Westen eine hohe und rasch steigende Bedeutung gewonnen, weil man mit Hilfe von Kühlwagen und von Kühlräumen, die in allen wichtigeren Sammelstellen errichtet sind, Butter, Käse, Eier und andere leicht verderbliche Producte inner- halb fünf Tagen vom äussersten Westen nach den Küstenplätzen sicher transportirt und längere Zeit hindurch aufbewahrt.
Die Organisation des Butter- und Käsehandels der Union zeugt nach Sering, dessen klare Schilderung wir auch hier benützen, von derselben kaufmännischen Virtuosität, welche alle anderen Zweige des dortigen Grosshandels auszeichnet. In den Hauptcentren sind besondere Dairy Boards of Trade, Handelskammern für Milchwirtschaft, eingerichtet, wo die entsprechenden Producte börsenmässig ge- handelt und die Preise mit Rücksicht auf den Weltmarkt regulirt werden. In der Stadt New-York ist die grösste Butter- und Käsebörse der Union mit einem Jahresumsatze von 100 Millionen Dollars.
Den wichtigeren Theil des Exportes von Provisions bilden aber die Pro- ducte der Schweinezucht. Von diesen wurden 1888 Waaren im Werthe von 37·4 Millionen Dollars, 1887 um 38·3 Millionen Dollars ausgeführt. Sie kamen aus den obengenannten Centren der Fabrication von Fleischconserven. Im An- fange der Achtzigerjahre war die Ausfuhr der Menge und dem Werthe nach weit grösser als in den letzten Jahren. Die Verbote, welche eine Reihe der grössten Staaten Europas theils aus Furcht vor den Trichinen, theils um ihre einheimische Schweinezucht zu schützen, gegen die Einfuhr von Producten der amerikanischen Schweinezucht erlassen haben, sind die Ursache dieses namhaften Rückganges. Ueber New-York wurden im Fiscaljahre 1888 ins Ausland geschickt: 872.540 q Speck im Werthe von 16·3 Millionen Dollars, 120.540 q Schinken im Werthe von 3·1 Millionen Dollars, 162.770 q Pöckelfleisch im Werthe von 2·7 Millionen Dol- lars und 920.230 q Schmalz im Werthe von 15·3 Millionen Dollars.
Die Ausfuhr des Jahres 1887 weist folgende Ziffern auf: Speck und Schinken zusammen 1,123.200 q, Werth 20·3 Millionen Dollars, Pöckelfleisch 161·392 q im Werthe von 2·3 Millionen Dollars und Schmalz 1,021.240 q im Werthe von 15·7 Millionen Dollars. Der grösste Theil des exportirten lebenden Rindviehes und der Provisionen geht nach England, nur von Schmalz gelangen ansehnliche Quantitäten auch nach Westindien, Deutschland und Frankreich, und Oleomargarin hauptsächlich nach den Niederlanden, zum Theile auch nach Deutschland.
Der dritte grosse Ausfuhrartikel der Union und also auch New-Yorks ist Baumwolle. Die Union ist der erste Baumwollproducent der Welt (7--8 Millionen Ballen). Man nimmt in der Union an, dass der dritte Theil der einheimischen Baumwollernte im Lande verarbeitet wird und dass zwei Drittel nach Europa aus- geführt werden. Gegenwärtig geht ungefähr der fünfte Theil dieses Exportes über New-York; er betrug 1888 2,068.166 q im Werthe von 46·5 Millionen Dollars, 1887 1,836.000 q im Werthe von 38·5 Millionen Dollars. Hauptbestimmungshafen ist Liverpool. New-York und Umgebung ist auch Sitz einer ansehnlichen Baum- wollindustrie. Ueber New-York werden sechs Siebentel der amerikanischen Baum- wollstoffe exportirt, so 1888 147.263.000 Yards, Gesammtwerth aller Fabricate 10·2 Millionen Dollars.
Hier sei auch erwähnt, dass über New-York jährlich 1 Million q aus Baum- wollsamen gewonnene Oelkuchen und Oelkuchenmehl im Werthe von 3 Millionen Dollars ausgeführt werden.
Die atlantische Küste von Amerika.
