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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die australischen Gewässer.
auf beiden Flussufern gelegenen Stadttheilen wird durch die Victoria-
brücke hergestellt. Diese Brücke ist durchweg in Eisen construirt und
300 m lang. Ausser durch diese Brücke wird die Communication
zwischen beiden Ufern durch Dampffähren aufrecht erhalten.

Auch Brisbane zeigt wie die übrigen australischen Städte eine
sehr regelmässige Gestaltung ihrer Anlage. Der Kern der Stadt liegt
auf der durch den Fluss gebildeten Halbinsel des linken Ufers, in
Nordbrisbane. Hier laufen sechs Hauptstrassen parallel mit einander,
nämlich: Anna, Adelaide, Queen, Elisabeth, Charlotte und Mary Street.
Sämmtlich in der Richtung von Nordost nach Südwest. Diese werden
rechtwinkelig von sechs anderen gleichen Strassen, William, George,
Albert, Edward, Creek und Wharf Street gekreuzt.

Es gibt nicht weniger als 45 Gotteshäuser in Brisbane, welche
14 verschiedenen Confessionen angehören. Davon verdienen Erwähnung
in erster Linie die katholische Kathedrale von St. Stefan, St. John,
die Kathedrale der Episkopalkirche, die Allerheiligen und die Baptisten-
kirche. Unter den öffentlichen Gebäuden ragen vor Allem das Stadt-
haus, der grossartige Palast der Regierungsbehörden (Government
House), das mit einem Aufwande von 100.000 Pfund Sterling her-
gestellte Parlament, das Post- und Telegraphenamt, das zierliche
Viceregal Lodge (der Wohnsitz des Gouverneurs), die im Cottagestyle
gehaltene Normalschule und die im Tudorstyle erbaute Grammar
School (eine Art von Gymnasium) hervor. Hieher zählen auch das
ausgedehnte Justizgebäude, in welchem die Gerichtshöfe ihr Unter-
kommen haben, das Zollamt und das Mädchengymnasium, (Girls
Grammar School).

Die Banken und sonstigen Institute haben auch zur Verschönerung
der Stadt manchen rühmenswerthen Beitrag geleistet. Wir erwähnen
nur die Nationalbank, die Royal Bank of Queensland, die Australian
Mutual Provident Society, die Bank von Neusüdwales, die Australian
Joint Stock Bank. Die im italienischen Styl gebaute National-
bank insbesondere gehört zu den schönsten Bauwerken dieser Art in
ganz Australien. Ein gewaltiger Bau ist auch das Palais der Brisbane
Newspaper Company, welches allein über 100.000 Pfund Sterling
kostete und sieben Geschosse aufweist. Auch die Clubs haben für
sich in stattlicher Weise gesorgt, so besitzt der Queensland-Club ein
wahres Prachtgebäude. An Theatern verdienen das Gaiety Theatre,
das Opernhaus und das Victoriatheater Erwähnung. Es fehlt in Bris-
bane auch nicht an den erforderlichen Humanitätsanstalten, unter denen
sich insbesondere ein grosses Krankenhaus und ein Waisenhaus befinden.


Die australischen Gewässer.
auf beiden Flussufern gelegenen Stadttheilen wird durch die Victoria-
brücke hergestellt. Diese Brücke ist durchweg in Eisen construirt und
300 m lang. Ausser durch diese Brücke wird die Communication
zwischen beiden Ufern durch Dampffähren aufrecht erhalten.

Auch Brisbane zeigt wie die übrigen australischen Städte eine
sehr regelmässige Gestaltung ihrer Anlage. Der Kern der Stadt liegt
auf der durch den Fluss gebildeten Halbinsel des linken Ufers, in
Nordbrisbane. Hier laufen sechs Hauptstrassen parallel mit einander,
nämlich: Anna, Adelaide, Queen, Elisabeth, Charlotte und Mary Street.
Sämmtlich in der Richtung von Nordost nach Südwest. Diese werden
rechtwinkelig von sechs anderen gleichen Strassen, William, George,
Albert, Edward, Creek und Wharf Street gekreuzt.

Es gibt nicht weniger als 45 Gotteshäuser in Brisbane, welche
14 verschiedenen Confessionen angehören. Davon verdienen Erwähnung
in erster Linie die katholische Kathedrale von St. Stefan, St. John,
die Kathedrale der Episkopalkirche, die Allerheiligen und die Baptisten-
kirche. Unter den öffentlichen Gebäuden ragen vor Allem das Stadt-
haus, der grossartige Palast der Regierungsbehörden (Government
House), das mit einem Aufwande von 100.000 Pfund Sterling her-
gestellte Parlament, das Post- und Telegraphenamt, das zierliche
Viceregal Lodge (der Wohnsitz des Gouverneurs), die im Cottagestyle
gehaltene Normalschule und die im Tudorstyle erbaute Grammar
School (eine Art von Gymnasium) hervor. Hieher zählen auch das
ausgedehnte Justizgebäude, in welchem die Gerichtshöfe ihr Unter-
kommen haben, das Zollamt und das Mädchengymnasium, (Girls
Grammar School).

