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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die australischen Gewässer.

Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Frankreich, Hawaii, Italien,
Japan, Niederlande, Schweden und Norwegen und die Vereinigten Staaten von
Nordamerika.



Im nördlichen Theile der Insel liegt deren zweitwichtigste Stadt
Launceston am Tamarfluss. Der Tamar bildet sich nahe dieser Stadt
aus dem Zusammenflusse des Nord Esk und des Süd Esk River und
läuft dann als ein ziemlich stattlicher Strom noch circa 70 km bis
zu seiner Mündung in die See bei Georgetown im Port Dalrymple.
Er ist von Launceston an schiffbar, so dass Dampfer bis höchstens
5 m Tiefgang (mit Lootsen) von der See fast bis zur Stadt Launce-
ston gelangen können.

Launceston liegt in einem von Hügeln umrahmten Thale und
zählt mit den Vororten 22.000 Einwohner; sie wird durch den Nord
Eskfluss in zwei Theile getheilt. Die südliche Hälfte ist grösser und
enthält den schöneren Theil und die wichtigeren Gebäude. Am Flusse
befindet sich ein guter als Landungsplatz, der Dampfer benützter
Quai. Auch diese junge Stadt ist mit Gas beleuchtet, hat eine gute
Wasserversorgung und stellt sich überhaupt als ein freundlicher Ort dar.

Das südliche Quartier durchzieht in der Richtung von Ost
nach West die Brisbane Street, die vornehmste Strasse der Stadt.
Auch hier fällt die grosse Anzahl von Kirchen auf, deren wir
nicht weniger als sechzehn zählen, unter denen die älteste die 1824
gegründete Kirche von St. John ist. Ein hübsches Stadthaus, die in
einem palastartigen Baue untergebrachten Regierungsbureaux, mehrere
Banken, das erst jüngst errichtete grosse Post- und Telegraphen-
gebäude und die Musikakademie gehören zu den Zierden der Stadt,
die auch mehrere Parks aufweisen kann. Das Alter von Launceston
ist, wie schon angedeutet, kein erhebliches; erst 1858 wurde der Ort
mit städtischen Rechten versehen. Er gewinnt aber immer mehr an
Bedeutung für die nördliche Hälfte von Tasmanien und bietet nament-
lich den Vortheil, dass er eine kürzere Seeverbindung mit dem Con-
tinente hat, weil man nicht, wie bei Hobart, die ganze Insel
umschiffen muss, um dahin zu gelangen



Die australischen Gewässer.

Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Frankreich, Hawaïï, Italien,
Japan, Niederlande, Schweden und Norwegen und die Vereinigten Staaten von
Nordamerika.



Im nördlichen Theile der Insel liegt deren zweitwichtigste Stadt
Launceston am Tamarfluss. Der Tamar bildet sich nahe dieser Stadt
aus dem Zusammenflusse des Nord Esk und des Süd Esk River und
läuft dann als ein ziemlich stattlicher Strom noch circa 70 km bis
zu seiner Mündung in die See bei Georgetown im Port Dalrymple.
Er ist von Launceston an schiffbar, so dass Dampfer bis höchstens
5 m Tiefgang (mit Lootsen) von der See fast bis zur Stadt Launce-
ston gelangen können.

Launceston liegt in einem von Hügeln umrahmten Thale und
zählt mit den Vororten 22.000 Einwohner; sie wird durch den Nord
Eskfluss in zwei Theile getheilt. Die südliche Hälfte ist grösser und
enthält den schöneren Theil und die wichtigeren Gebäude. Am Flusse
befindet sich ein guter als Landungsplatz, der Dampfer benützter
Quai. Auch diese junge Stadt ist mit Gas beleuchtet, hat eine gute
Wasserversorgung und stellt sich überhaupt als ein freundlicher Ort dar.

Das südliche Quartier durchzieht in der Richtung von Ost
nach West die Brisbane Street, die vornehmste Strasse der Stadt.
Auch hier fällt die grosse Anzahl von Kirchen auf, deren wir
nicht weniger als sechzehn zählen, unter denen die älteste die 1824
gegründete Kirche von St. John ist. Ein hübsches Stadthaus, die in
einem palastartigen Baue untergebrachten Regierungsbureaux, mehrere
Banken, das erst jüngst errichtete grosse Post- und Telegraphen-
gebäude und die Musikakademie gehören zu den Zierden der Stadt,
die auch mehrere Parks aufweisen kann. Das Alter von Launceston
ist, wie schon angedeutet, kein erhebliches; erst 1858 wurde der Ort
mit städtischen Rechten versehen. Er gewinnt aber immer mehr an
Bedeutung für die nördliche Hälfte von Tasmanien und bietet nament-
lich den Vortheil, dass er eine kürzere Seeverbindung mit dem Con-
tinente hat, weil man nicht, wie bei Hobart, die ganze Insel
umschiffen muss, um dahin zu gelangen



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[816/0832] Die australischen Gewässer. Hier unterhalten Consulate: Dänemark, Frankreich, Hawaïï, Italien, Japan, Niederlande, Schweden und Norwegen und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Im nördlichen Theile der Insel liegt deren zweitwichtigste Stadt Launceston am Tamarfluss. Der Tamar bildet sich nahe dieser Stadt aus dem Zusammenflusse des Nord Esk und des Süd Esk River und läuft dann als ein ziemlich stattlicher Strom noch circa 70 km bis zu seiner Mündung in die See bei Georgetown im Port Dalrymple. Er ist von Launceston an schiffbar, so dass Dampfer bis höchstens 5 m Tiefgang (mit Lootsen) von der See fast bis zur Stadt Launce- ston gelangen können. Launceston liegt in einem von Hügeln umrahmten Thale und zählt mit den Vororten 22.000 Einwohner; sie wird durch den Nord Eskfluss in zwei Theile getheilt. Die südliche Hälfte ist grösser und enthält den schöneren Theil und die wichtigeren Gebäude. Am Flusse befindet sich ein guter als Landungsplatz, der Dampfer benützter Quai. Auch diese junge Stadt ist mit Gas beleuchtet, hat eine gute Wasserversorgung und stellt sich überhaupt als ein freundlicher Ort dar. Das südliche Quartier durchzieht in der Richtung von Ost nach West die Brisbane Street, die vornehmste Strasse der Stadt. Auch hier fällt die grosse Anzahl von Kirchen auf, deren wir nicht weniger als sechzehn zählen, unter denen die älteste die 1824 gegründete Kirche von St. John ist. Ein hübsches Stadthaus, die in einem palastartigen Baue untergebrachten Regierungsbureaux, mehrere Banken, das erst jüngst errichtete grosse Post- und Telegraphen- gebäude und die Musikakademie gehören zu den Zierden der Stadt, die auch mehrere Parks aufweisen kann. Das Alter von Launceston ist, wie schon angedeutet, kein erhebliches; erst 1858 wurde der Ort mit städtischen Rechten versehen. Er gewinnt aber immer mehr an Bedeutung für die nördliche Hälfte von Tasmanien und bietet nament- lich den Vortheil, dass er eine kürzere Seeverbindung mit dem Con- tinente hat, weil man nicht, wie bei Hobart, die ganze Insel umschiffen muss, um dahin zu gelangen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/832>, abgerufen am 27.04.2024.