zelnen Waarendepots und schliesslich des im östlichsten Theile der Stadt erbauten, von öffentlichen Gärten umringten Museums Erwähnung geschieht, das insbesondere durch die Reichhaltigkeit seiner ethno- graphischen Sammlung von Bedeutung ist, so haben wir der Be- schreibung des Weichbildes der Stadt genüge gethan.
Die Einförmigkeit im Aussehen der Stadt selbst wird auch hier, wie bei den meisten japanischen Städten, durch die reizvolle Umgebung im Uebermasse wettgemacht. Der Nadelholzwald bedeckt die Hänge des Hakodate-Heads und tritt so nahe an den Ort heran, dass dessen äusserste Ausläufer im Schatten desselben stehen. Wohlge- pflegte Wege, die von einem hübschen Aussichtspunkte zum anderen führen, durchkreuzen mehrfach den Wald und auf einem derselben gelangt man im Rücken der Stadt nach dem Dorfe Shai Sawabe, das wegen seiner reizenden Lage am Gestade des stillen Oceans und seiner heilkräftigen Quellen der beliebteste Ausflugsort der Stadt- bewohner ist.
Der Holzreichthum der Insel gab Veranlassung zur Errichtung einer grossen Zündhölzchenfabrik.
Die übrigen Häfen Japans haben für den Aussenhandel nur ge- ringe Bedeutung, und es sind nur noch zwei Vertragshäfen der Voll- ständigkeit halber zu erwähnen.
Auf der Westseite von Nippon, am japanischen Meere, liegt Niigata, dessen früher kleiner Verkehr mit dem Auslande ganz eingeschlafen ist, und an der Südwestspitze Nippons, an der Van der Capellen-Strasse, welche diese Insel von Kiuschiu trennt, Simo- noseki, der südliche Endpunkt der grossen Eisenbahn, welche Japan von Nord nach Süd durchzieht.
Die Ausfuhr bildeten Seekraut (1889 14.900 t), Schwefel (1889 14.653 t) und Steinkohlen, welche auf der Insel Jeso gewonnen werden, und endlich Fische. Die Einfuhr aus dem Auslande ist nur dann nennenswerth, wenn man auf der Insel Eisenbahnen baut.
Der Schiffsverkehr erreichte 1889 3903 Schiffe zusammen mit 737.489 t.
Die kleineren japanischen Häfen, die heute als Handelsplätze noch wenig Beachtung finden, werden in dem Augenblicke genannt werden, als das gigantische Project Russlands, eine Bahn quer durch Sibirien zu bauen, zur Vollendung kommen wird. Schon hat der Czarewitsch im Juni 1891 den ersten Spatenstich für die
Der grosse Ocean.
zelnen Waarendepôts und schliesslich des im östlichsten Theile der Stadt erbauten, von öffentlichen Gärten umringten Museums Erwähnung geschieht, das insbesondere durch die Reichhaltigkeit seiner ethno- graphischen Sammlung von Bedeutung ist, so haben wir der Be- schreibung des Weichbildes der Stadt genüge gethan.
Die Einförmigkeit im Aussehen der Stadt selbst wird auch hier, wie bei den meisten japanischen Städten, durch die reizvolle Umgebung im Uebermasse wettgemacht. Der Nadelholzwald bedeckt die Hänge des Hakodate-Heads und tritt so nahe an den Ort heran, dass dessen äusserste Ausläufer im Schatten desselben stehen. Wohlge- pflegte Wege, die von einem hübschen Aussichtspunkte zum anderen führen, durchkreuzen mehrfach den Wald und auf einem derselben gelangt man im Rücken der Stadt nach dem Dorfe Shai Sawabe, das wegen seiner reizenden Lage am Gestade des stillen Oceans und seiner heilkräftigen Quellen der beliebteste Ausflugsort der Stadt- bewohner ist.
Der Holzreichthum der Insel gab Veranlassung zur Errichtung einer grossen Zündhölzchenfabrik.
