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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Javanische Häfen.
der Zuckerindustrie in den Residentschaften Djokjakarta und Soerakarta, wo die
Pflanzer sich infolge der Serehkrankheit veranlasst sahen, ihre Gründe mit Indigo
zu bepflanzen.

Java exportirte ferner im Berichtsjahre 14.946 q Gummi im Werthe von
965.075 Gulden.

Muskat- und Cocosnüsse bilden gleichfalls lebhafte Exportartikel, deren
Ausfuhrwerth im Berichtsjahre 88.986 Gulden und 826.646 Gulden erreichte.

An Koprah wurden 1889 56.611 q für 449.518 Gulden exportirt.

Die Ausfuhr von Arrak belief sich im selben Jahre auf rund 20.000 hl
und repräsentirte einen Werth von 213.291 Gulden.

Der Export von Kapok erreichte einen Ausfuhrwerth von 330.845 Gulden.

Einen bedeutenderen Ausfuhrartikel bildet Chinarinde, wovon im Be-
richtsjahre für Privatrechnung um 902.735 Gulden und für Regierungsrechnung
um 138.734 Gulden, und zwar nach den Niederlanden und Grossbritannien ver-
schifft wurde. Die Cultur der Chinarinde hat durch Ueberproduction in anderen
Ländern, namentlich in Ceylon, stark gelitten und deckt kaum mehr die Pro-
ductionskosten, wiewohl die Chinarinde Javas die gehaltreichste der Welt ist.

Die verschiedenen Oele verzeichneten im Berichtsjahre einen Ausfuhrwerth
von 729.545 Gulden.

Das zur Ausfuhr gelangte Rohr repräsentirte einen Werth von 306.077 Gulden.

Wir gelangen nunmehr zu einem wichtigen Ausfuhrartikel, der zwar nicht
auf Java gewonnen, doch über Batavia zur Verschiffung gelangt, nämlich zu
Zinn, Dasselbe wird auf den in der Nähe von Sumatra gelegenen Inseln Banka
und Billiton theils für Rechnung der Regierung, theils für die von concessionirten
Privatgesellschaften gewonnen. Der Exportwerth belief sich für Privatrech-
nung auf 5,191.869 Gulden für 51.940 q, während die von der Regierung verschiffte
Quantität, welche von Banka stammt, 45.251 q im Werthe von 4,525.074 Gulden
umfasste. Der grösste Theil hievon ging nach den Niederlanden.

Unter den Producten des Thierreiches sind als weitaus wichtigster Artikel
Häute zu erwähnen, deren Werth für das Berichtsjahr auf 1,875.127 Gulden ver-
anschlagt wird.

Einen besonderen Ausfuhrartikel bilden Vogelnester für den stattlichen
Betrag von 182.003 Gulden.

Unter den Industrieerzeugnissen, die Java zumeist im Wege des Reexportes
versendet, sind Kleider im Werthe von 706.967 Gulden und verschiedene Manu-
facturwaaren
im Werthe von 550.358 Gulden hervorzuheben.

Hiermit wären allerdings die bedeutenderen Ausfuhrartikel der Insel nam-
haft gemacht, wenngleich die Liste keineswegs erschöpft ist. Die nicht speciell
benannten Artikel sind jedoch durch verhältnissmässig geringe Werthe vertreten,
so dass von einer besonderen Anführung abgesehen werden kann.

Bei Betrachtung der Einfuhr Javas spielen selbstverständlich die verschie-
denen Industrieerzeugnisse eine grosse Rolle. Unter diesen stehen an erster Stelle
Baumwollwaaren und Stoffe mit einem Einfuhrwerthe von 27,199.815 Gul-
den während des Berichtsjahres 1889. Die Hälfte davon kommt aus den Nieder-
landen, nahezu ein Drittheil aus Grossbritannien, der Rest aus dem übrigen
Europa, und zwar theils direct, theis über Singapore.


