Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Minna von Barnhelm,


Zweyter Auftritt.
Der Wirth. Die Vorigen.
Der Wirth. (den Kopf voransteckend) Jst es
erlaubt, meine gnädige Herrschaft? --
Franciska. Unser Herr Wirth? -- Nur vol-
lends herein.
Der Wirth. (mit einer Feder hinter dem Ohre, ein
Blatt Papier und Schreibezeug in der Hand.)
Jch kom-
me, gnädiges Fräulein, Jhnen einen unterthäni-
gen guten Morgen zu wünschen, --
(zur Franciska)
und auch Jhr, mein schönes Kind, --
Franciska. Ein höflicher Mann!
Das Fräulein. Wir bedanken uns.
Franciska. Und wünschen Jhm auch einen
guten Morgen.
Der Wirth. Darf ich mich unterstehen zu fra-
gen, wie Jhro Gnaden die erste Nacht unter
meinem schlechten Dache geruhet? --
Franciska. Das Dach ist so schlecht nicht,
Herr Wirth; aber die Betten hätten können bes-
ser seyn.

Der
Minna von Barnhelm,


Zweyter Auftritt.
Der Wirth. Die Vorigen.
Der Wirth. (den Kopf voranſteckend) Jſt es
erlaubt, meine gnaͤdige Herrſchaft? —
Franciska. Unſer Herr Wirth? — Nur vol-
lends herein.
Der Wirth. (mit einer Feder hinter dem Ohre, ein
Blatt Papier und Schreibezeug in der Hand.)
Jch kom-
me, gnaͤdiges Fraͤulein, Jhnen einen unterthaͤni-
gen guten Morgen zu wuͤnſchen, —
(zur Franciska)
und auch Jhr, mein ſchoͤnes Kind, —
Franciska. Ein hoͤflicher Mann!
Das Fraͤulein. Wir bedanken uns.
Franciska. Und wuͤnſchen Jhm auch einen
guten Morgen.
Der Wirth. Darf ich mich unterſtehen zu fra-
gen, wie Jhro Gnaden die erſte Nacht unter
meinem ſchlechten Dache geruhet? —
Franciska. Das Dach iſt ſo ſchlecht nicht,
Herr Wirth; aber die Betten haͤtten koͤnnen beſ-
ſer ſeyn.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0048" n="44"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Minna von Barnhelm,</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zweyter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Der Wirth. Die Vorigen.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#WIR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Wirth.</hi> </speaker>
            <stage>(den Kopf voran&#x017F;teckend)</stage>
            <p>J&#x017F;t es<lb/>
erlaubt, meine gna&#x0364;dige Herr&#x017F;chaft? &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Franciska.</hi> </speaker>
            <p>Un&#x017F;er Herr Wirth? &#x2014; Nur vol-<lb/>
lends herein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Wirth.</hi> </speaker>
            <stage>(mit einer Feder hinter dem Ohre, ein<lb/>
Blatt Papier und Schreibezeug in der Hand.)</stage>
            <p>Jch kom-<lb/>
me, gna&#x0364;diges Fra&#x0364;ulein, Jhnen einen untertha&#x0364;ni-<lb/>
gen guten Morgen zu wu&#x0364;n&#x017F;chen, &#x2014;</p>
            <stage>(zur Franciska)</stage><lb/>
            <p>und auch Jhr, mein &#x017F;cho&#x0364;nes Kind, &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Franciska.</hi> </speaker>
            <p>Ein ho&#x0364;flicher Mann!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <p>Wir bedanken uns.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Franciska.</hi> </speaker>
            <p>Und wu&#x0364;n&#x017F;chen Jhm auch einen<lb/>
guten Morgen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIR">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Der Wirth.</hi> </speaker>
            <p>Darf ich mich unter&#x017F;tehen zu fra-<lb/>
gen, wie Jhro Gnaden die er&#x017F;te Nacht unter<lb/>
meinem &#x017F;chlechten Dache geruhet? &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Franciska.</hi> </speaker>
            <p>Das Dach i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;chlecht nicht,<lb/>
Herr Wirth; aber die Betten ha&#x0364;tten ko&#x0364;nnen be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0048] Minna von Barnhelm, Zweyter Auftritt. Der Wirth. Die Vorigen. Der Wirth. (den Kopf voranſteckend) Jſt es erlaubt, meine gnaͤdige Herrſchaft? — Franciska. Unſer Herr Wirth? — Nur vol- lends herein. Der Wirth. (mit einer Feder hinter dem Ohre, ein Blatt Papier und Schreibezeug in der Hand.) Jch kom- me, gnaͤdiges Fraͤulein, Jhnen einen unterthaͤni- gen guten Morgen zu wuͤnſchen, — (zur Franciska) und auch Jhr, mein ſchoͤnes Kind, — Franciska. Ein hoͤflicher Mann! Das Fraͤulein. Wir bedanken uns. Franciska. Und wuͤnſchen Jhm auch einen guten Morgen. Der Wirth. Darf ich mich unterſtehen zu fra- gen, wie Jhro Gnaden die erſte Nacht unter meinem ſchlechten Dache geruhet? — Franciska. Das Dach iſt ſo ſchlecht nicht, Herr Wirth; aber die Betten haͤtten koͤnnen beſ- ſer ſeyn. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/48
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/48>, abgerufen am 24.04.2024.