Westen eine hohe und rasch steigende Bedeutung gewonnen, weil man mit Hilfe von Kühlwagen und von Kühlräumen, die in allen wichtigeren Sammelstellen errichtet sind, Butter, Käse, Eier und andere leicht verderbliche Producte inner- halb fünf Tagen vom äussersten Westen nach den Küstenplätzen sicher transportirt und längere Zeit hindurch aufbewahrt.
Die Organisation des Butter- und Käsehandels der Union zeugt nach Sering, dessen klare Schilderung wir auch hier benützen, von derselben kaufmännischen Virtuosität, welche alle anderen Zweige des dortigen Grosshandels auszeichnet. In den Hauptcentren sind besondere Dairy Boards of Trade, Handelskammern für Milchwirtschaft, eingerichtet, wo die entsprechenden Producte börsenmässig ge- handelt und die Preise mit Rücksicht auf den Weltmarkt regulirt werden. In der Stadt New-York ist die grösste Butter- und Käsebörse der Union mit einem Jahresumsatze von 100 Millionen Dollars.
Den wichtigeren Theil des Exportes von Provisions bilden aber die Pro- ducte der Schweinezucht. Von diesen wurden 1888 Waaren im Werthe von 37·4 Millionen Dollars, 1887 um 38·3 Millionen Dollars ausgeführt. Sie kamen aus den obengenannten Centren der Fabrication von Fleischconserven. Im An- fange der Achtzigerjahre war die Ausfuhr der Menge und dem Werthe nach weit grösser als in den letzten Jahren. Die Verbote, welche eine Reihe der grössten Staaten Europas theils aus Furcht vor den Trichinen, theils um ihre einheimische Schweinezucht zu schützen, gegen die Einfuhr von Producten der amerikanischen Schweinezucht erlassen haben, sind die Ursache dieses namhaften Rückganges. Ueber New-York wurden im Fiscaljahre 1888 ins Ausland geschickt: 872.540 q Speck im Werthe von 16·3 Millionen Dollars, 120.540 q Schinken im Werthe von 3·1 Millionen Dollars, 162.770 q Pöckelfleisch im Werthe von 2·7 Millionen Dol- lars und 920.230 q Schmalz im Werthe von 15·3 Millionen Dollars.
Die Ausfuhr des Jahres 1887 weist folgende Ziffern auf: Speck und Schinken zusammen 1,123.200 q, Werth 20·3 Millionen Dollars, Pöckelfleisch 161·392 q im Werthe von 2·3 Millionen Dollars und Schmalz 1,021.240 q im Werthe von 15·7 Millionen Dollars. Der grösste Theil des exportirten lebenden Rindviehes und der Provisionen geht nach England, nur von Schmalz gelangen ansehnliche Quantitäten auch nach Westindien, Deutschland und Frankreich, und Oleomargarin hauptsächlich nach den Niederlanden, zum Theile auch nach Deutschland.
Der dritte grosse Ausfuhrartikel der Union und also auch New-Yorks ist Baumwolle. Die Union ist der erste Baumwollproducent der Welt (7—8 Millionen Ballen). Man nimmt in der Union an, dass der dritte Theil der einheimischen Baumwollernte im Lande verarbeitet wird und dass zwei Drittel nach Europa aus- geführt werden. Gegenwärtig geht ungefähr der fünfte Theil dieses Exportes über New-York; er betrug 1888 2,068.166 q im Werthe von 46·5 Millionen Dollars, 1887 1,836.000 q im Werthe von 38·5 Millionen Dollars. Hauptbestimmungshafen ist Liverpool. New-York und Umgebung ist auch Sitz einer ansehnlichen Baum- wollindustrie. Ueber New-York werden sechs Siebentel der amerikanischen Baum- wollstoffe exportirt, so 1888 147.263.000 Yards, Gesammtwerth aller Fabricate 10·2 Millionen Dollars.
Hier sei auch erwähnt, dass über New-York jährlich 1 Million q aus Baum- wollsamen gewonnene Oelkuchen und Oelkuchenmehl im Werthe von 3 Millionen Dollars ausgeführt werden.
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Die atlantische Küste von Amerika.
