Herr,
Wohl schwerlich, als schon ist. Und eher noch,
Was weniger.
Patriarch.
Jch wünsche wenigstens,
Daß so ein frommer Ritter lange noch
Der lieben Christenheit, der Sache Gottes
Zu Ehr und Frommen blühn und grünen möge!
Das wird denn auch nicht fehlen, wenn nur fein
Die junge Tapferkeit dem reifen Rathe
Des Alters folgen will! -- Womit wär' sonst
Dem Herrn zu dienen?
Tempelherr.
Mit dem nehmlichen.
Woran es meiner Jugend fehlt: mit Rath.
Patriarch.
Recht gern! -- Nur ist der Rath auch anzunehmen.
Tempelherr.
Doch blindlings nicht?
Patriarch.
K 5
Patriarch.
(auf ihn zugebend, indem der Bruder und das Ge-
folge zuriicktreten.)

Nun, Herr Ritter! — Sehr erfreut
Den braven jungen Mann zu ſehn! — Ey, noch
So gar jung! — Nun, mit Gottes Huͤlfe, daraus
Kann etwas werden.
Tempelherr.
Mehr, ehrwuͤrd’ger Herr,
Wohl ſchwerlich, als ſchon iſt. Und eher noch,
Was weniger.
Patriarch.
Jch wuͤnſche wenigſtens,
Daß ſo ein frommer Ritter lange noch
Der lieben Chriſtenheit, der Sache Gottes
Zu Ehr und Frommen bluͤhn und gruͤnen moͤge!
Das wird denn auch nicht fehlen, wenn nur fein
Die junge Tapferkeit dem reifen Rathe
Des Alters folgen will! — Womit waͤr’ ſonſt
Dem Herrn zu dienen?
Tempelherr.
Mit dem nehmlichen.
Woran es meiner Jugend fehlt: mit Rath.
Patriarch.
Recht gern! — Nur iſt der Rath auch anzunehmen.
Tempelherr.
Doch blindlings nicht?
Patriarch.
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0161" n="153"/>
            <sp who="#PAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Patriarch.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage>(auf ihn zugebend, indem der Bruder und das Ge-<lb/>
folge zuriicktreten.)</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Nun, Herr Ritter! &#x2014; Sehr erfreut</hi><lb/>
Den braven jungen Mann zu &#x017F;ehn! &#x2014; Ey, noch<lb/>
So gar jung! &#x2014; Nun, mit Gottes Hu&#x0364;lfe, daraus<lb/>
Kann etwas werden.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Mehr, ehrwu&#x0364;rd&#x2019;ger Herr,</hi><lb/>
Wohl &#x017F;chwerlich, als &#x017F;chon i&#x017F;t. Und eher noch,<lb/>
Was weniger.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#PAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Patriarch.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Jch wu&#x0364;n&#x017F;che wenig&#x017F;tens,</hi><lb/>
Daß &#x017F;o ein frommer Ritter lange noch<lb/>
Der lieben Chri&#x017F;tenheit, der Sache Gottes<lb/>
Zu Ehr und Frommen blu&#x0364;hn und gru&#x0364;nen mo&#x0364;ge!<lb/>
Das wird denn auch nicht fehlen, wenn nur fein<lb/>
Die junge Tapferkeit dem reifen Rathe<lb/>
Des Alters folgen will! &#x2014; Womit wa&#x0364;r&#x2019; &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
Dem Herrn zu dienen?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Mit dem nehmlichen.</hi><lb/>
Woran es meiner Jugend fehlt: mit Rath.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#PAT">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Patriarch.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Recht gern! &#x2014; Nur i&#x017F;t der Rath auch anzunehmen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Doch blindlings nicht?</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Patriarch.</hi> </fw><lb/>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0161] Patriarch. (auf ihn zugebend, indem der Bruder und das Ge- folge zuriicktreten.) Nun, Herr Ritter! — Sehr erfreut Den braven jungen Mann zu ſehn! — Ey, noch So gar jung! — Nun, mit Gottes Huͤlfe, daraus Kann etwas werden. Tempelherr. Mehr, ehrwuͤrd’ger Herr, Wohl ſchwerlich, als ſchon iſt. Und eher noch, Was weniger. Patriarch. Jch wuͤnſche wenigſtens, Daß ſo ein frommer Ritter lange noch Der lieben Chriſtenheit, der Sache Gottes Zu Ehr und Frommen bluͤhn und gruͤnen moͤge! Das wird denn auch nicht fehlen, wenn nur fein Die junge Tapferkeit dem reifen Rathe Des Alters folgen will! — Womit waͤr’ ſonſt Dem Herrn zu dienen? Tempelherr. Mit dem nehmlichen. Woran es meiner Jugend fehlt: mit Rath. Patriarch. Recht gern! — Nur iſt der Rath auch anzunehmen. Tempelherr. Doch blindlings nicht? Patriarch. K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/161
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/161>, abgerufen am 22.11.2024.