pro Bushel durchschnittlich 2·67 Pence oder 5·34 Cents, das Penny zu 2 Cents berechnet.
Mais ist für die Versorgung der Union die weitaus wichtigste Getreideart, das "Corn"; er findet dort eine so vielseitige Verwendung, dass er eine ganze Reihe unserer Feldfrüchte nach ihrem Gebrauchswerthe ersetzen muss. In der Ausfuhr aber tritt er weit hinter dem Weizen zurück; es wurden nämlich 1888 nur 2,201.330 q im Werthe von fast 5 Millionen Dollars über New-York nach aus- wärts versendet.
Der Getreidehandel New-Yorks ist mit eine Folge der eigenthümlichen und grossartigen Organisation des Getreidehandels der Union, den man nach Sering 1), dessen Ausführungen wir hier benützen, als ein einheitliches Kunstwerk bezeichnen muss. Denn die gewonnenen Bodenproducte werden mit denkbar grösster Oeko- nomie auf den Markt gebracht.
In Europa haben wir ein Netz von kleinen Zwischenhändlern, welche die ländlichen Districte durchziehen, den Bauern die Ernte abkaufen und an die Grosshändler in den Hauptstädten abliefern. Das Getreide wird in Säcken ver- sendet und jede einzelne Umladung, welche nothwendig ist, wird durch Menschen- hände bewirkt. Nur wenige grosse Handelsplätze, wie Köln, Mannheim, Budapest, haben Einrichtungen, welche sich an das amerikanische System anschliessen.
Abgesehen von den Küstenländern des Stillen Oceans wird in ganz Nord- amerika das Getreide ausschliesslich in losem Zustande befördert, sowohl in den Eisenbahnwägen wie in den Canalbooten und den Oceandampfern. Dadurch wird es ermöglicht, in ausgedehntestem Masse beim Transporte, Umladen, Abwägen und Einladen des Getreides mechanische Hilfskräfte zu gebrauchen. Mit mechanischen Vorrichtungen zur Bewegung der Körner sind heute alle Silo-Speicher ausgestattet, welche in allen Eisenbahn- und Wasserstationen des atlantischen Getreideexport- gebietes und in den Hafenstädten errichtet sind. Man hebt das Getreide mittelst eines Paternosterwerkes, d. i. eines mit Schaufeln besetzten endlosen Gurtes, auf die Höhe des Gebäudes. Dort wird es in einer Windkammer und durch Siebe ge- reinigt und abgewogen, und schliesslich lässt man es durch eine Holzröhre in den für dasselbe bestimmten Lagerraum laufen. Ein solcher Raum heisst "Bin", und jeder bildet einen grossen, tiefen, nach unten spitz zugehenden Kasten. Oeffnet man den Schieber, welcher sich auf dem Boden des Bin befindet, so kann man die Körner durch eine bewegliche Röhre in den Eisenbahnwagen oder das Schiff gleiten lassen. Wie das oben geschildert wurde, baut man in den Seestädten die Elevatoren auf langen Molos (Piers) ins Meer hinaus, so dass die Schiffe unmittelbar anlegen können, während vom Lande her die beladenen Eisenbahnwaggons einfahren. Von dem Momente an, wo das Getreide den Wagen des amerikanischen Farmers verlassen hat, bis zu seiner Ankunft in dem europäischen Hafen kommt menschliche Ar- beitskraft bei der Handhabung desselben nur insoweit in Anwendung, als letztere das Uhrwerk der Elevatoren regelt, die Eisenbahnzüge und Schiffe lenkt. Es bedarf keines Hinweises, in wie hohem Grade dadurch Zeit und Geld gespart und die Concurrenz verschärft wird.
Diese mechanischen Einrichtungen haben die wirtschaftlichen und recht- lichen Formen geschaffen, in denen der nordamerikanische Getreidehandel sich vollzieht. Jeder Farmer erhält für das im Elevator eingelieferte Getreide einen
1) Sering, a. a. O. S. 498 ff.
