Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Wolken schienen Rosse mir,
Die eilend sich vermengten,
Des Himmels hallendes Revier
Im Donnerlauf durchsprengten.
Der Sturm ein wackrer Rosseknecht,
Sein muntres Liedel singend,
Daß sich die Heerde tummle recht,
Des Blitzes Geißel schwingend.
Schon rannten sich die Rosse heiß,
Matt ward der Hufe Klopfen,
Und auf die Heide sank ihr Schweiß
In schweren Regentropfen.
Die Dämmerung brach nun herein,
Mir winkt' von fernen Hügeln
Herüber weißer Wände Schein,
Die Schritte zu beflügeln.
Es schwieg der Sturm, das Wetter schwand;
Froh, daß es fortgezogen,
Sprang über's ganze Heideland
Der junge Regenbogen.
Die Wolken ſchienen Roſſe mir,
Die eilend ſich vermengten,
Des Himmels hallendes Revier
Im Donnerlauf durchſprengten.
Der Sturm ein wackrer Roſſeknecht,
Sein muntres Liedel ſingend,
Daß ſich die Heerde tummle recht,
Des Blitzes Geißel ſchwingend.
Schon rannten ſich die Roſſe heiß,
Matt ward der Hufe Klopfen,
Und auf die Heide ſank ihr Schweiß
In ſchweren Regentropfen.
Die Daͤmmerung brach nun herein,
Mir winkt' von fernen Huͤgeln
Heruͤber weißer Waͤnde Schein,
Die Schritte zu befluͤgeln.
Es ſchwieg der Sturm, das Wetter ſchwand;
Froh, daß es fortgezogen,
Sprang uͤber's ganze Heideland
Der junge Regenbogen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0215" n="201"/>
            <lg n="10">
              <l>Die Wolken &#x017F;chienen Ro&#x017F;&#x017F;e mir,</l><lb/>
              <l>Die eilend &#x017F;ich vermengten,</l><lb/>
              <l>Des Himmels hallendes Revier</l><lb/>
              <l>Im Donnerlauf durch&#x017F;prengten.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="11">
              <l>Der Sturm ein wackrer Ro&#x017F;&#x017F;eknecht,</l><lb/>
              <l>Sein muntres Liedel &#x017F;ingend,</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ich die Heerde tummle recht,</l><lb/>
              <l>Des Blitzes Geißel &#x017F;chwingend.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="12">
              <l>Schon rannten &#x017F;ich die Ro&#x017F;&#x017F;e heiß,</l><lb/>
              <l>Matt ward der Hufe Klopfen,</l><lb/>
              <l>Und auf die Heide &#x017F;ank ihr Schweiß</l><lb/>
              <l>In &#x017F;chweren Regentropfen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="13">
              <l>Die Da&#x0364;mmerung brach nun herein,</l><lb/>
              <l>Mir winkt' von fernen Hu&#x0364;geln</l><lb/>
              <l>Heru&#x0364;ber weißer Wa&#x0364;nde Schein,</l><lb/>
              <l>Die Schritte zu beflu&#x0364;geln.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="14">
              <l>Es &#x017F;chwieg der Sturm, das Wetter &#x017F;chwand;</l><lb/>
              <l>Froh, daß es fortgezogen,</l><lb/>
              <l>Sprang u&#x0364;ber's ganze Heideland</l><lb/>
              <l>Der junge Regenbogen.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0215] Die Wolken ſchienen Roſſe mir, Die eilend ſich vermengten, Des Himmels hallendes Revier Im Donnerlauf durchſprengten. Der Sturm ein wackrer Roſſeknecht, Sein muntres Liedel ſingend, Daß ſich die Heerde tummle recht, Des Blitzes Geißel ſchwingend. Schon rannten ſich die Roſſe heiß, Matt ward der Hufe Klopfen, Und auf die Heide ſank ihr Schweiß In ſchweren Regentropfen. Die Daͤmmerung brach nun herein, Mir winkt' von fernen Huͤgeln Heruͤber weißer Waͤnde Schein, Die Schritte zu befluͤgeln. Es ſchwieg der Sturm, das Wetter ſchwand; Froh, daß es fortgezogen, Sprang uͤber's ganze Heideland Der junge Regenbogen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/215
Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/215>, abgerufen am 22.11.2024.