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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Sansibar.

Die Stadt Mozambique, welche auf einer ganz kleinen nie-
drigen und schmalen, etwa 4 km langen Koralleninsel gelegen ist,
macht keinen freundlichen Eindruck. Sie stellt sich mehr wie eine
düstere Festung, denn als ein Handelshafen dar. Der Eingang in den
Hafen wird von zwei Forts geschützt, San Sebastian (mit aus Europa
gebrachten Steinen gebaut) und S. Lorenzo. Ersteres dient auch als
Gewahrsam für Deportirte. Die Stadt selbst hat reine Strassen und
zumeist Häuser aus Stein, zeigt jedoch keinerlei Leben. Unter den
Gebäuden sind das Palais des Gouverneurs, das Municipalgebäude,
ein ehemaliges Jesuitencollegium, ein Spital, ein kleines Arsenal,
dann mehrere Factoreien der daselbst etablirten portugiesischen,
deutschen und französischen Handelshäuser zu erwähnen.

Die Bevölkerung beläuft sich auf ungefähr 8000 Seelen,
worunter jedoch, abgesehen von der Garnison, nur wenige Europäer
sind. Ausserdem sind hier Malayen, Banianen, Araber und auch Chi-
nesen sesshaft. Die Masse der Bevölkerung besteht aber aus Einge-
bornen.

Mozambique wird besonders in der Regenzeit (November bis
März) stark von bösen Fiebern heimgesucht und erfreut sich über-
haupt keiner guten sanitären Verhältnisse; ja für die Europäer ist
das Klima dieser, wie fast aller portugiesischen Colonieen in Afrika
mörderisch.

Auf dem Festlande ist der Einfluss der Portugiesen bereits ein
sehr geringer, wozu wohl auch seit jeher der Umstand beigetragen
haben mag, dass die Lage des Centrums der Colonie nicht praktisch
ist. Handel und Verkehr Mozambiques bewegen sich daher in
einem beschränktem Umfange, und der Conflict, in welchen das Mutter-
land mit England eben wegen dieser Colonie in jüngster Zeit gerathen
ist, hat natürlich nur noch ungünstiger auf die dortigen Verhältnisse
eingewirkt.

Den Seeverkehr von Mozambique besorgen die Deutsche Ost-
afrika-Linie und die Mala Real Portugueza.

Südlich von Mozambique, an der Mündung des Zambesi, liegt
der kleine Hafenort Luabo, welcher an Wichtigkeit viel gewinnen
wird, wenn einmal der Verkehr mit den an den Ufern des Zambesi
gelegenen binnenländischen Districten eine gesichertere Entwicklung
gewonnen haben wird, dann folgen Inhambane und die Dela-
goabai
mit dem Hafen Lorenzo Marquez als Einbruchsstellen für
das betreffende Hinterland. Letzteres wird namentlich für das Transvaal-

Sansibar.

Die Stadt Mozambique, welche auf einer ganz kleinen nie-
drigen und schmalen, etwa 4 km langen Koralleninsel gelegen ist,
macht keinen freundlichen Eindruck. Sie stellt sich mehr wie eine
düstere Festung, denn als ein Handelshafen dar. Der Eingang in den
Hafen wird von zwei Forts geschützt, San Sebastian (mit aus Europa
gebrachten Steinen gebaut) und S. Lorenzo. Ersteres dient auch als
Gewahrsam für Deportirte. Die Stadt selbst hat reine Strassen und
zumeist Häuser aus Stein, zeigt jedoch keinerlei Leben. Unter den
Gebäuden sind das Palais des Gouverneurs, das Municipalgebäude,
ein ehemaliges Jesuitencollegium, ein Spital, ein kleines Arsenal,
dann mehrere Factoreien der daselbst etablirten portugiesischen,
deutschen und französischen Handelshäuser zu erwähnen.

Die Bevölkerung beläuft sich auf ungefähr 8000 Seelen,
worunter jedoch, abgesehen von der Garnison, nur wenige Europäer
sind. Ausserdem sind hier Malayen, Banianen, Araber und auch Chi-
nesen sesshaft. Die Masse der Bevölkerung besteht aber aus Einge-
bornen.