Westen eine hohe und rasch steigende Bedeutung gewonnen, weil man mit Hilfe
von Kühlwagen und von Kühlräumen, die in allen wichtigeren Sammelstellen
errichtet sind, Butter, Käse, Eier und andere leicht verderbliche Producte inner-
halb fünf Tagen vom äussersten Westen nach den Küstenplätzen sicher transportirt
und längere Zeit hindurch aufbewahrt.
Die Organisation des Butter- und Käsehandels der Union zeugt nach Sering,
dessen klare Schilderung wir auch hier benützen, von derselben kaufmännischen
Virtuosität, welche alle anderen Zweige des dortigen Grosshandels auszeichnet. In
den Hauptcentren sind besondere Dairy Boards of Trade, Handelskammern für
Milchwirtschaft, eingerichtet, wo die entsprechenden Producte börsenmässig ge-
handelt und die Preise mit Rücksicht auf den Weltmarkt regulirt werden. In
der Stadt New-York ist die grösste Butter- und Käsebörse der Union mit einem
Jahresumsatze von 100 Millionen Dollars.
Den wichtigeren Theil des Exportes von Provisions bilden aber die Pro-
ducte der Schweinezucht. Von diesen wurden 1888 Waaren im Werthe von
37·4 Millionen Dollars, 1887 um 38·3 Millionen Dollars ausgeführt. Sie kamen
aus den obengenannten Centren der Fabrication von Fleischconserven. Im An-
fange der Achtzigerjahre war die Ausfuhr der Menge und dem Werthe nach weit
grösser als in den letzten Jahren. Die Verbote, welche eine Reihe der grössten
Staaten Europas theils aus Furcht vor den Trichinen, theils um ihre einheimische
Schweinezucht zu schützen, gegen die Einfuhr von Producten der amerikanischen
Schweinezucht erlassen haben, sind die Ursache dieses namhaften Rückganges.
Ueber New-York wurden im Fiscaljahre 1888 ins Ausland geschickt: 872.540 q
Speck im Werthe von 16·3 Millionen Dollars, 120.540 q Schinken im Werthe von
3·1 Millionen Dollars, 162.770 q Pöckelfleisch im Werthe von 2·7 Millionen Dol-
lars und 920.230 q Schmalz im Werthe von 15·3 Millionen Dollars.
Die Ausfuhr des Jahres 1887 weist folgende Ziffern auf: Speck und
Schinken zusammen 1,123.200 q, Werth 20·3 Millionen Dollars, Pöckelfleisch
161·392 q im Werthe von 2·3 Millionen Dollars und Schmalz 1,021.240 q im Werthe
von 15·7 Millionen Dollars. Der grösste Theil des exportirten lebenden Rindviehes
und der Provisionen geht nach England, nur von Schmalz gelangen ansehnliche
Quantitäten auch nach Westindien, Deutschland und Frankreich, und Oleomargarin
hauptsächlich nach den Niederlanden, zum Theile auch nach Deutschland.
Der dritte grosse Ausfuhrartikel der Union und also auch New-Yorks ist
Baumwolle. Die Union ist der erste Baumwollproducent der Welt (7—8 Millionen
Ballen). Man nimmt in der Union an, dass der dritte Theil der einheimischen
Baumwollernte im Lande verarbeitet wird und dass zwei Drittel nach Europa aus-
geführt werden. Gegenwärtig geht ungefähr der fünfte Theil dieses Exportes
über New-York; er betrug 1888 2,068.166 q im Werthe von 46·5 Millionen Dollars,
1887 1,836.000 q im Werthe von 38·5 Millionen Dollars. Hauptbestimmungshafen ist
Liverpool. New-York und Umgebung ist auch Sitz einer ansehnlichen Baum-
wollindustrie. Ueber New-York werden sechs Siebentel der amerikanischen Baum-
wollstoffe exportirt, so 1888 147.263.000 Yards, Gesammtwerth aller Fabricate
10·2 Millionen Dollars.
Hier sei auch erwähnt, dass über New-York jährlich 1 Million q aus Baum-
wollsamen gewonnene Oelkuchen und Oelkuchenmehl im Werthe von 3 Millionen
Dollars ausgeführt werden.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/90>, abgerufen am 23.11.2024.
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