Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.Hertobte nun ein Pferdehauf, Von Hirten angetrieben Zu rastlos wildem Sturmeslauf Mit lauten Geißelhieben. Der Rappe peischt den Grund geschwind Zurück mit starken Hufen, Wirft aus dem Wege sich den Wind, Hört nicht sein scheltend Rufen. Gezwungen ist in strenge Haft Des Wildfangs tolles Jagen, Denn klammernd herrscht des Reiters Kraft, Um seinen Bauch geschlagen. Sie flogen hin, woher mit Macht Das Wetter kam gedrungen; Verschwanden -- ob die Wolkennacht Mit einmal sie verschlungen. Doch meint' ich nun und immer noch
Zu hören und zu sehen Der Hufe donnerndes Gepoch, Der Mähnen schwarzes Wehen. Hertobte nun ein Pferdehauf, Von Hirten angetrieben Zu raſtlos wildem Sturmeslauf Mit lauten Geißelhieben. Der Rappe peiſcht den Grund geſchwind Zuruͤck mit ſtarken Hufen, Wirft aus dem Wege ſich den Wind, Hoͤrt nicht ſein ſcheltend Rufen. Gezwungen iſt in ſtrenge Haft Des Wildfangs tolles Jagen, Denn klammernd herrſcht des Reiters Kraft, Um ſeinen Bauch geſchlagen. Sie flogen hin, woher mit Macht Das Wetter kam gedrungen; Verſchwanden — ob die Wolkennacht Mit einmal ſie verſchlungen. Doch meint' ich nun und immer noch
Zu hoͤren und zu ſehen Der Hufe donnerndes Gepoch, Der Maͤhnen ſchwarzes Wehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0214" n="200"/> <lg n="5"> <l>Hertobte nun ein Pferdehauf,</l><lb/> <l>Von Hirten angetrieben</l><lb/> <l>Zu raſtlos wildem Sturmeslauf</l><lb/> <l>Mit lauten Geißelhieben.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Der Rappe peiſcht den Grund geſchwind</l><lb/> <l>Zuruͤck mit ſtarken Hufen,</l><lb/> <l>Wirft aus dem Wege ſich den Wind,</l><lb/> <l>Hoͤrt nicht ſein ſcheltend Rufen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Gezwungen iſt in ſtrenge Haft</l><lb/> <l>Des Wildfangs tolles Jagen,</l><lb/> <l>Denn klammernd herrſcht des Reiters Kraft,</l><lb/> <l>Um ſeinen Bauch geſchlagen.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Sie flogen hin, woher mit Macht</l><lb/> <l>Das Wetter kam gedrungen;</l><lb/> <l>Verſchwanden — ob die Wolkennacht</l><lb/> <l>Mit einmal ſie verſchlungen.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Doch meint' ich nun und immer noch</l><lb/> <l>Zu hoͤren und zu ſehen</l><lb/> <l>Der Hufe donnerndes Gepoch,</l><lb/> <l>Der Maͤhnen ſchwarzes Wehen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0214]
Hertobte nun ein Pferdehauf,
Von Hirten angetrieben
Zu raſtlos wildem Sturmeslauf
Mit lauten Geißelhieben.
Der Rappe peiſcht den Grund geſchwind
Zuruͤck mit ſtarken Hufen,
Wirft aus dem Wege ſich den Wind,
Hoͤrt nicht ſein ſcheltend Rufen.
Gezwungen iſt in ſtrenge Haft
Des Wildfangs tolles Jagen,
Denn klammernd herrſcht des Reiters Kraft,
Um ſeinen Bauch geſchlagen.
Sie flogen hin, woher mit Macht
Das Wetter kam gedrungen;
Verſchwanden — ob die Wolkennacht
Mit einmal ſie verſchlungen.
Doch meint' ich nun und immer noch
Zu hoͤren und zu ſehen
Der Hufe donnerndes Gepoch,
Der Maͤhnen ſchwarzes Wehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |