Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.Emilia Galotti. Conti. Jst für Sie, Prinz; wenn Sie Geschmack daran finden. Der Prinz. Geschmack! -- (lächelnd) Dieses Jhr Studium der weiblichen Schönheit, Conti, wie könnt' ich besser thun, als es auch zu dem mei- nigen zu machen? -- Dort, jenes Porträtt neh- men Sie nur wieder mit, -- einen Rahmen dar- um zu bestellen. Conti. Wohl! Der Prinz. So schön, so reich, als ihn der Schnitzer nur machen kann. Es soll in der Gal- lerie aufgestellet werden. -- Aber dieses bleibt hier. Mit einem Studio macht man so viel Um- stände nicht: auch läßt man das nicht aufhängen; sondern hat es gern bey der Hand. -- Jch danke Jhnen, Conti; ich danke Jhnen recht sehr. -- Und wie gesagt; in meinem Gebiethe soll die Kunst nicht nach Brodt gehen; -- bis ich selbst keines habe. -- Schicken Sie, Conti, zu meinem Schatzmeister, und lassen Sie, auf Jhre Quit- tung, für beyde Porträtte sich bezahlen, -- was Sie wollen. So viel Sie wollen, Conti. Conti.
Emilia Galotti. Conti. Jſt fuͤr Sie, Prinz; wenn Sie Geſchmack daran finden. Der Prinz. Geſchmack! — (laͤchelnd) Dieſes Jhr Studium der weiblichen Schoͤnheit, Conti, wie koͤnnt’ ich beſſer thun, als es auch zu dem mei- nigen zu machen? — Dort, jenes Portraͤtt neh- men Sie nur wieder mit, — einen Rahmen dar- um zu beſtellen. Conti. Wohl! Der Prinz. So ſchoͤn, ſo reich, als ihn der Schnitzer nur machen kann. Es ſoll in der Gal- lerie aufgeſtellet werden. — Aber dieſes bleibt hier. Mit einem Studio macht man ſo viel Um- ſtaͤnde nicht: auch laͤßt man das nicht aufhaͤngen; ſondern hat es gern bey der Hand. — Jch danke Jhnen, Conti; ich danke Jhnen recht ſehr. — Und wie geſagt; in meinem Gebiethe ſoll die Kunſt nicht nach Brodt gehen; — bis ich ſelbſt keines habe. — Schicken Sie, Conti, zu meinem Schatzmeiſter, und laſſen Sie, auf Jhre Quit- tung, fuͤr beyde Portraͤtte ſich bezahlen, — was Sie wollen. So viel Sie wollen, Conti. Conti.
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Emilia Galotti.
Conti. Jſt fuͤr Sie, Prinz; wenn Sie
Geſchmack daran finden.
Der Prinz. Geſchmack! — (laͤchelnd) Dieſes
Jhr Studium der weiblichen Schoͤnheit, Conti,
wie koͤnnt’ ich beſſer thun, als es auch zu dem mei-
nigen zu machen? — Dort, jenes Portraͤtt neh-
men Sie nur wieder mit, — einen Rahmen dar-
um zu beſtellen.
Conti. Wohl!
Der Prinz. So ſchoͤn, ſo reich, als ihn der
Schnitzer nur machen kann. Es ſoll in der Gal-
lerie aufgeſtellet werden. — Aber dieſes bleibt
hier. Mit einem Studio macht man ſo viel Um-
ſtaͤnde nicht: auch laͤßt man das nicht aufhaͤngen;
ſondern hat es gern bey der Hand. — Jch danke
Jhnen, Conti; ich danke Jhnen recht ſehr. —
Und wie geſagt; in meinem Gebiethe ſoll die Kunſt
nicht nach Brodt gehen; — bis ich ſelbſt keines
habe. — Schicken Sie, Conti, zu meinem
Schatzmeiſter, und laſſen Sie, auf Jhre Quit-
tung, fuͤr beyde Portraͤtte ſich bezahlen, — was
Sie wollen. So viel Sie wollen, Conti.
Conti.
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