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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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Minna von Barnhelm,


Franciska. (die dem Just Geld in die Hand drücken
will)
Wir verlangen Seine Dienste nicht um-
sonst. --
Just. Und ich Jhr Geld nicht ohne Dienste.
Franciska. Eines für das andere. --
Just. Jch kann nicht. Mein Herr hat mir
befohlen, auszuräumen. Das thu ich ietzt, und
daran, bitte ich, mich nicht weiter zu verhindern.
Wenn ich fertig bin, so will ich es ihm ja wohl
sagen, daß er herkommen kann. Er ist neben an
auf dem Kaffeehause; und wenn er da nichts
bessers zu thun findet, wird er auch wohl kom-
men.
(will fortgehen)
Franciska. So warte Er doch. -- Das gnä-
dige Fräulein ist des Herrn Majors --
Schwester. --
Das Fräulein. Ja, ja, seine Schwester.
Just. Das weiß ich besser, daß der Major
keine Schwestern hat. Er hat mich in sechs Mo-
naten zweymal an seine Familie nach Churland
geschickt. -- Zwar es giebt mancherley Schwe-
stern --

Fran-
Minna von Barnhelm,


Franciska. (die dem Juſt Geld in die Hand druͤcken
will)
Wir verlangen Seine Dienſte nicht um-
ſonſt. —
Juſt. Und ich Jhr Geld nicht ohne Dienſte.
Franciska. Eines fuͤr das andere. —
Juſt. Jch kann nicht. Mein Herr hat mir
befohlen, auszuraͤumen. Das thu ich ietzt, und
daran, bitte ich, mich nicht weiter zu verhindern.
Wenn ich fertig bin, ſo will ich es ihm ja wohl
ſagen, daß er herkommen kann. Er iſt neben an
auf dem Kaffeehauſe; und wenn er da nichts
beſſers zu thun findet, wird er auch wohl kom-
men.
(will fortgehen)
Franciska. So warte Er doch. — Das gnaͤ-
dige Fraͤulein iſt des Herrn Majors —
Schweſter. —
Das Fraͤulein. Ja, ja, ſeine Schweſter.
Juſt. Das weiß ich beſſer, daß der Major
keine Schweſtern hat. Er hat mich in ſechs Mo-
naten zweymal an ſeine Familie nach Churland
geſchickt. — Zwar es giebt mancherley Schwe-
ſtern —

Fran-
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[62/0066] Minna von Barnhelm, Franciska. (die dem Juſt Geld in die Hand druͤcken will) Wir verlangen Seine Dienſte nicht um- ſonſt. — Juſt. Und ich Jhr Geld nicht ohne Dienſte. Franciska. Eines fuͤr das andere. — Juſt. Jch kann nicht. Mein Herr hat mir befohlen, auszuraͤumen. Das thu ich ietzt, und daran, bitte ich, mich nicht weiter zu verhindern. Wenn ich fertig bin, ſo will ich es ihm ja wohl ſagen, daß er herkommen kann. Er iſt neben an auf dem Kaffeehauſe; und wenn er da nichts beſſers zu thun findet, wird er auch wohl kom- men. (will fortgehen) Franciska. So warte Er doch. — Das gnaͤ- dige Fraͤulein iſt des Herrn Majors — Schweſter. — Das Fraͤulein. Ja, ja, ſeine Schweſter. Juſt. Das weiß ich beſſer, daß der Major keine Schweſtern hat. Er hat mich in ſechs Mo- naten zweymal an ſeine Familie nach Churland geſchickt. — Zwar es giebt mancherley Schwe- ſtern — Fran-

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/66>, abgerufen am 30.04.2024.