New-York.
pro Bushel durchschnittlich 2·67 Pence oder 5·34 Cents, das Penny zu 2 Cents berechnet.
Mais ist für die Versorgung der Union die weitaus wichtigste Getreideart, das „Corn“; er findet dort eine so vielseitige Verwendung, dass er eine ganze Reihe unserer Feldfrüchte nach ihrem Gebrauchswerthe ersetzen muss. In der Ausfuhr aber tritt er weit hinter dem Weizen zurück; es wurden nämlich 1888 nur 2,201.330 q im Werthe von fast 5 Millionen Dollars über New-York nach aus- wärts versendet.
Der Getreidehandel New-Yorks ist mit eine Folge der eigenthümlichen und grossartigen Organisation des Getreidehandels der Union, den man nach Sering 1), dessen Ausführungen wir hier benützen, als ein einheitliches Kunstwerk bezeichnen muss. Denn die gewonnenen Bodenproducte werden mit denkbar grösster Oeko- nomie auf den Markt gebracht.
In Europa haben wir ein Netz von kleinen Zwischenhändlern, welche die ländlichen Districte durchziehen, den Bauern die Ernte abkaufen und an die Grosshändler in den Hauptstädten abliefern. Das Getreide wird in Säcken ver- sendet und jede einzelne Umladung, welche nothwendig ist, wird durch Menschen- hände bewirkt. Nur wenige grosse Handelsplätze, wie Köln, Mannheim, Budapest, haben Einrichtungen, welche sich an das amerikanische System anschliessen.
Abgesehen von den Küstenländern des Stillen Oceans wird in ganz Nord- amerika das Getreide ausschliesslich in losem Zustande befördert, sowohl in den Eisenbahnwägen wie in den Canalbooten und den Oceandampfern. Dadurch wird es ermöglicht, in ausgedehntestem Masse beim Transporte, Umladen, Abwägen und Einladen des Getreides mechanische Hilfskräfte zu gebrauchen. Mit mechanischen Vorrichtungen zur Bewegung der Körner sind heute alle Silo-Speicher ausgestattet, welche in allen Eisenbahn- und Wasserstationen des atlantischen Getreideexport- gebietes und in den Hafenstädten errichtet sind. Man hebt das Getreide mittelst eines Paternosterwerkes, d. i. eines mit Schaufeln besetzten endlosen Gurtes, auf die Höhe des Gebäudes. Dort wird es in einer Windkammer und durch Siebe ge- reinigt und abgewogen, und schliesslich lässt man es durch eine Holzröhre in den für dasselbe bestimmten Lagerraum laufen. Ein solcher Raum heisst „Bin“, und jeder bildet einen grossen, tiefen, nach unten spitz zugehenden Kasten. Oeffnet man den Schieber, welcher sich auf dem Boden des Bin befindet, so kann man die Körner durch eine bewegliche Röhre in den Eisenbahnwagen oder das Schiff gleiten lassen. Wie das oben geschildert wurde, baut man in den Seestädten die Elevatoren auf langen Molos (Piers) ins Meer hinaus, so dass die Schiffe unmittelbar anlegen können, während vom Lande her die beladenen Eisenbahnwaggons einfahren. Von dem Momente an, wo das Getreide den Wagen des amerikanischen Farmers verlassen hat, bis zu seiner Ankunft in dem europäischen Hafen kommt menschliche Ar- beitskraft bei der Handhabung desselben nur insoweit in Anwendung, als letztere das Uhrwerk der Elevatoren regelt, die Eisenbahnzüge und Schiffe lenkt. Es bedarf keines Hinweises, in wie hohem Grade dadurch Zeit und Geld gespart und die Concurrenz verschärft wird.
Diese mechanischen Einrichtungen haben die wirtschaftlichen und recht- lichen Formen geschaffen, in denen der nordamerikanische Getreidehandel sich vollzieht. Jeder Farmer erhält für das im Elevator eingelieferte Getreide einen
1) Sering, a. a. O. S. 498 ff.
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New-York.
pro Bushel durchschnittlich 2·67 Pence oder 5·34 Cents, das Penny zu 2 Cents
berechnet.
