Lesser, Ludwig: Zur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels. Berlin, 1844.schon von selbst hervor, daß wir mit dem Principe, ſchon von ſelbſt hervor, daß wir mit dem Principe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="23"/> ſchon von ſelbſt hervor, daß wir mit dem Principe,<lb/> auf welchem dies Geſetz fußt, völlig übereinſtimmen.<lb/> Die im §. 1. deſſelben enthaltene Beſtimmung, welche<lb/> die unberechtigte Annahme von Einzeichnungen ver-<lb/> pönt, iſt zwar nur eine entſchiedenere Form der Mini-<lb/> ſterial-Bekanntmachung vom 11. April, doch war ſie<lb/> ſicher nach den in der Gegenwart gemachten Erfah-<lb/> rungen ebenſo nothwendig, als ſie für die Vertrauens-<lb/> würdigkeit künftiger Bahn-Unternehmungen heilſam<lb/> ſein wird. Die übrigen 4 Paragraphen beruhen gleich-<lb/> falls auf der einzigen, unſerer Ueberzeugung nach rich-<lb/> tigen Anſicht, daß man das durch die Jlluſionen der<lb/> Agiotage in ein Haſardſpiel verwandelte Aktiengeſchäft<lb/> zu einem <hi rendition="#g">reellen Handel,</hi> der die Waare nur für<lb/> Geld oder Geldeswerth kauft und verkauft, zurückfüh-<lb/> ren und daher alle Zeit- und Prämienabſchlüſſe für<lb/> rechtsungültig erklären müſſe. Wir können der hier<lb/> und da laut gewordenen Meinung nicht beitreten, daß,<lb/> um die Ausführung großartiger induſtrieller Pläne<lb/> namentlich der Eiſenbahnen zu bewerkſtelligen, die Spe-<lb/> kulation <hi rendition="#g">in jeder Geſtalt</hi> frei ſein müſſe. Haben<lb/> die Verfechter jener Meinung wohl mit offnem, un-<lb/> partheiiſchem Auge die Börſenvorgänge des letzten hal-<lb/> ben Jahres betrachtet? haben ſie nicht geſehen, wie<lb/> die Verwegenheit der Spekulanten den Umſatz aller-<lb/> dings zu <hi rendition="#g">chimäriſchen Summen</hi> ſteigerte, die aber<lb/> trotz ihrer coloſſalen Ausdehnung nicht im Geringſten<lb/> den <hi rendition="#g">Eiſenbahnen</hi> ſelbſt, ſondern nur der <hi rendition="#g">Gewinn-<lb/> ſucht</hi> zur Nahrung dienten? Hat wohl <hi rendition="#g">einer</hi> der<lb/> Tonangeber der Agiotage bei ſeinen gränzenloſen Ope-<lb/> rationen daran gedacht, dadurch den Bau, die Vollen-<lb/> dung, den Ruf der und jener Bahn zu fördern?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0029]
ſchon von ſelbſt hervor, daß wir mit dem Principe,
auf welchem dies Geſetz fußt, völlig übereinſtimmen.
Die im §. 1. deſſelben enthaltene Beſtimmung, welche
die unberechtigte Annahme von Einzeichnungen ver-
pönt, iſt zwar nur eine entſchiedenere Form der Mini-
ſterial-Bekanntmachung vom 11. April, doch war ſie
ſicher nach den in der Gegenwart gemachten Erfah-
rungen ebenſo nothwendig, als ſie für die Vertrauens-
würdigkeit künftiger Bahn-Unternehmungen heilſam
ſein wird. Die übrigen 4 Paragraphen beruhen gleich-
falls auf der einzigen, unſerer Ueberzeugung nach rich-
tigen Anſicht, daß man das durch die Jlluſionen der
Agiotage in ein Haſardſpiel verwandelte Aktiengeſchäft
zu einem reellen Handel, der die Waare nur für
Geld oder Geldeswerth kauft und verkauft, zurückfüh-
ren und daher alle Zeit- und Prämienabſchlüſſe für
rechtsungültig erklären müſſe. Wir können der hier
und da laut gewordenen Meinung nicht beitreten, daß,
um die Ausführung großartiger induſtrieller Pläne
namentlich der Eiſenbahnen zu bewerkſtelligen, die Spe-
kulation in jeder Geſtalt frei ſein müſſe. Haben
die Verfechter jener Meinung wohl mit offnem, un-
partheiiſchem Auge die Börſenvorgänge des letzten hal-
ben Jahres betrachtet? haben ſie nicht geſehen, wie
die Verwegenheit der Spekulanten den Umſatz aller-
dings zu chimäriſchen Summen ſteigerte, die aber
trotz ihrer coloſſalen Ausdehnung nicht im Geringſten
den Eiſenbahnen ſelbſt, ſondern nur der Gewinn-
ſucht zur Nahrung dienten? Hat wohl einer der
Tonangeber der Agiotage bei ſeinen gränzenloſen Ope-
rationen daran gedacht, dadurch den Bau, die Vollen-
dung, den Ruf der und jener Bahn zu fördern?
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