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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die australischen Gewässer.
In Verbindung mit dieser Bibliothek steht ein grosser Lesesaal, wo
fast alle britischen und colonialen Zeitschriften gehalten werden,
Besuchern beiderlei Geschlechtes offen. Auch birgt das Stadthaus
eine Druckerei mit lithographischer Anstalt.

In Macquarie Street befindet sich auch das grosse Telegraphen-
amt, dann das im griechischen Style gehaltene Gebäude der Commer-
cialbank. Gerade gegenüber dieser Bank liegt der Franklin Square,
welcher seinen Namen von dem berühmten Polarreisenden trägt, der
seinerzeit Gouverneur von Tasmanien gewesen ist. In der mit Garten-
anlagen gezierten Mitte dieses Square erhebt sich eine Bronzestatue
John Franklin's. Gegenüber der Statue ist eine im Krimkriege von
den britischen Truppen eroberte und von der Centralregierung der
Colonie als Geschenk gewidmete russische Kanone aufgestellt. Auf der
der vorerwähnten Bank entgegengesetzten Seite dieses Square gelangt
man zu einer grossen Gruppe öffentlicher Bauten, von welchen das
Supreme Court, Amtslocale der tasmanischen oberen Gerichtshöfe, ins-
besondere zu nennen ist. In der Nähe liegt auch das hübsche Ge-
bäude der Tasman & Derwent Assurance Company.

Unter den vielen Gotteshäusern Hobarts erwähnen wir noch
Trinity Church mit einem Spiele von acht Glocken, die katholische
Marienkirche, ein imposantes, mit einem grossen Convent verbundenes
Gebäude, eine andere katholische, in allerjüngster Zeit erbaute Kirche
vom Sacre-Coeur, dann St. Andreas und die Kirche der Wesleyaner.
Auch Gotteshäuser anderer Confessionen sind vertreten, so z. B. be-
steht hier auch eine Synagoge.

An Schulanstalten hat Hobart gleichfalls keinen Mangel. In
erster Reihe ist das schon vorher erwähnte Christ College (High
School) zu nennen. Daran schliessen sich Hutchins' School und Me-
tropolitan School. Der öffentliche Unterricht in Tasmanien ist ähnlich
wie in den australischen Colonieen organisirt. Die Staatsbehörden üben
ein Oberaufsichtsrecht und der Staat unterhält eine Anzahl von öffent-
lichen Schulen, deren es in Hobart sechs gibt. Ausser der obersten
Unterrichtsbehörde bestehen locale Schulräthe zur Beaufsichtigung
der Anstalten und der in Bezug auf den Unterricht erlassenen An-
ordnungen. An Humanitätsanstalten besitzt Hobart ein grosses Hospital,
ein wohleingerichtetes Armenhaus, ein Waiseninstitut, ein eigenes
Spital für Kinder und noch eine Reihe anderer ähnlicher Institute.
Theater ist nur eines vorhanden, das Royal Theatre, dagegen gibt
es mehrere sehr gut ausgestattete Clubhäuser. Der Tasmanian Club ist
darunter der vornehmste. Sein stattliches Haus erhebt sich nahe der

Die australischen Gewässer.
In Verbindung mit dieser Bibliothek steht ein grosser Lesesaal, wo
fast alle britischen und colonialen Zeitschriften gehalten werden,
Besuchern beiderlei Geschlechtes offen. Auch birgt das Stadthaus
eine Druckerei mit lithographischer Anstalt.

In Macquarie Street befindet sich auch das grosse Telegraphen-
amt, dann das im griechischen Style gehaltene Gebäude der Commer-
cialbank. Gerade gegenüber dieser Bank liegt der Franklin Square,
welcher seinen Namen von dem berühmten Polarreisenden trägt, der
seinerzeit Gouverneur von Tasmanien gewesen ist. In der mit Garten-
anlagen gezierten Mitte dieses Square erhebt sich eine Bronzestatue
John Franklin’s. Gegenüber der Statue ist eine im Krimkriege von
den britischen Truppen eroberte und von der Centralregierung der
Colonie als Geschenk gewidmete russische Kanone aufgestellt. Auf der
der vorerwähnten Bank entgegengesetzten Seite dieses Square gelangt
man zu einer grossen Gruppe öffentlicher Bauten, von welchen das
Supreme Court, Amtslocale der tasmanischen oberen Gerichtshöfe, ins-
besondere zu nennen ist. In der Nähe liegt auch das hübsche Ge-
bäude der Tasman & Derwent Assurance Company.

