Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.liebe von allen dreyen grade die häßlichste. Ein blasser Wildfang mit schwarz sammetnen Augbraunen und die Pechkugeln in ihrem Kopfe statt Augen. Und eine, beym Himmel! die euch ihre Sachen machen würde, und wenn Argus selber ihr Verschnittener wäre. Und ich bey ihr flehen -- ich sie bewachen. Geh doch! es ist eine Pestbeule, mit der Cu- pido mich im Schlafe inficirte, dafür daß ich seine allmächtige schröckliche kleine Macht verspottete. Gut, ich will lieben, schreiben, seufzen, weinen, bitten, verfolgen, schmach- ten, zum Narren werden, weil er es so haben will, und es einmal nicht mehr zu ändern ist. (ab.) Vierter Akt. Erste Scene. Ein Seitengebäude im Park, nah am Pallaste. Prinzeßin. Rosaline. Maria. Catharina. Lords. Gefolge. Ein Förster. Prinzeßin. Wars der König, der sein Pferd den Fuß- steg bergan spornte? Boyet.
liebe von allen dreyen grade die haͤßlichſte. Ein blaſſer Wildfang mit ſchwarz ſammetnen Augbraunen und die Pechkugeln in ihrem Kopfe ſtatt Augen. Und eine, beym Himmel! die euch ihre Sachen machen wuͤrde, und wenn Argus ſelber ihr Verſchnittener waͤre. Und ich bey ihr flehen — ich ſie bewachen. Geh doch! es iſt eine Peſtbeule, mit der Cu- pido mich im Schlafe inficirte, dafuͤr daß ich ſeine allmaͤchtige ſchroͤckliche kleine Macht verſpottete. Gut, ich will lieben, ſchreiben, ſeufzen, weinen, bitten, verfolgen, ſchmach- ten, zum Narren werden, weil er es ſo haben will, und es einmal nicht mehr zu aͤndern iſt. (ab.) Vierter Akt. Erſte Scene. Ein Seitengebaͤude im Park, nah am Pallaſte. Prinzeßin. Roſaline. Maria. Catharina. Lords. Gefolge. Ein Foͤrſter. Prinzeßin. Wars der Koͤnig, der ſein Pferd den Fuß- ſteg bergan ſpornte? Boyet.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <p><pb facs="#f0099" n="93"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> liebe von allen dreyen grade die haͤßlichſte.<lb/> Ein blaſſer Wildfang mit ſchwarz ſammetnen<lb/> Augbraunen und die Pechkugeln in ihrem<lb/> Kopfe ſtatt Augen. Und eine, beym Himmel!<lb/> die euch ihre Sachen machen wuͤrde, und<lb/> wenn Argus ſelber ihr Verſchnittener waͤre.<lb/> Und ich bey ihr flehen — ich ſie bewachen.<lb/> Geh doch! es iſt eine Peſtbeule, mit der Cu-<lb/> pido mich im Schlafe inficirte, dafuͤr daß ich<lb/> ſeine allmaͤchtige ſchroͤckliche kleine Macht<lb/> verſpottete. Gut, ich will lieben, ſchreiben,<lb/> ſeufzen, weinen, bitten, verfolgen, ſchmach-<lb/> ten, zum Narren werden, weil er es ſo<lb/> haben will, und es einmal nicht mehr zu<lb/> aͤndern iſt.</p> <stage> <hi rendition="#et">(<hi rendition="#fr">ab.</hi>)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Vierter Akt</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Erſte Scene</hi>.</head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Ein Seitengebaͤude im Park, nah am Pallaſte.<lb/> Prinzeßin. Roſaline. Maria. Catharina.<lb/> Lords. Gefolge. Ein Foͤrſter.</hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#c">Prinzeßin.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ars der Koͤnig, der ſein Pferd den Fuß-<lb/> ſteg bergan ſpornte?</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Boyet</hi>.</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
liebe von allen dreyen grade die haͤßlichſte.
Ein blaſſer Wildfang mit ſchwarz ſammetnen
Augbraunen und die Pechkugeln in ihrem
Kopfe ſtatt Augen. Und eine, beym Himmel!
die euch ihre Sachen machen wuͤrde, und
wenn Argus ſelber ihr Verſchnittener waͤre.
Und ich bey ihr flehen — ich ſie bewachen.
Geh doch! es iſt eine Peſtbeule, mit der Cu-
pido mich im Schlafe inficirte, dafuͤr daß ich
ſeine allmaͤchtige ſchroͤckliche kleine Macht
verſpottete. Gut, ich will lieben, ſchreiben,
ſeufzen, weinen, bitten, verfolgen, ſchmach-
ten, zum Narren werden, weil er es ſo
haben will, und es einmal nicht mehr zu
aͤndern iſt. (ab.)
Vierter Akt.
Erſte Scene.
Ein Seitengebaͤude im Park, nah am Pallaſte.
Prinzeßin. Roſaline. Maria. Catharina.
Lords. Gefolge. Ein Foͤrſter.
Prinzeßin.
Wars der Koͤnig, der ſein Pferd den Fuß-
ſteg bergan ſpornte?
Boyet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |