Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.Neunter Auftritt. Fürst. Erzbischoff. Erzbischoff. Bruder, was hast Du gemacht! Fürst. Mein oberrichterliches Amt zum leztenmale verwaltet. Jezt gieb den Carthäu- sern Befehl, daß sie mich bey sich aufnehmen, übernimm so lange die Regierung, und laß dem König von Neapel wissen, daß er mein Fürstenthum in Besitz nehme. Erzbischoff. Bedenke Dein Alter, und was ein Carthäuser ist! Fürst. Mein Haus ist gefallen, die jun- gen Orangenbäume mit Blüthe und Frucht sind umgehauen, es wär ein schändlicher Anblick, wenn ich alter verdorrter Stamm allein da stünde. Auch hat mich der Schmerz schon zu einem Carthäuser geweiht. Memento mori. Erzbischoff. Jch beschwöre Dich, bedenke, was Du deinem Lande schuldig bist, und die harte neapolitanische Regierung! Fürst. Memento mori. Erzbischoff. (umarmt ihn) Bruder, Bruder! Neunter Auftritt. Fuͤrſt. Erzbiſchoff. Erzbiſchoff. Bruder, was haſt Du gemacht! Fuͤrſt. Mein oberrichterliches Amt zum leztenmale verwaltet. Jezt gieb den Carthaͤu- ſern Befehl, daß ſie mich bey ſich aufnehmen, uͤbernimm ſo lange die Regierung, und laß dem Koͤnig von Neapel wiſſen, daß er mein Fuͤrſtenthum in Beſitz nehme. Erzbiſchoff. Bedenke Dein Alter, und was ein Carthaͤuſer iſt! Fuͤrſt. Mein Haus iſt gefallen, die jun- gen Orangenbaͤume mit Bluͤthe und Frucht ſind umgehauen, es waͤr ein ſchaͤndlicher Anblick, wenn ich alter verdorrter Stamm allein da ſtuͤnde. Auch hat mich der Schmerz ſchon zu einem Carthaͤuſer geweiht. Memento mori. Erzbiſchoff. Jch beſchwoͤre Dich, bedenke, was Du deinem Lande ſchuldig biſt, und die harte neapolitaniſche Regierung! Fuͤrſt. Memento mori. Erzbiſchoff. (umarmt ihn) Bruder, Bruder! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="109"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Neunter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Fuͤrſt. Erzbiſchoff.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ERZ"> <speaker>Erzbiſchoff.</speaker> <p>Bruder, was haſt Du gemacht!</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>Mein oberrichterliches Amt zum<lb/> leztenmale verwaltet. Jezt gieb den Carthaͤu-<lb/> ſern Befehl, daß ſie mich bey ſich aufnehmen,<lb/> uͤbernimm ſo lange die Regierung, und laß<lb/> dem Koͤnig von Neapel wiſſen, daß er mein<lb/> Fuͤrſtenthum in Beſitz nehme.</p> </sp><lb/> <sp who="#ERZ"> <speaker>Erzbiſchoff.</speaker> <p>Bedenke Dein Alter, und<lb/> was ein Carthaͤuſer iſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>Mein Haus iſt gefallen, die jun-<lb/> gen Orangenbaͤume mit Bluͤthe und Frucht ſind<lb/> umgehauen, es waͤr ein ſchaͤndlicher Anblick,<lb/> wenn ich alter verdorrter Stamm allein da<lb/> ſtuͤnde.</p><lb/> <p>Auch hat mich der Schmerz ſchon zu einem<lb/> Carthaͤuſer geweiht. <hi rendition="#aq">Memento mori.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#ERZ"> <speaker>Erzbiſchoff.</speaker> <p>Jch beſchwoͤre Dich, bedenke,<lb/> was Du deinem Lande ſchuldig biſt, und die<lb/> harte neapolitaniſche Regierung!</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p> <hi rendition="#aq">Memento mori.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ERZ"> <speaker>Erzbiſchoff.</speaker> <stage>(umarmt ihn)</stage> <p>Bruder, Bruder!</p> </sp> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [109/0113]
Neunter Auftritt.
Fuͤrſt. Erzbiſchoff.
Erzbiſchoff. Bruder, was haſt Du gemacht!
Fuͤrſt. Mein oberrichterliches Amt zum
leztenmale verwaltet. Jezt gieb den Carthaͤu-
ſern Befehl, daß ſie mich bey ſich aufnehmen,
uͤbernimm ſo lange die Regierung, und laß
dem Koͤnig von Neapel wiſſen, daß er mein
Fuͤrſtenthum in Beſitz nehme.
Erzbiſchoff. Bedenke Dein Alter, und
was ein Carthaͤuſer iſt!
Fuͤrſt. Mein Haus iſt gefallen, die jun-
gen Orangenbaͤume mit Bluͤthe und Frucht ſind
umgehauen, es waͤr ein ſchaͤndlicher Anblick,
wenn ich alter verdorrter Stamm allein da
ſtuͤnde.
Auch hat mich der Schmerz ſchon zu einem
Carthaͤuſer geweiht. Memento mori.
Erzbiſchoff. Jch beſchwoͤre Dich, bedenke,
was Du deinem Lande ſchuldig biſt, und die
harte neapolitaniſche Regierung!
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