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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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Düm. Die Krausemünze.
Long. Der Gänserich.
Armado. Werther Lord Longaville, hal-
tet eure Zunge im Zaum.
Long. Hektor stolpert.
Düm. Hektor ist ein Windspiel.
Armado. Der angenehme Kriegsheld
ist lang todt und verwest, o ihr meine wer-
then Gewürme, beißt seine Gebeine nicht.
Doch ich will zur Sache, zu meiner Devise,
Eure königlichen Gnaden, gönnt mir euren
Sinn des Gehörs.
Prinzes. Sprecht, guter Hektor, es
macht uns viel Vergnügen.
Arm. Jch bethe Euer Gnaden Pantof-
fel an.

Der Hektor schön bracht auch den Han-
nibal
Bracht ihn, bracht -- bracht ihn zu Fall.
Cost. Ja es ist wahr, Gevatter! ihr
habt sie zu Fall gebracht, das Kind ist
schon zwey Monath unterwegens.
Armado. Was meynst du?
Cost. Jch meyne, wenn ihr kein honet-
ter Hektor seyd, so soll das Wetter nein schla-
gen. Es ist schon zwey Monat daß sie bekennt.
Arm. Willst du mich hier mitten unter
den Potentaten zu schanden machen? du sollt
sterben.
Cost. Dann sollt ihr mein Seel den
Staupbesen kriegen.
Düm.


Duͤm. Die Krauſemuͤnze.
Long. Der Gaͤnſerich.
Armado. Werther Lord Longaville, hal-
tet eure Zunge im Zaum.
Long. Hektor ſtolpert.
Duͤm. Hektor iſt ein Windſpiel.
Armado. Der angenehme Kriegsheld
iſt lang todt und verweſt, o ihr meine wer-
then Gewuͤrme, beißt ſeine Gebeine nicht.
Doch ich will zur Sache, zu meiner Deviſe,
Eure koͤniglichen Gnaden, goͤnnt mir euren
Sinn des Gehoͤrs.
Prinzeſ. Sprecht, guter Hektor, es
macht uns viel Vergnuͤgen.
Arm. Jch bethe Euer Gnaden Pantof-
fel an.

Der Hektor ſchoͤn bracht auch den Han-
nibal
Bracht ihn, bracht — bracht ihn zu Fall.
Coſt. Ja es iſt wahr, Gevatter! ihr
habt ſie zu Fall gebracht, das Kind iſt
ſchon zwey Monath unterwegens.
Armado. Was meynſt du?
Coſt. Jch meyne, wenn ihr kein honet-
ter Hektor ſeyd, ſo ſoll das Wetter nein ſchla-
gen. Es iſt ſchon zwey Monat daß ſie bekennt.
Arm. Willſt du mich hier mitten unter
den Potentaten zu ſchanden machen? du ſollt
ſterben.
Coſt. Dann ſollt ihr mein Seel den
Staupbeſen kriegen.
Duͤm.
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[152/0158] Duͤm. Die Krauſemuͤnze. Long. Der Gaͤnſerich. Armado. Werther Lord Longaville, hal- tet eure Zunge im Zaum. Long. Hektor ſtolpert. Duͤm. Hektor iſt ein Windſpiel. Armado. Der angenehme Kriegsheld iſt lang todt und verweſt, o ihr meine wer- then Gewuͤrme, beißt ſeine Gebeine nicht. Doch ich will zur Sache, zu meiner Deviſe, Eure koͤniglichen Gnaden, goͤnnt mir euren Sinn des Gehoͤrs. Prinzeſ. Sprecht, guter Hektor, es macht uns viel Vergnuͤgen. Arm. Jch bethe Euer Gnaden Pantof- fel an. Der Hektor ſchoͤn bracht auch den Han- nibal Bracht ihn, bracht — bracht ihn zu Fall. Coſt. Ja es iſt wahr, Gevatter! ihr habt ſie zu Fall gebracht, das Kind iſt ſchon zwey Monath unterwegens. Armado. Was meynſt du? Coſt. Jch meyne, wenn ihr kein honet- ter Hektor ſeyd, ſo ſoll das Wetter nein ſchla- gen. Es iſt ſchon zwey Monat daß ſie bekennt. Arm. Willſt du mich hier mitten unter den Potentaten zu ſchanden machen? du ſollt ſterben. Coſt. Dann ſollt ihr mein Seel den Staupbeſen kriegen. Duͤm.

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/158>, abgerufen am 24.11.2024.