Die Banken und sonstigen Institute haben auch zur Verschönerung
der Stadt manchen rühmenswerthen Beitrag geleistet. Wir erwähnen
nur die Nationalbank, die Royal Bank of Queensland, die Australian
Mutual Provident Society, die Bank von Neusüdwales, die Australian
Joint Stock Bank. Die im italienischen Styl gebaute National-
bank insbesondere gehört zu den schönsten Bauwerken dieser Art in
ganz Australien. Ein gewaltiger Bau ist auch das Palais der Brisbane
Newspaper Company, welches allein über 100.000 Pfund Sterling
kostete und sieben Geschosse aufweist. Auch die Clubs haben für
sich in stattlicher Weise gesorgt, so besitzt der Queensland-Club ein
wahres Prachtgebäude. An Theatern verdienen das Gaiety Theatre,
das Opernhaus und das Victoriatheater Erwähnung. Es fehlt in Bris-
bane auch nicht an den erforderlichen Humanitätsanstalten, unter denen
sich insbesondere ein grosses Krankenhaus und ein Waisenhaus befinden.


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[798/0814] Die australischen Gewässer. auf beiden Flussufern gelegenen Stadttheilen wird durch die Victoria- brücke hergestellt. Diese Brücke ist durchweg in Eisen construirt und 300 m lang. Ausser durch diese Brücke wird die Communication zwischen beiden Ufern durch Dampffähren aufrecht erhalten. Auch Brisbane zeigt wie die übrigen australischen Städte eine sehr regelmässige Gestaltung ihrer Anlage. Der Kern der Stadt liegt auf der durch den Fluss gebildeten Halbinsel des linken Ufers, in Nordbrisbane. Hier laufen sechs Hauptstrassen parallel mit einander, nämlich: Anna, Adelaide, Queen, Elisabeth, Charlotte und Mary Street. Sämmtlich in der Richtung von Nordost nach Südwest. Diese werden rechtwinkelig von sechs anderen gleichen Strassen, William, George, Albert, Edward, Creek und Wharf Street gekreuzt. Es gibt nicht weniger als 45 Gotteshäuser in Brisbane, welche 14 verschiedenen Confessionen angehören. Davon verdienen Erwähnung in erster Linie die katholische Kathedrale von St. Stefan, St. John, die Kathedrale der Episkopalkirche, die Allerheiligen und die Baptisten- kirche. Unter den öffentlichen Gebäuden ragen vor Allem das Stadt- haus, der grossartige Palast der Regierungsbehörden (Government House), das mit einem Aufwande von 100.000 Pfund Sterling her- gestellte Parlament, das Post- und Telegraphenamt, das zierliche Viceregal Lodge (der Wohnsitz des Gouverneurs), die im Cottagestyle gehaltene Normalschule und die im Tudorstyle erbaute Grammar School (eine Art von Gymnasium) hervor. Hieher zählen auch das ausgedehnte Justizgebäude, in welchem die Gerichtshöfe ihr Unter- kommen haben, das Zollamt und das Mädchengymnasium, (Girls Grammar School). Die Banken und sonstigen Institute haben auch zur Verschönerung der Stadt manchen rühmenswerthen Beitrag geleistet. Wir erwähnen nur die Nationalbank, die Royal Bank of Queensland, die Australian Mutual Provident Society, die Bank von Neusüdwales, die Australian Joint Stock Bank. Die im italienischen Styl gebaute National- bank insbesondere gehört zu den schönsten Bauwerken dieser Art in ganz Australien. Ein gewaltiger Bau ist auch das Palais der Brisbane Newspaper Company, welches allein über 100.000 Pfund Sterling kostete und sieben Geschosse aufweist. Auch die Clubs haben für sich in stattlicher Weise gesorgt, so besitzt der Queensland-Club ein wahres Prachtgebäude. An Theatern verdienen das Gaiety Theatre, das Opernhaus und das Victoriatheater Erwähnung. Es fehlt in Bris- bane auch nicht an den erforderlichen Humanitätsanstalten, unter denen sich insbesondere ein grosses Krankenhaus und ein Waisenhaus befinden.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/814>, abgerufen am 27.04.2024.