Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.mit dem Namen Guido den andern! -- ein Lied will ich aus dem ganzen Jammer machen, und das soll mir Blanka um Mitternacht singen. Achter Auftritt. Fürst. Guido. Fürst. So geschwind, Guido? -- hat Dir der Himmel vergeben? Guido. Jch hoff' es. Fürst. (ihn umarmend) Jch vergebe Dir auch. Bring Julius diesen Kuß des Friedens. Guido. (stürzt sich auf den Leichnam) Erst izt mag ich mich Dir nähern -- Verweile, ver- weile, Märtyrer, wenn Du noch nicht in den Woh- nungen der Seligen bist, verbirg mich Sünder in deinem Glanze, daß ich mit hineindringe! Fürst. Noch einmal umarme mich, mein Sohn! (umarmt ihn mit dem einen Arm, und durchsticht ihn mit der andern Hand) Mein Sohn! Mein Sohn! Guido. (fält über den Leichnam, und ergreift dessen Hand) Versöhnung mein Bruder! (giebt die andre Hand sprachlos seinem Vater) Fürst. (fält auf die Todten, liegt einige Zeit auf denselben, und geht nachher verzwei- felnd auf und ab) Ja! Ja ich lebe noch! (geht wieder auf und ab) mit dem Namen Guido den andern! — ein Lied will ich aus dem ganzen Jammer machen, und das ſoll mir Blanka um Mitternacht ſingen. Achter Auftritt. Fuͤrſt. Guido. Fuͤrſt. So geſchwind, Guido? — hat Dir der Himmel vergeben? Guido. Jch hoff’ es. Fuͤrſt. (ihn umarmend) Jch vergebe Dir auch. Bring Julius dieſen Kuß des Friedens. Guido. (ſtuͤrzt ſich auf den Leichnam) Erſt izt mag ich mich Dir naͤhern — Verweile, ver- weile, Maͤrtyrer, wenn Du noch nicht in den Woh- nungen der Seligen biſt, verbirg mich Suͤnder in deinem Glanze, daß ich mit hineindringe! Fuͤrſt. Noch einmal umarme mich, mein Sohn! (umarmt ihn mit dem einen Arm, und durchſticht ihn mit der andern Hand) Mein Sohn! Mein Sohn! Guido. (faͤlt uͤber den Leichnam, und ergreift deſſen Hand) Verſoͤhnung mein Bruder! (giebt die andre Hand ſprachlos ſeinem Vater) Fuͤrſt. (faͤlt auf die Todten, liegt einige Zeit auf denſelben, und geht nachher verzwei- felnd auf und ab) Ja! Ja ich lebe noch! (geht wieder auf und ab) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0112" n="108"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> mit dem Namen Guido den andern! — ein Lied<lb/> will ich aus dem ganzen Jammer machen, und<lb/> das ſoll mir Blanka um Mitternacht ſingen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Fuͤrſt. Guido.</hi> </stage><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>So geſchwind, Guido? — hat Dir<lb/> der Himmel vergeben?</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <p>Jch hoff’ es.</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <stage>(ihn umarmend)</stage> <p>Jch vergebe Dir<lb/> auch. Bring Julius dieſen Kuß des Friedens.</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <stage>(ſtuͤrzt ſich auf den Leichnam)</stage> <p>Erſt<lb/> izt mag ich mich Dir naͤhern — Verweile, ver-<lb/> weile, Maͤrtyrer, wenn Du noch nicht in den Woh-<lb/> nungen der Seligen biſt, verbirg mich Suͤnder in<lb/> deinem Glanze, daß ich mit hineindringe!</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>Noch einmal umarme mich, mein Sohn!<lb/><stage>(umarmt ihn mit dem einen Arm, und durchſticht<lb/> ihn mit der andern Hand)</stage> Mein Sohn! Mein<lb/> Sohn!</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <stage>(faͤlt uͤber den Leichnam, und ergreift<lb/> deſſen Hand)</stage> <p>Verſoͤhnung mein Bruder! <stage>(giebt<lb/> die andre Hand ſprachlos ſeinem Vater)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <stage>(faͤlt auf die Todten, liegt einige<lb/> Zeit auf denſelben, und geht nachher verzwei-<lb/> felnd auf und ab)</stage> <p>Ja! Ja ich lebe noch! <stage>(geht<lb/> wieder auf und ab)</stage></p> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [108/0112]
mit dem Namen Guido den andern! — ein Lied
will ich aus dem ganzen Jammer machen, und
das ſoll mir Blanka um Mitternacht ſingen.
Achter Auftritt.
Fuͤrſt. Guido.
Fuͤrſt. So geſchwind, Guido? — hat Dir
der Himmel vergeben?
Guido. Jch hoff’ es.
Fuͤrſt. (ihn umarmend) Jch vergebe Dir
auch. Bring Julius dieſen Kuß des Friedens.
Guido. (ſtuͤrzt ſich auf den Leichnam) Erſt
izt mag ich mich Dir naͤhern — Verweile, ver-
weile, Maͤrtyrer, wenn Du noch nicht in den Woh-
nungen der Seligen biſt, verbirg mich Suͤnder in
deinem Glanze, daß ich mit hineindringe!
Fuͤrſt. Noch einmal umarme mich, mein Sohn!
(umarmt ihn mit dem einen Arm, und durchſticht
ihn mit der andern Hand) Mein Sohn! Mein
Sohn!
Guido. (faͤlt uͤber den Leichnam, und ergreift
deſſen Hand) Verſoͤhnung mein Bruder! (giebt
die andre Hand ſprachlos ſeinem Vater)
Fuͤrſt. (faͤlt auf die Todten, liegt einige
Zeit auf denſelben, und geht nachher verzwei-
felnd auf und ab) Ja! Ja ich lebe noch! (geht
wieder auf und ab)
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Zitationshilfe: | Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leisewitz_julius_1776/112>, abgerufen am 27.07.2024. |