Javanische Häfen.
der Zuckerindustrie in den Residentschaften Djokjakarta und Soerakarta, wo die
Pflanzer sich infolge der Serehkrankheit veranlasst sahen, ihre Gründe mit Indigo
zu bepflanzen.

Java exportirte ferner im Berichtsjahre 14.946 q Gummi im Werthe von
965.075 Gulden.

Muskat- und Cocosnüsse bilden gleichfalls lebhafte Exportartikel, deren
Ausfuhrwerth im Berichtsjahre 88.986 Gulden und 826.646 Gulden erreichte.

An Koprah wurden 1889 56.611 q für 449.518 Gulden exportirt.

Die Ausfuhr von Arrak belief sich im selben Jahre auf rund 20.000 hl
und repräsentirte einen Werth von 213.291 Gulden.

Der Export von Kapok erreichte einen Ausfuhrwerth von 330.845 Gulden.

Einen bedeutenderen Ausfuhrartikel bildet Chinarinde, wovon im Be-
richtsjahre für Privatrechnung um 902.735 Gulden und für Regierungsrechnung
um 138.734 Gulden, und zwar nach den Niederlanden und Grossbritannien ver-
schifft wurde. Die Cultur der Chinarinde hat durch Ueberproduction in anderen
Ländern, namentlich in Ceylon, stark gelitten und deckt kaum mehr die Pro-
ductionskosten, wiewohl die Chinarinde Javas die gehaltreichste der Welt ist.

Die verschiedenen Oele verzeichneten im Berichtsjahre einen Ausfuhrwerth
von 729.545 Gulden.

Das zur Ausfuhr gelangte Rohr repräsentirte einen Werth von 306.077 Gulden.

Wir gelangen nunmehr zu einem wichtigen Ausfuhrartikel, der zwar nicht
auf Java gewonnen, doch über Batavia zur Verschiffung gelangt, nämlich zu
Zinn, Dasselbe wird auf den in der Nähe von Sumatra gelegenen Inseln Banka
und Billiton theils für Rechnung der Regierung, theils für die von concessionirten
Privatgesellschaften gewonnen. Der Exportwerth belief sich für Privatrech-
nung auf 5,191.869 Gulden für 51.940 q, während die von der Regierung verschiffte
Quantität, welche von Banka stammt, 45.251 q im Werthe von 4,525.074 Gulden
umfasste. Der grösste Theil hievon ging nach den Niederlanden.

Unter den Producten des Thierreiches sind als weitaus wichtigster Artikel
Häute zu erwähnen, deren Werth für das Berichtsjahr auf 1,875.127 Gulden ver-
anschlagt wird.

Einen besonderen Ausfuhrartikel bilden Vogelnester für den stattlichen
Betrag von 182.003 Gulden.

Unter den Industrieerzeugnissen, die Java zumeist im Wege des Reexportes
versendet, sind Kleider im Werthe von 706.967 Gulden und verschiedene Manu-
facturwaaren
im Werthe von 550.358 Gulden hervorzuheben.

Hiermit wären allerdings die bedeutenderen Ausfuhrartikel der Insel nam-
haft gemacht, wenngleich die Liste keineswegs erschöpft ist. Die nicht speciell
benannten Artikel sind jedoch durch verhältnissmässig geringe Werthe vertreten,
so dass von einer besonderen Anführung abgesehen werden kann.

Bei Betrachtung der Einfuhr Javas spielen selbstverständlich die verschie-
denen Industrieerzeugnisse eine grosse Rolle. Unter diesen stehen an erster Stelle
Baumwollwaaren und Stoffe mit einem Einfuhrwerthe von 27,199.815 Gul-
den während des Berichtsjahres 1889. Die Hälfte davon kommt aus den Nieder-
landen, nahezu ein Drittheil aus Grossbritannien, der Rest aus dem übrigen
Europa, und zwar theils direct, theis über Singapore.


