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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.

Die Einfuhr von Valparaiso findet auf eigene Rechnung der dortigen Im-
porthäuser statt, von denen eine Anzahl Filialen grosser europäischer Firmen sind.

Die grossen Mengen der billigen Baumwollwaaren, welche die hiesige
Bevölkerung verbraucht, kommen aus England, geringere bedruckte Baumwoll-
stoffe auch aus der Union, feine Waaren aus Deutschland.

Baumwollene und halbwollene Hosenstoffe, Shawls, Wirkwaaren sendet
Deutschland, baumwollene bedruckte Taschentücher England und die Schweiz,
feine Tücher England und Belgien, wohlfeile Qualität Deutschland.

Theure Modeartikel liefert Frankreich.

Rohzucker (1887/88 157.000 q) kommt meist aus Peru, einiges auch aus
Java, und ist zum Theile für den unmittelbaren Consum der armen Bevölkerung
bestimmt.

In raffinirtem Zucker (1887/88 107.300 q) beherrscht Deutschland den
Markt, weil die Frachtsätze von Hamburg her sehr günstig sind.

Eisen und Eisenwaaren kommen zum grössten Theile aus England.

In Maschinen finden wir hier neben England die Union und Deutsch-
land, in eisernen Nägeln die Union.

Cement, Zündhölzchen, Kerzen und Druckpapier liefert Deutschland.

Der Einfuhr- und der Ausfuhrhandel von Valparaiso sind in verhältniss-
mässig wenigen Händen concentrirt, die betheiligten Handelshäuser sind sehr
solid fundirt und leiten ihren Geschäftsbetrieb in sehr conservativer Weise.

Der auswärtige Handel von Valparaiso betrug:

[Tabelle]

Die wichtigsten Verkehrsländer sind Grossbritannien, Deutschland, das
seinen Handel auf Kosten von Frankreich ausbreitet, Frankreich und die Ver-
einigten Staaten.

Grösser als die Umsätze des auswärtigen Verkehres sind in Valparaiso die
des Küstenhandels, welcher 1888 in der Zufuhr 22,383.600 Pesos oder ein
Viertel und in der Ausfuhr 47,344.615 Pesos, also mehr als die Hälfte des ge-
sammten Küstenverkehres der Republik erreichte.

Die bedeutendsten industriellen Etablissements von Valparaiso sind
die Werkstätten der Staatsbahn, eine grosse Giesserei und Maschinenwerkstätte,
eine Wagenfabrik, eine Zuckerraffinerie und Spiritusbrennerei (in Vinna del Mar),
zwei Bierbrauereien, eine Tabakfabrik und Mineralwasserfabriken.

Der Verkehr der handelsthätigen Schiffe betrug 1888 1460 Dampfer
mit 1,392.189 T und 1062 Segler mit 810.625 T, zusammen also 2522 Schiffe mit
2,202.805 T. Die wichtigsten Flaggen sind die englische, die chilenische, die
deutsche und die französische. Valparaiso und die Küsten Chiles überhaupt bieten
auch Segelschiffen lohnende Frachten.

Der Hafen von Valparaiso wird von einer Reihe regelmässiger Schiff-
fahrtslinien
angelaufen. Die wichtigste ist die Pacific Steam Navigation Company,
welche von Liverpool aus über Bordeaux und Lissabon bis Callao geht und in
40 Tagen Valparaiso erreicht; der "Kosmos" braucht von Hamburg her 50 Tage;
dieser und die Hamburg-Pacific-Dampfschiffslinie gehen nach Norden bis Central-
amerika.


Der grosse Ocean.

Die Einfuhr von Valparaiso findet auf eigene Rechnung der dortigen Im-
porthäuser statt, von denen eine Anzahl Filialen grosser europäischer Firmen sind.

Die grossen Mengen der billigen Baumwollwaaren, welche die hiesige
Bevölkerung verbraucht, kommen aus England, geringere bedruckte Baumwoll-
stoffe auch aus der Union, feine Waaren aus Deutschland.

Baumwollene und halbwollene Hosenstoffe, Shawls, Wirkwaaren sendet
Deutschland, baumwollene bedruckte Taschentücher England und die Schweiz,
feine Tücher England und Belgien, wohlfeile Qualität Deutschland.

Theure Modeartikel liefert Frankreich.

Rohzucker (1887/88 157.000 q) kommt meist aus Peru, einiges auch aus
Java, und ist zum Theile für den unmittelbaren Consum der armen Bevölkerung
bestimmt.

In raffinirtem Zucker (1887/88 107.300 q) beherrscht Deutschland den
Markt, weil die Frachtsätze von Hamburg her sehr günstig sind.

Eisen und Eisenwaaren kommen zum grössten Theile aus England.

In Maschinen finden wir hier neben England die Union und Deutsch-
land, in eisernen Nägeln die Union.

Cement, Zündhölzchen, Kerzen und Druckpapier liefert Deutschland.

Der Einfuhr- und der Ausfuhrhandel von Valparaiso sind in verhältniss-
mässig wenigen Händen concentrirt, die betheiligten Handelshäuser sind sehr
solid fundirt und leiten ihren Geschäftsbetrieb in sehr conservativer Weise.

