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Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876.

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b. Declination der Pronomina.
muns (mus) : munsu (musu) = manen (mane) : manens (manes)

d. h. weil im Plural einem acc. muns ein Genitiv munsu entsprach, machte man
aus mane (manen) in Folge scheinbarer Analogie manens, natürlich mit der Genitiv-
endung des Singulars.

Es bleibt mir nur noch übrig, zur Rechtfertigung meiner Erklärung den
inneren Grund aufzufinden, der die Sprechenden trieb, neben mano, tavo, savo
einen Genitiv manes u. s. w. zu schaffen, also possessive und andere Anwendung
des Genitivs im Singular formell zu trennen, während im Plural musu, jusu alle
Functionen vertreten. Nimmt man nur den heutigen Zustand des Litauischen,
so kann ein manes neben mano recht überflüssig erscheinen, da z. B. ein * isz
mano
auch als "aus mir" verstanden werden könnte, weil eben heutzutage mano
gar nichts anderes sein kann, als der gen. sing. zu az (ich); die alten Possessiv-
pronomina manas, tavas, savas hat die heutige Sprache wieder aufgegeben.
Dieser Zustand ist aber ein verhältnissmässig neuer, noch in den Drucken des
16. Jahrh. ist manas u. s. w. ganz gebräuchlich, mano also an sich zweideutig.
Im Plural herrscht eine solche Doppeldeutigkeit nicht, da es kein dem musu, jusu
entsprechendes Possessivpronomen giebt, isz jusu kann seiner pluralischen Form
wegen immer nur heissen "aus euch". Um so begreiflicher wird es also, dass
der neue gen. sing. im Anschluss an pluralische Verhältnisse gebildet wurde.

Ueber die Singularformen des Slavischen bedarf es noch einiger Worte. Die
Entstehung des mine, das b in tebe, sebe ist oben erklärt. Die Accusativformen
können nur = * men etc. sein, da nur so lautgesetzlich auf me etc. zu kommen
ist, entsprechen also skrt. mam, tvam, * svam im Vocal vollständig; ebenso sind
dat. mi, si, ti = skrt. me etc. Nur die Dativformen tebe, sebe sind eigenthümlich.
Für das b bietet sich durchaus keine andere Erklärung dar, als aus einem Casus-
suffix mit bh (warum dieses nicht in m übergegangen, haben wir oben beim
Nomen zu erklären versucht). Somit ist anzunehmen, dass tebe und sebe wesent-
lich dem skrt. tu-bhjam, lat. sibi, sibei gleichzusetzen sind, es fragt sich nur,
welche Form des Suffixes oder vielmehr welcher Vocal im Auslaut als ursprüng-
lich anzunehmen sei? Mit Scherer (p. 247) -bhaja anzusetzen, ist nicht rathsam,
da diese Ansetzung keinen Grund in irgend einer vorhandenen Form hat. Sein
Ausdruck, "für die ursprünglichen Dative mabhaja, tvabhaja, svabhaja musste
lautgesetzlich mabaji, mabai, mabei u. s. w. eintreten", wenn damit gesagt sein
soll, dass innerhalb des Slavischen und Litauischen die Entwicklungsreihe mit
* mabhaja begann, und das muss man wohl aus der Heranziehung des * akaji
schliessen, zeigt, dass Scherer an die in Betracht kommenden Lautgesetze nicht
gedacht hat: akei kann nicht = * akaji sein, sondern muss = akiai angesetzt
werden, weil es nakczei, d. i. naktiai vom Stamm nakti- heisst; und aja kann
im Slavischen nicht zu aji, noch viel weniger zu e werden. Slavisches e kann
nur sein entweder = a (hier nicht, weil das Litauische -ei hat) oder = ei, ai,
welches so bereits ins Slavische überging. Soll aber die Reihe * -bhaja, *-bhaji,
-bhai
etwas bereits vorslavisch-litauisches sein, so hat man die Verpflichtung
nachzuweisen, dass irgendwo sonst für eine indogermanische Form * bhaja er-
fordert werde, sonst schwebt das ganze in der Luft. Die einzigen Formen, die

b. Declination der Pronomina.
muns (mùs) : munsu (mū́su) = manen (manę̀) : manens (manę́s)

d. h. weil im Plural einem acc. muns ein Genitiv munsu entsprach, machte man
aus manę̀ (manen) in Folge scheinbarer Analogie manens, natürlich mit der Genitiv-
endung des Singulars.

