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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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oder das Soldatenglück.


v. Tellheim. (lächelnd) Seit wenn bist du so
vorsichtig, Werner?
Werner. Es lernt sich wohl. Man kann,
heute zu Tage, mit seinem Gelde nicht vorsichtig
genug seyn. -- Darnach hatte ich noch was an
Sie zu bestellen, Herr Major; von der Rittmei-
sterinn Marloff; ich kam eben von ihr her. Jhr
Mann ist Jhnen ja vierhundert Thaler schuldig ge-
blieben; hier schickt sie Jhnen auf Abschlag hun-
dert Dukaten. Das Uebrige will sie künftige
Woche schicken. Jch mochte wohl selber Ursache
seyn, daß sie die Summe nicht ganz schickt. Denn
sie war mir auch ein Thaler achtzig schuldig; und
weil sie dachte, ich wäre gekommen, sie zu mah-
nen, -- wies denn auch wohl wahr war; -- so
gab sie mir sie, und gab sie mir aus dem Röll-
chen, das sie für Sie schon zu rechte gelegt hatte. --
Sie können auch schon eher Jhre hundert Thaler
ein Acht Tage noch missen, als ich meine Paar
Groschen. -- Da nehmen Sie doch!
(reicht ihm
die Rolle Dukaten)
v. Tellheim. Werner!
Wer-
oder das Soldatengluͤck.


v. Tellheim. (laͤchelnd) Seit wenn biſt du ſo
vorſichtig, Werner?
Werner. Es lernt ſich wohl. Man kann,
heute zu Tage, mit ſeinem Gelde nicht vorſichtig
genug ſeyn. — Darnach hatte ich noch was an
Sie zu beſtellen, Herr Major; von der Rittmei-
ſterinn Marloff; ich kam eben von ihr her. Jhr
Mann iſt Jhnen ja vierhundert Thaler ſchuldig ge-
blieben; hier ſchickt ſie Jhnen auf Abſchlag hun-
dert Dukaten. Das Uebrige will ſie kuͤnftige
Woche ſchicken. Jch mochte wohl ſelber Urſache
ſeyn, daß ſie die Summe nicht ganz ſchickt. Denn
ſie war mir auch ein Thaler achtzig ſchuldig; und
weil ſie dachte, ich waͤre gekommen, ſie zu mah-
nen, — wies denn auch wohl wahr war; — ſo
gab ſie mir ſie, und gab ſie mir aus dem Roͤll-
chen, das ſie fuͤr Sie ſchon zu rechte gelegt hatte. —
Sie koͤnnen auch ſchon eher Jhre hundert Thaler
ein Acht Tage noch miſſen, als ich meine Paar
Groſchen. — Da nehmen Sie doch!
(reicht ihm
die Rolle Dukaten)
v. Tellheim. Werner!
Wer-
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[95/0099] oder das Soldatengluͤck. v. Tellheim. (laͤchelnd) Seit wenn biſt du ſo vorſichtig, Werner? Werner. Es lernt ſich wohl. Man kann, heute zu Tage, mit ſeinem Gelde nicht vorſichtig genug ſeyn. — Darnach hatte ich noch was an Sie zu beſtellen, Herr Major; von der Rittmei- ſterinn Marloff; ich kam eben von ihr her. Jhr Mann iſt Jhnen ja vierhundert Thaler ſchuldig ge- blieben; hier ſchickt ſie Jhnen auf Abſchlag hun- dert Dukaten. Das Uebrige will ſie kuͤnftige Woche ſchicken. Jch mochte wohl ſelber Urſache ſeyn, daß ſie die Summe nicht ganz ſchickt. Denn ſie war mir auch ein Thaler achtzig ſchuldig; und weil ſie dachte, ich waͤre gekommen, ſie zu mah- nen, — wies denn auch wohl wahr war; — ſo gab ſie mir ſie, und gab ſie mir aus dem Roͤll- chen, das ſie fuͤr Sie ſchon zu rechte gelegt hatte. — Sie koͤnnen auch ſchon eher Jhre hundert Thaler ein Acht Tage noch miſſen, als ich meine Paar Groſchen. — Da nehmen Sie doch! (reicht ihm die Rolle Dukaten) v. Tellheim. Werner! Wer-

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/99>, abgerufen am 22.11.2024.