Unter den vielen Gotteshäusern Hobarts erwähnen wir noch
Trinity Church mit einem Spiele von acht Glocken, die katholische
Marienkirche, ein imposantes, mit einem grossen Convent verbundenes
Gebäude, eine andere katholische, in allerjüngster Zeit erbaute Kirche
vom Sacré-Coeur, dann St. Andreas und die Kirche der Wesleyaner.
Auch Gotteshäuser anderer Confessionen sind vertreten, so z. B. be-
steht hier auch eine Synagoge.

An Schulanstalten hat Hobart gleichfalls keinen Mangel. In
erster Reihe ist das schon vorher erwähnte Christ College (High
School) zu nennen. Daran schliessen sich Hutchins’ School und Me-
tropolitan School. Der öffentliche Unterricht in Tasmanien ist ähnlich
wie in den australischen Colonieen organisirt. Die Staatsbehörden üben
ein Oberaufsichtsrecht und der Staat unterhält eine Anzahl von öffent-
lichen Schulen, deren es in Hobart sechs gibt. Ausser der obersten
Unterrichtsbehörde bestehen locale Schulräthe zur Beaufsichtigung
der Anstalten und der in Bezug auf den Unterricht erlassenen An-
ordnungen. An Humanitätsanstalten besitzt Hobart ein grosses Hospital,
ein wohleingerichtetes Armenhaus, ein Waiseninstitut, ein eigenes
Spital für Kinder und noch eine Reihe anderer ähnlicher Institute.
Theater ist nur eines vorhanden, das Royal Theatre, dagegen gibt
es mehrere sehr gut ausgestattete Clubhäuser. Der Tasmanian Club ist
darunter der vornehmste. Sein stattliches Haus erhebt sich nahe der

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[812/0828] Die australischen Gewässer. In Verbindung mit dieser Bibliothek steht ein grosser Lesesaal, wo fast alle britischen und colonialen Zeitschriften gehalten werden, Besuchern beiderlei Geschlechtes offen. Auch birgt das Stadthaus eine Druckerei mit lithographischer Anstalt. In Macquarie Street befindet sich auch das grosse Telegraphen- amt, dann das im griechischen Style gehaltene Gebäude der Commer- cialbank. Gerade gegenüber dieser Bank liegt der Franklin Square, welcher seinen Namen von dem berühmten Polarreisenden trägt, der seinerzeit Gouverneur von Tasmanien gewesen ist. In der mit Garten- anlagen gezierten Mitte dieses Square erhebt sich eine Bronzestatue John Franklin’s. Gegenüber der Statue ist eine im Krimkriege von den britischen Truppen eroberte und von der Centralregierung der Colonie als Geschenk gewidmete russische Kanone aufgestellt. Auf der der vorerwähnten Bank entgegengesetzten Seite dieses Square gelangt man zu einer grossen Gruppe öffentlicher Bauten, von welchen das Supreme Court, Amtslocale der tasmanischen oberen Gerichtshöfe, ins- besondere zu nennen ist. In der Nähe liegt auch das hübsche Ge- bäude der Tasman & Derwent Assurance Company. Unter den vielen Gotteshäusern Hobarts erwähnen wir noch Trinity Church mit einem Spiele von acht Glocken, die katholische Marienkirche, ein imposantes, mit einem grossen Convent verbundenes Gebäude, eine andere katholische, in allerjüngster Zeit erbaute Kirche vom Sacré-Coeur, dann St. Andreas und die Kirche der Wesleyaner. Auch Gotteshäuser anderer Confessionen sind vertreten, so z. B. be- steht hier auch eine Synagoge. An Schulanstalten hat Hobart gleichfalls keinen Mangel. In erster Reihe ist das schon vorher erwähnte Christ College (High School) zu nennen. Daran schliessen sich Hutchins’ School und Me- tropolitan School. Der öffentliche Unterricht in Tasmanien ist ähnlich wie in den australischen Colonieen organisirt. Die Staatsbehörden üben ein Oberaufsichtsrecht und der Staat unterhält eine Anzahl von öffent- lichen Schulen, deren es in Hobart sechs gibt. Ausser der obersten Unterrichtsbehörde bestehen locale Schulräthe zur Beaufsichtigung der Anstalten und der in Bezug auf den Unterricht erlassenen An- ordnungen. An Humanitätsanstalten besitzt Hobart ein grosses Hospital, ein wohleingerichtetes Armenhaus, ein Waiseninstitut, ein eigenes Spital für Kinder und noch eine Reihe anderer ähnlicher Institute. Theater ist nur eines vorhanden, das Royal Theatre, dagegen gibt es mehrere sehr gut ausgestattete Clubhäuser. Der Tasmanian Club ist darunter der vornehmste. Sein stattliches Haus erhebt sich nahe der

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 812. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/828>, abgerufen am 27.04.2024.