Der auswärtige Handel von Valparaiso betrug:

[Tabelle]

Die wichtigsten Verkehrsländer sind Grossbritannien, Deutschland, das
seinen Handel auf Kosten von Frankreich ausbreitet, Frankreich und die Ver-
einigten Staaten.

Grösser als die Umsätze des auswärtigen Verkehres sind in Valparaiso die
des Küstenhandels, welcher 1888 in der Zufuhr 22,383.600 Pesos oder ein
Viertel und in der Ausfuhr 47,344.615 Pesos, also mehr als die Hälfte des ge-
sammten Küstenverkehres der Republik erreichte.

Die bedeutendsten industriellen Etablissements von Valparaiso sind
die Werkstätten der Staatsbahn, eine grosse Giesserei und Maschinenwerkstätte,
eine Wagenfabrik, eine Zuckerraffinerie und Spiritusbrennerei (in Viña del Mar),
zwei Bierbrauereien, eine Tabakfabrik und Mineralwasserfabriken.

Der Verkehr der handelsthätigen Schiffe betrug 1888 1460 Dampfer
mit 1,392.189 T und 1062 Segler mit 810.625 T, zusammen also 2522 Schiffe mit
2,202.805 T. Die wichtigsten Flaggen sind die englische, die chilenische, die
deutsche und die französische. Valparaiso und die Küsten Chiles überhaupt bieten
auch Segelschiffen lohnende Frachten.

Der Hafen von Valparaiso wird von einer Reihe regelmässiger Schiff-
fahrtslinien
angelaufen. Die wichtigste ist die Pacific Steam Navigation Company,
welche von Liverpool aus über Bordeaux und Lissabon bis Callao geht und in
40 Tagen Valparaiso erreicht; der „Kosmos“ braucht von Hamburg her 50 Tage;
dieser und die Hamburg-Pacific-Dampfschiffslinie gehen nach Norden bis Central-
amerika.


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[316/0332] Der grosse Ocean. Die Einfuhr von Valparaiso findet auf eigene Rechnung der dortigen Im- porthäuser statt, von denen eine Anzahl Filialen grosser europäischer Firmen sind. Die grossen Mengen der billigen Baumwollwaaren, welche die hiesige Bevölkerung verbraucht, kommen aus England, geringere bedruckte Baumwoll- stoffe auch aus der Union, feine Waaren aus Deutschland. Baumwollene und halbwollene Hosenstoffe, Shawls, Wirkwaaren sendet Deutschland, baumwollene bedruckte Taschentücher England und die Schweiz, feine Tücher England und Belgien, wohlfeile Qualität Deutschland. Theure Modeartikel liefert Frankreich. Rohzucker (1887/88 157.000 q) kommt meist aus Peru, einiges auch aus Java, und ist zum Theile für den unmittelbaren Consum der armen Bevölkerung bestimmt. In raffinirtem Zucker (1887/88 107.300 q) beherrscht Deutschland den Markt, weil die Frachtsätze von Hamburg her sehr günstig sind. Eisen und Eisenwaaren kommen zum grössten Theile aus England. In Maschinen finden wir hier neben England die Union und Deutsch- land, in eisernen Nägeln die Union. Cement, Zündhölzchen, Kerzen und Druckpapier liefert Deutschland. Der Einfuhr- und der Ausfuhrhandel von Valparaiso sind in verhältniss- mässig wenigen Händen concentrirt, die betheiligten Handelshäuser sind sehr solid fundirt und leiten ihren Geschäftsbetrieb in sehr conservativer Weise. Der auswärtige Handel von Valparaiso betrug: Die wichtigsten Verkehrsländer sind Grossbritannien, Deutschland, das seinen Handel auf Kosten von Frankreich ausbreitet, Frankreich und die Ver- einigten Staaten. Grösser als die Umsätze des auswärtigen Verkehres sind in Valparaiso die des Küstenhandels, welcher 1888 in der Zufuhr 22,383.600 Pesos oder ein Viertel und in der Ausfuhr 47,344.615 Pesos, also mehr als die Hälfte des ge- sammten Küstenverkehres der Republik erreichte. Die bedeutendsten industriellen Etablissements von Valparaiso sind die Werkstätten der Staatsbahn, eine grosse Giesserei und Maschinenwerkstätte, eine Wagenfabrik, eine Zuckerraffinerie und Spiritusbrennerei (in Viña del Mar), zwei Bierbrauereien, eine Tabakfabrik und Mineralwasserfabriken. Der Verkehr der handelsthätigen Schiffe betrug 1888 1460 Dampfer mit 1,392.189 T und 1062 Segler mit 810.625 T, zusammen also 2522 Schiffe mit 2,202.805 T. Die wichtigsten Flaggen sind die englische, die chilenische, die deutsche und die französische. Valparaiso und die Küsten Chiles überhaupt bieten auch Segelschiffen lohnende Frachten. Der Hafen von Valparaiso wird von einer Reihe regelmässiger Schiff- fahrtslinien angelaufen. Die wichtigste ist die Pacific Steam Navigation Company, welche von Liverpool aus über Bordeaux und Lissabon bis Callao geht und in 40 Tagen Valparaiso erreicht; der „Kosmos“ braucht von Hamburg her 50 Tage; dieser und die Hamburg-Pacific-Dampfschiffslinie gehen nach Norden bis Central- amerika.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/332>, abgerufen am 24.11.2024.