Mais ist für die Versorgung der Union die weitaus wichtigste Getreideart,
das „Corn“; er findet dort eine so vielseitige Verwendung, dass er eine ganze
Reihe unserer Feldfrüchte nach ihrem Gebrauchswerthe ersetzen muss. In der
Ausfuhr aber tritt er weit hinter dem Weizen zurück; es wurden nämlich 1888
nur 2,201.330 q im Werthe von fast 5 Millionen Dollars über New-York nach aus-
wärts versendet.
Der Getreidehandel New-Yorks ist mit eine Folge der eigenthümlichen und
grossartigen Organisation des Getreidehandels der Union, den man nach Sering 1),
dessen Ausführungen wir hier benützen, als ein einheitliches Kunstwerk bezeichnen
muss. Denn die gewonnenen Bodenproducte werden mit denkbar grösster Oeko-
nomie auf den Markt gebracht.
In Europa haben wir ein Netz von kleinen Zwischenhändlern, welche die
ländlichen Districte durchziehen, den Bauern die Ernte abkaufen und an die
Grosshändler in den Hauptstädten abliefern. Das Getreide wird in Säcken ver-
sendet und jede einzelne Umladung, welche nothwendig ist, wird durch Menschen-
hände bewirkt. Nur wenige grosse Handelsplätze, wie Köln, Mannheim, Budapest,
haben Einrichtungen, welche sich an das amerikanische System anschliessen.
Abgesehen von den Küstenländern des Stillen Oceans wird in ganz Nord-
amerika das Getreide ausschliesslich in losem Zustande befördert, sowohl in den
Eisenbahnwägen wie in den Canalbooten und den Oceandampfern. Dadurch wird
es ermöglicht, in ausgedehntestem Masse beim Transporte, Umladen, Abwägen und
Einladen des Getreides mechanische Hilfskräfte zu gebrauchen. Mit mechanischen
Vorrichtungen zur Bewegung der Körner sind heute alle Silo-Speicher ausgestattet,
welche in allen Eisenbahn- und Wasserstationen des atlantischen Getreideexport-
gebietes und in den Hafenstädten errichtet sind. Man hebt das Getreide mittelst
eines Paternosterwerkes, d. i. eines mit Schaufeln besetzten endlosen Gurtes, auf
die Höhe des Gebäudes. Dort wird es in einer Windkammer und durch Siebe ge-
reinigt und abgewogen, und schliesslich lässt man es durch eine Holzröhre in den
für dasselbe bestimmten Lagerraum laufen. Ein solcher Raum heisst „Bin“, und jeder
bildet einen grossen, tiefen, nach unten spitz zugehenden Kasten. Oeffnet man den
Schieber, welcher sich auf dem Boden des Bin befindet, so kann man die Körner
durch eine bewegliche Röhre in den Eisenbahnwagen oder das Schiff gleiten lassen.
Wie das oben geschildert wurde, baut man in den Seestädten die Elevatoren auf
langen Molos (Piers) ins Meer hinaus, so dass die Schiffe unmittelbar anlegen
können, während vom Lande her die beladenen Eisenbahnwaggons einfahren. Von
dem Momente an, wo das Getreide den Wagen des amerikanischen Farmers verlassen
hat, bis zu seiner Ankunft in dem europäischen Hafen kommt menschliche Ar-
beitskraft bei der Handhabung desselben nur insoweit in Anwendung, als letztere
das Uhrwerk der Elevatoren regelt, die Eisenbahnzüge und Schiffe lenkt. Es bedarf
keines Hinweises, in wie hohem Grade dadurch Zeit und Geld gespart und die
Concurrenz verschärft wird.
Diese mechanischen Einrichtungen haben die wirtschaftlichen und recht-
lichen Formen geschaffen, in denen der nordamerikanische Getreidehandel sich
vollzieht. Jeder Farmer erhält für das im Elevator eingelieferte Getreide einen
1) Sering, a. a. O. S. 498 ff.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/87>, abgerufen am 23.11.2024.
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