Mozambique wird besonders in der Regenzeit (November bis
März) stark von bösen Fiebern heimgesucht und erfreut sich über-
haupt keiner guten sanitären Verhältnisse; ja für die Europäer ist
das Klima dieser, wie fast aller portugiesischen Colonieen in Afrika
mörderisch.

Auf dem Festlande ist der Einfluss der Portugiesen bereits ein
sehr geringer, wozu wohl auch seit jeher der Umstand beigetragen
haben mag, dass die Lage des Centrums der Colonie nicht praktisch
ist. Handel und Verkehr Mozambiques bewegen sich daher in
einem beschränktem Umfange, und der Conflict, in welchen das Mutter-
land mit England eben wegen dieser Colonie in jüngster Zeit gerathen
ist, hat natürlich nur noch ungünstiger auf die dortigen Verhältnisse
eingewirkt.

Den Seeverkehr von Mozambique besorgen die Deutsche Ost-
afrika-Linie und die Mala Real Portugueza.

Südlich von Mozambique, an der Mündung des Zambesi, liegt
der kleine Hafenort Luabo, welcher an Wichtigkeit viel gewinnen
wird, wenn einmal der Verkehr mit den an den Ufern des Zambesi
gelegenen binnenländischen Districten eine gesichertere Entwicklung
gewonnen haben wird, dann folgen Inhambane und die Dela-
goabai
mit dem Hafen Lorenzo Marquez als Einbruchsstellen für
das betreffende Hinterland. Letzteres wird namentlich für das Transvaal-

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[655/0671] Sansibar. Die Stadt Mozambique, welche auf einer ganz kleinen nie- drigen und schmalen, etwa 4 km langen Koralleninsel gelegen ist, macht keinen freundlichen Eindruck. Sie stellt sich mehr wie eine düstere Festung, denn als ein Handelshafen dar. Der Eingang in den Hafen wird von zwei Forts geschützt, San Sebastian (mit aus Europa gebrachten Steinen gebaut) und S. Lorenzo. Ersteres dient auch als Gewahrsam für Deportirte. Die Stadt selbst hat reine Strassen und zumeist Häuser aus Stein, zeigt jedoch keinerlei Leben. Unter den Gebäuden sind das Palais des Gouverneurs, das Municipalgebäude, ein ehemaliges Jesuitencollegium, ein Spital, ein kleines Arsenal, dann mehrere Factoreien der daselbst etablirten portugiesischen, deutschen und französischen Handelshäuser zu erwähnen. Die Bevölkerung beläuft sich auf ungefähr 8000 Seelen, worunter jedoch, abgesehen von der Garnison, nur wenige Europäer sind. Ausserdem sind hier Malayen, Banianen, Araber und auch Chi- nesen sesshaft. Die Masse der Bevölkerung besteht aber aus Einge- bornen. Mozambique wird besonders in der Regenzeit (November bis März) stark von bösen Fiebern heimgesucht und erfreut sich über- haupt keiner guten sanitären Verhältnisse; ja für die Europäer ist das Klima dieser, wie fast aller portugiesischen Colonieen in Afrika mörderisch. Auf dem Festlande ist der Einfluss der Portugiesen bereits ein sehr geringer, wozu wohl auch seit jeher der Umstand beigetragen haben mag, dass die Lage des Centrums der Colonie nicht praktisch ist. Handel und Verkehr Mozambiques bewegen sich daher in einem beschränktem Umfange, und der Conflict, in welchen das Mutter- land mit England eben wegen dieser Colonie in jüngster Zeit gerathen ist, hat natürlich nur noch ungünstiger auf die dortigen Verhältnisse eingewirkt. Den Seeverkehr von Mozambique besorgen die Deutsche Ost- afrika-Linie und die Mala Real Portugueza. Südlich von Mozambique, an der Mündung des Zambesi, liegt der kleine Hafenort Luabo, welcher an Wichtigkeit viel gewinnen wird, wenn einmal der Verkehr mit den an den Ufern des Zambesi gelegenen binnenländischen Districten eine gesichertere Entwicklung gewonnen haben wird, dann folgen Inhambane und die Dela- goabai mit dem Hafen Lorenzo Marquez als Einbruchsstellen für das betreffende Hinterland. Letzteres wird namentlich für das Transvaal-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/671>, abgerufen am 23.11.2024.