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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Manila.

Von dem durchwegs europäischen Aussehen Binondos unter-
scheidet sich das der übrigen Vorstädte durch tropische Scenerien
und durch lange Reihen von Villen und Hütten inmitten saftig grüner
Gärten. Besonders auffallend ist in dieser Beziehung Tondo, wo sich
an das Chinesenviertel die ausschliesslich von Tagalen bewohnten
Quartiere anschliessen, welche durch ihre auf Pfählen ruhenden Hütten
mit Palmstrohdach und Mattenwänden lebhaft an die malayischen Ort-
schaften Sumatras erinnern. Auf den kleinen Esterros (Flüsschen),

[Abbildung]

Manila (Escuelta).

welche die Vorstädte durchziehen, gleiten rasch und geräuschlos die
Piroguen -- bancas -- der Eingeborenen. Sie bringen Trinkwasser,
Gemüse und Obst, vor allem anderen auch ganze Ladungen Areca-
nüsse, die von den Tagalen in Betelblätter eingeschlagen und leiden-
schaftlich gerne gekaut werden. Das bedeutendste dieser Flüsschen,
der Rio de Binondo, ist geradezu ein Canal, der sich zwischen den
Häuserreihen hinzieht und nebst mehreren anderen auch die Esterros
de Sibacon und de Tutuban aufnimmt. In den kleineren Vorstädten
finden sich zahlreiche Häuschen, die nur aus Bambusrohr und dem

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 62
Manila.

Von dem durchwegs europäischen Aussehen Binondos unter-
scheidet sich das der übrigen Vorstädte durch tropische Scenerien
und durch lange Reihen von Villen und Hütten inmitten saftig grüner
Gärten. Besonders auffallend ist in dieser Beziehung Tondo, wo sich
an das Chinesenviertel die ausschliesslich von Tagalen bewohnten
Quartiere anschliessen, welche durch ihre auf Pfählen ruhenden Hütten
mit Palmstrohdach und Mattenwänden lebhaft an die malayischen Ort-
schaften Sumatras erinnern. Auf den kleinen Esterros (Flüsschen),

[Abbildung]

Manila (Escuelta).

welche die Vorstädte durchziehen, gleiten rasch und geräuschlos die
Piroguen — bancas — der Eingeborenen. Sie bringen Trinkwasser,
Gemüse und Obst, vor allem anderen auch ganze Ladungen Areca-
nüsse, die von den Tagalen in Betelblätter eingeschlagen und leiden-
schaftlich gerne gekaut werden. Das bedeutendste dieser Flüsschen,
der Rio de Binondo, ist geradezu ein Canal, der sich zwischen den
Häuserreihen hinzieht und nebst mehreren anderen auch die Esterros
de Sibacon und de Tutuban aufnimmt. In den kleineren Vorstädten
finden sich zahlreiche Häuschen, die nur aus Bambusrohr und dem

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 62
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[489/0505] Manila. Von dem durchwegs europäischen Aussehen Binondos unter- scheidet sich das der übrigen Vorstädte durch tropische Scenerien und durch lange Reihen von Villen und Hütten inmitten saftig grüner Gärten. Besonders auffallend ist in dieser Beziehung Tondo, wo sich an das Chinesenviertel die ausschliesslich von Tagalen bewohnten Quartiere anschliessen, welche durch ihre auf Pfählen ruhenden Hütten mit Palmstrohdach und Mattenwänden lebhaft an die malayischen Ort- schaften Sumatras erinnern. Auf den kleinen Esterros (Flüsschen), [Abbildung Manila (Escuelta).] welche die Vorstädte durchziehen, gleiten rasch und geräuschlos die Piroguen — bancas — der Eingeborenen. Sie bringen Trinkwasser, Gemüse und Obst, vor allem anderen auch ganze Ladungen Areca- nüsse, die von den Tagalen in Betelblätter eingeschlagen und leiden- schaftlich gerne gekaut werden. Das bedeutendste dieser Flüsschen, der Rio de Binondo, ist geradezu ein Canal, der sich zwischen den Häuserreihen hinzieht und nebst mehreren anderen auch die Esterros de Sibacon und de Tutuban aufnimmt. In den kleineren Vorstädten finden sich zahlreiche Häuschen, die nur aus Bambusrohr und dem Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 62

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/505>, abgerufen am 20.05.2024.