Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.An dem sammtnen Oberkleide Weite Aermel niederhangen, Drauf das goldne Fell des Widders, Und die Demantkette prangen. Der kostbare Persergürtel Trägt des Säbels Eisenbogen Mit rubinbeseztem Griffe, Den der Jüngling oft gezogen. -- Ihn umrauschen die Begleiter: Sully, Angouleme, nebst andern, Sagen ihm viel süße Worte, Wünschen ihm ein glücklich Wandern. Doch der Zug, die Treppe nieder, Muß auf jeder Stufe stocken, Unaufhaltsam strömt das Volk zu, Mit gutmüthigem Frohlocken. In der Treppe tiefster Ecke,
Hinter des Hartschirers Rücken, Hat ein Mädchen sich geschmieget, Auf den Zug hervorzublicken. An dem ſammtnen Oberkleide Weite Aermel niederhangen, Drauf das goldne Fell des Widders, Und die Demantkette prangen. Der koſtbare Perſerguͤrtel Traͤgt des Saͤbels Eiſenbogen Mit rubinbeſeztem Griffe, Den der Juͤngling oft gezogen. — Ihn umrauſchen die Begleiter: Sully, Angouleme, nebſt andern, Sagen ihm viel ſuͤße Worte, Wuͤnſchen ihm ein gluͤcklich Wandern. Doch der Zug, die Treppe nieder, Muß auf jeder Stufe ſtocken, Unaufhaltſam ſtroͤmt das Volk zu, Mit gutmuͤthigem Frohlocken. In der Treppe tiefſter Ecke,
Hinter des Hartſchirers Ruͤcken, Hat ein Maͤdchen ſich geſchmieget, Auf den Zug hervorzublicken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0276" n="262"/> <lg n="5"> <l>An dem ſammtnen Oberkleide</l><lb/> <l>Weite Aermel niederhangen,</l><lb/> <l>Drauf das goldne Fell des Widders,</l><lb/> <l>Und die Demantkette prangen.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Der koſtbare Perſerguͤrtel</l><lb/> <l>Traͤgt des Saͤbels Eiſenbogen</l><lb/> <l>Mit rubinbeſeztem Griffe,</l><lb/> <l>Den der Juͤngling oft gezogen. —</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Ihn umrauſchen die Begleiter:</l><lb/> <l>Sully, Angouleme, nebſt andern,</l><lb/> <l>Sagen ihm viel ſuͤße Worte,</l><lb/> <l>Wuͤnſchen ihm ein gluͤcklich Wandern.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Doch der Zug, die Treppe nieder,</l><lb/> <l>Muß auf jeder Stufe ſtocken,</l><lb/> <l>Unaufhaltſam ſtroͤmt das Volk zu,</l><lb/> <l>Mit gutmuͤthigem Frohlocken.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>In der Treppe tiefſter Ecke,</l><lb/> <l>Hinter des Hartſchirers Ruͤcken,</l><lb/> <l>Hat ein Maͤdchen ſich geſchmieget,</l><lb/> <l>Auf den Zug hervorzublicken.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0276]
An dem ſammtnen Oberkleide
Weite Aermel niederhangen,
Drauf das goldne Fell des Widders,
Und die Demantkette prangen.
Der koſtbare Perſerguͤrtel
Traͤgt des Saͤbels Eiſenbogen
Mit rubinbeſeztem Griffe,
Den der Juͤngling oft gezogen. —
Ihn umrauſchen die Begleiter:
Sully, Angouleme, nebſt andern,
Sagen ihm viel ſuͤße Worte,
Wuͤnſchen ihm ein gluͤcklich Wandern.
Doch der Zug, die Treppe nieder,
Muß auf jeder Stufe ſtocken,
Unaufhaltſam ſtroͤmt das Volk zu,
Mit gutmuͤthigem Frohlocken.
In der Treppe tiefſter Ecke,
Hinter des Hartſchirers Ruͤcken,
Hat ein Maͤdchen ſich geſchmieget,
Auf den Zug hervorzublicken.
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