Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.einer Handlung, und durch diese Handlung auch der handelnden Personen" Umge- kehrt wird -- Was er von den Sentiments der Diktion Auf eins seiner Fundamentalgesetze muß heis-
einer Handlung, und durch dieſe Handlung auch der handelnden Perſonen‟ Umge- kehrt wird — Was er von den Sentiments der Diktion Auf eins ſeiner Fundamentalgeſetze muß heiſ-
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033" n="27"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> einer Handlung, und durch dieſe Handlung<lb/> auch der handelnden Perſonen‟ Umge-<lb/> kehrt wird —</p><lb/> <p>Was er von den Sentiments der Diktion<lb/> der Melopoͤie der Dekoration — koͤnnen wir<lb/> hier unmoͤglich aufnehmen, wenn wir uns<lb/> nicht zu einem Traktat ausdehnen wollen.<lb/> Wir haben es eigentlich mit ſeinem drama-<lb/> tiſchen Principium, mit der Baſis ſeines<lb/> kunſtrichterlichen Gebaͤudes unternommen,<lb/> weil wir doch die Urſache anzeigen muͤſſen,<lb/> warum wir ſo halsſtarrig ſind, auf demſelben<lb/> nicht fortzubauen. Gehen uͤber zum Funda-<lb/> ment des Shakeſpeariſchen unſers Lands-<lb/> manns, wollen ſehen, ob die Wunder, ſo<lb/> er auf jeden geſunden Kopf und unverderb-<lb/> tes Herz thut, wirklich einem <hi rendition="#aq">je ne ſais<lb/> quoi</hi> der erleuchtetſten Kunſtrichter, einem<lb/> Ohngefaͤhr, vielleicht einem Planeten, viel-<lb/> leicht gar einem Kometen zuzuſchreiben ſind,<lb/> weil er nichts vom Ariſtoteles gewußt zu ha-<lb/> ben — Und zum Henker hat denn die Natur<lb/> den Ariſtoteles um Rath gefragt, wenn ſie<lb/> ein Genie?</p><lb/> <p>Auf eins ſeiner Fundamentalgeſetze muß<lb/> ich noch zuruͤckſchieſſen, das ſo viel Laͤrm ge-<lb/> macht, bloß weil es ſo klein iſt, und das iſt<lb/> die ſo erſchroͤckliche jaͤmmerlichberuͤhmte<lb/> Bulle von den drey Einheiten. Und was<lb/> <fw place="bottom" type="catch">heiſ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
einer Handlung, und durch dieſe Handlung
auch der handelnden Perſonen‟ Umge-
kehrt wird —
Was er von den Sentiments der Diktion
der Melopoͤie der Dekoration — koͤnnen wir
hier unmoͤglich aufnehmen, wenn wir uns
nicht zu einem Traktat ausdehnen wollen.
Wir haben es eigentlich mit ſeinem drama-
tiſchen Principium, mit der Baſis ſeines
kunſtrichterlichen Gebaͤudes unternommen,
weil wir doch die Urſache anzeigen muͤſſen,
warum wir ſo halsſtarrig ſind, auf demſelben
nicht fortzubauen. Gehen uͤber zum Funda-
ment des Shakeſpeariſchen unſers Lands-
manns, wollen ſehen, ob die Wunder, ſo
er auf jeden geſunden Kopf und unverderb-
tes Herz thut, wirklich einem je ne ſais
quoi der erleuchtetſten Kunſtrichter, einem
Ohngefaͤhr, vielleicht einem Planeten, viel-
leicht gar einem Kometen zuzuſchreiben ſind,
weil er nichts vom Ariſtoteles gewußt zu ha-
ben — Und zum Henker hat denn die Natur
den Ariſtoteles um Rath gefragt, wenn ſie
ein Genie?
Auf eins ſeiner Fundamentalgeſetze muß
ich noch zuruͤckſchieſſen, das ſo viel Laͤrm ge-
macht, bloß weil es ſo klein iſt, und das iſt
die ſo erſchroͤckliche jaͤmmerlichberuͤhmte
Bulle von den drey Einheiten. Und was
heiſ-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/33 |
Zitationshilfe: | Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/33>, abgerufen am 03.07.2024. |