Es bleibt mir nur noch übrig, zur Rechtfertigung meiner Erklärung den
inneren Grund aufzufinden, der die Sprechenden trieb, neben mano, tavo, savo
einen Genitiv manę́s u. s. w. zu schaffen, also possessive und andere Anwendung
des Genitivs im Singular formell zu trennen, während im Plural músu, júsu alle
Functionen vertreten. Nimmt man nur den heutigen Zustand des Litauischen,
so kann ein manęs neben mano recht überflüssig erscheinen, da z. B. ein * isz
mano
auch als «aus mir» verstanden werden könnte, weil eben heutzutage mano
gar nichts anderes sein kann, als der gen. sing. zu (ich); die alten Possessiv-
pronomina manas, tavas, savas hat die heutige Sprache wieder aufgegeben.
Dieser Zustand ist aber ein verhältnissmässig neuer, noch in den Drucken des
16. Jahrh. ist manas u. s. w. ganz gebräuchlich, mano also an sich zweideutig.
Im Plural herrscht eine solche Doppeldeutigkeit nicht, da es kein dem mū́su, jū́su
entsprechendes Possessivpronomen giebt, isz júsu kann seiner pluralischen Form
wegen immer nur heissen «aus euch». Um so begreiflicher wird es also, dass
der neue gen. sing. im Anschluss an pluralische Verhältnisse gebildet wurde.

Ueber die Singularformen des Slavischen bedarf es noch einiger Worte. Die
Entstehung des mĭně, das b in tebe, sebe ist oben erklärt. Die Accusativformen
können nur = * mēn etc. sein, da nur so lautgesetzlich auf etc. zu kommen
ist, entsprechen also skrt. mām, tvām, * svām im Vocal vollständig; ebenso sind
dat. mi, si, ti = skrt. etc. Nur die Dativformen tebě, sebě sind eigenthümlich.
Für das b bietet sich durchaus keine andere Erklärung dar, als aus einem Casus-
suffix mit bh (warum dieses nicht in m übergegangen, haben wir oben beim
Nomen zu erklären versucht). Somit ist anzunehmen, dass tebě und sebě wesent-
lich dem skrt. tu-bhjam, lat. sibī, sibei gleichzusetzen sind, es fragt sich nur,
welche Form des Suffixes oder vielmehr welcher Vocal im Auslaut als ursprüng-
lich anzunehmen sei? Mit Scherer (p. 247) -bhaja anzusetzen, ist nicht rathsam,
da diese Ansetzung keinen Grund in irgend einer vorhandenen Form hat. Sein
Ausdruck, «für die ursprünglichen Dative mabhaja, tvabhaja, svabhaja musste
lautgesetzlich mabaji, mabai, mabei u. s. w. eintreten», wenn damit gesagt sein
soll, dass innerhalb des Slavischen und Litauischen die Entwicklungsreihe mit
* mabhaja begann, und das muss man wohl aus der Heranziehung des * akaji
schliessen, zeigt, dass Scherer an die in Betracht kommenden Lautgesetze nicht
gedacht hat: ákei kann nicht = * akaji sein, sondern muss = akiai angesetzt
werden, weil es nakczei, d. i. naktiai vom Stamm nakti- heisst; und aja kann
im Slavischen nicht zu aji, noch viel weniger zu ě werden. Slavisches ě kann
nur sein entweder = ā (hier nicht, weil das Litauische -ei hat) oder = ei, ai,
welches so bereits ins Slavische überging. Soll aber die Reihe * -bhaja, *-bhaji,
-bhai
etwas bereits vorslavisch-litauisches sein, so hat man die Verpflichtung
nachzuweisen, dass irgendwo sonst für eine indogermanische Form * bhaja er-
fordert werde, sonst schwebt das ganze in der Luft. Die einzigen Formen, die

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[146/0182] b. Declination der Pronomina. muns (mùs) : munsu (mū́su) = manen (manę̀) : manens (manę́s) d. h. weil im Plural einem acc. muns ein Genitiv munsu entsprach, machte man aus manę̀ (manen) in Folge scheinbarer Analogie manens, natürlich mit der Genitiv- endung des Singulars. Es bleibt mir nur noch übrig, zur Rechtfertigung meiner Erklärung den inneren Grund aufzufinden, der die Sprechenden trieb, neben mano, tavo, savo einen Genitiv manę́s u. s. w. zu schaffen, also possessive und andere Anwendung des Genitivs im Singular formell zu trennen, während im Plural músu, júsu alle Functionen vertreten. Nimmt man nur den heutigen Zustand des Litauischen, so kann ein manęs neben mano recht überflüssig erscheinen, da z. B. ein * isz mano auch als «aus mir» verstanden werden könnte, weil eben heutzutage mano gar nichts anderes sein kann, als der gen. sing. zu aż (ich); die alten Possessiv- pronomina manas, tavas, savas hat die heutige Sprache wieder aufgegeben. Dieser Zustand ist aber ein verhältnissmässig neuer, noch in den Drucken des 16. Jahrh. ist manas u. s. w. ganz gebräuchlich, mano also an sich zweideutig. Im Plural herrscht eine solche Doppeldeutigkeit nicht, da es kein dem mū́su, jū́su entsprechendes Possessivpronomen giebt, isz júsu kann seiner pluralischen Form wegen immer nur heissen «aus euch». Um so begreiflicher wird es also, dass der neue gen. sing. im Anschluss an pluralische Verhältnisse gebildet wurde. Ueber die Singularformen des Slavischen bedarf es noch einiger Worte. Die Entstehung des mĭně, das b in tebe, sebe ist oben erklärt. Die Accusativformen können nur = * mēn etc. sein, da nur so lautgesetzlich auf mę etc. zu kommen ist, entsprechen also skrt. mām, tvām, * svām im Vocal vollständig; ebenso sind dat. mi, si, ti = skrt. mē etc. Nur die Dativformen tebě, sebě sind eigenthümlich. Für das b bietet sich durchaus keine andere Erklärung dar, als aus einem Casus- suffix mit bh (warum dieses nicht in m übergegangen, haben wir oben beim Nomen zu erklären versucht). Somit ist anzunehmen, dass tebě und sebě wesent- lich dem skrt. tu-bhjam, lat. sibī, sibei gleichzusetzen sind, es fragt sich nur, welche Form des Suffixes oder vielmehr welcher Vocal im Auslaut als ursprüng- lich anzunehmen sei? Mit Scherer (p. 247) -bhaja anzusetzen, ist nicht rathsam, da diese Ansetzung keinen Grund in irgend einer vorhandenen Form hat. Sein Ausdruck, «für die ursprünglichen Dative mabhaja, tvabhaja, svabhaja musste lautgesetzlich mabaji, mabai, mabei u. s. w. eintreten», wenn damit gesagt sein soll, dass innerhalb des Slavischen und Litauischen die Entwicklungsreihe mit * mabhaja begann, und das muss man wohl aus der Heranziehung des * akaji schliessen, zeigt, dass Scherer an die in Betracht kommenden Lautgesetze nicht gedacht hat: ákei kann nicht = * akaji sein, sondern muss = akiai angesetzt werden, weil es nakczei, d. i. naktiai vom Stamm nakti- heisst; und aja kann im Slavischen nicht zu aji, noch viel weniger zu ě werden. Slavisches ě kann nur sein entweder = ā (hier nicht, weil das Litauische -ei hat) oder = ei, ai, welches so bereits ins Slavische überging. Soll aber die Reihe * -bhaja, *-bhaji, -bhai etwas bereits vorslavisch-litauisches sein, so hat man die Verpflichtung nachzuweisen, dass irgendwo sonst für eine indogermanische Form * bhaja er- fordert werde, sonst schwebt das ganze in der Luft. Die einzigen Formen, die

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Zitationshilfe: Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leskien_declination_1876/182>, abgerufen am 02.05.2024.