Die übrigen Häfen Japans haben für den Aussenhandel nur ge- ringe Bedeutung, und es sind nur noch zwei Vertragshäfen der Voll- ständigkeit halber zu erwähnen.
Auf der Westseite von Nippon, am japanischen Meere, liegt Niigata, dessen früher kleiner Verkehr mit dem Auslande ganz eingeschlafen ist, und an der Südwestspitze Nippons, an der Van der Capellen-Strasse, welche diese Insel von Kiuschiu trennt, Simo- noseki, der südliche Endpunkt der grossen Eisenbahn, welche Japan von Nord nach Süd durchzieht.
Die Ausfuhr bildeten Seekraut (1889 14.900 t), Schwefel (1889 14.653 t) und Steinkohlen, welche auf der Insel Jeso gewonnen werden, und endlich Fische. Die Einfuhr aus dem Auslande ist nur dann nennenswerth, wenn man auf der Insel Eisenbahnen baut.
Der Schiffsverkehr erreichte 1889 3903 Schiffe zusammen mit 737.489 t.
Die kleineren japanischen Häfen, die heute als Handelsplätze noch wenig Beachtung finden, werden in dem Augenblicke genannt werden, als das gigantische Project Russlands, eine Bahn quer durch Sibirien zu bauen, zur Vollendung kommen wird. Schon hat der Czarewitsch im Juni 1891 den ersten Spatenstich für die
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Der grosse Ocean.
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Stadt erbauten, von öffentlichen Gärten umringten Museums Erwähnung
geschieht, das insbesondere durch die Reichhaltigkeit seiner ethno-
graphischen Sammlung von Bedeutung ist, so haben wir der Be-
schreibung des Weichbildes der Stadt genüge gethan.
Die Einförmigkeit im Aussehen der Stadt selbst wird auch
hier, wie bei den meisten japanischen Städten, durch die reizvolle
Umgebung im Uebermasse wettgemacht. Der Nadelholzwald bedeckt
die Hänge des Hakodate-Heads und tritt so nahe an den Ort heran,
dass dessen äusserste Ausläufer im Schatten desselben stehen. Wohlge-
pflegte Wege, die von einem hübschen Aussichtspunkte zum anderen
führen, durchkreuzen mehrfach den Wald und auf einem derselben
gelangt man im Rücken der Stadt nach dem Dorfe Shai Sawabe,
das wegen seiner reizenden Lage am Gestade des stillen Oceans und
seiner heilkräftigen Quellen der beliebteste Ausflugsort der Stadt-
bewohner ist.
Der Holzreichthum der Insel gab Veranlassung zur Errichtung
einer grossen Zündhölzchenfabrik.
Die übrigen Häfen Japans haben für den Aussenhandel nur ge-
ringe Bedeutung, und es sind nur noch zwei Vertragshäfen der Voll-
ständigkeit halber zu erwähnen.
Auf der Westseite von Nippon, am japanischen Meere, liegt
Niigata, dessen früher kleiner Verkehr mit dem Auslande ganz
eingeschlafen ist, und an der Südwestspitze Nippons, an der Van
der Capellen-Strasse, welche diese Insel von Kiuschiu trennt, Simo-
noseki, der südliche Endpunkt der grossen Eisenbahn, welche
Japan von Nord nach Süd durchzieht.
Die Ausfuhr bildeten Seekraut (1889 14.900 t), Schwefel (1889 14.653 t) und
Steinkohlen, welche auf der Insel Jeso gewonnen werden, und endlich Fische.
Die Einfuhr aus dem Auslande ist nur dann nennenswerth, wenn man auf der
Insel Eisenbahnen baut.
Der Schiffsverkehr erreichte 1889 3903 Schiffe zusammen mit
737.489 t.
Die kleineren japanischen Häfen, die heute als Handelsplätze
noch wenig Beachtung finden, werden in dem Augenblicke genannt
werden, als das gigantische Project Russlands, eine Bahn quer
durch Sibirien zu bauen, zur Vollendung kommen wird. Schon
hat der Czarewitsch im Juni 1891 den ersten Spatenstich für die
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/394>, abgerufen am 22.11.2024.
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