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[511/0527] Javanische Häfen. der Zuckerindustrie in den Residentschaften Djokjakarta und Soerakarta, wo die Pflanzer sich infolge der Serehkrankheit veranlasst sahen, ihre Gründe mit Indigo zu bepflanzen. Java exportirte ferner im Berichtsjahre 14.946 q Gummi im Werthe von 965.075 Gulden. Muskat- und Cocosnüsse bilden gleichfalls lebhafte Exportartikel, deren Ausfuhrwerth im Berichtsjahre 88.986 Gulden und 826.646 Gulden erreichte. An Koprah wurden 1889 56.611 q für 449.518 Gulden exportirt. Die Ausfuhr von Arrak belief sich im selben Jahre auf rund 20.000 hl und repräsentirte einen Werth von 213.291 Gulden. Der Export von Kapok erreichte einen Ausfuhrwerth von 330.845 Gulden. Einen bedeutenderen Ausfuhrartikel bildet Chinarinde, wovon im Be- richtsjahre für Privatrechnung um 902.735 Gulden und für Regierungsrechnung um 138.734 Gulden, und zwar nach den Niederlanden und Grossbritannien ver- schifft wurde. Die Cultur der Chinarinde hat durch Ueberproduction in anderen Ländern, namentlich in Ceylon, stark gelitten und deckt kaum mehr die Pro- ductionskosten, wiewohl die Chinarinde Javas die gehaltreichste der Welt ist. Die verschiedenen Oele verzeichneten im Berichtsjahre einen Ausfuhrwerth von 729.545 Gulden. Das zur Ausfuhr gelangte Rohr repräsentirte einen Werth von 306.077 Gulden. Wir gelangen nunmehr zu einem wichtigen Ausfuhrartikel, der zwar nicht auf Java gewonnen, doch über Batavia zur Verschiffung gelangt, nämlich zu Zinn, Dasselbe wird auf den in der Nähe von Sumatra gelegenen Inseln Banka und Billiton theils für Rechnung der Regierung, theils für die von concessionirten Privatgesellschaften gewonnen. Der Exportwerth belief sich für Privatrech- nung auf 5,191.869 Gulden für 51.940 q, während die von der Regierung verschiffte Quantität, welche von Banka stammt, 45.251 q im Werthe von 4,525.074 Gulden umfasste. Der grösste Theil hievon ging nach den Niederlanden. Unter den Producten des Thierreiches sind als weitaus wichtigster Artikel Häute zu erwähnen, deren Werth für das Berichtsjahr auf 1,875.127 Gulden ver- anschlagt wird. Einen besonderen Ausfuhrartikel bilden Vogelnester für den stattlichen Betrag von 182.003 Gulden. Unter den Industrieerzeugnissen, die Java zumeist im Wege des Reexportes versendet, sind Kleider im Werthe von 706.967 Gulden und verschiedene Manu- facturwaaren im Werthe von 550.358 Gulden hervorzuheben. Hiermit wären allerdings die bedeutenderen Ausfuhrartikel der Insel nam- haft gemacht, wenngleich die Liste keineswegs erschöpft ist. Die nicht speciell benannten Artikel sind jedoch durch verhältnissmässig geringe Werthe vertreten, so dass von einer besonderen Anführung abgesehen werden kann. Bei Betrachtung der Einfuhr Javas spielen selbstverständlich die verschie- denen Industrieerzeugnisse eine grosse Rolle. Unter diesen stehen an erster Stelle Baumwollwaaren und Stoffe mit einem Einfuhrwerthe von 27,199.815 Gul- den während des Berichtsjahres 1889. Die Hälfte davon kommt aus den Nieder- landen, nahezu ein Drittheil aus Grossbritannien, der Rest aus dem übrigen Europa, und zwar theils direct, theis über Singapore.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/527>, abgerufen am 20.05.2024.