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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Brasilianische Häfen.
Bahn, welche nach Südwesten führt und sich bereits dem oberen
schiffbaren Santo Francisco nähert. Sie wird nach ihrer Vollendung
indirect auch eine Verbindung mit Bahia herstellen. Ein Flügel dieser
Eisenbahn geht nach dem Hafenplatze Maceio.

Die Ausfuhr beruht wie in allen tropischen Ländern auf den Naturpro-
ducten des Pflanzenreiches. Klima und Bewässerung lassen den Anbau aller tro-
pischen und zahlreicher subtropischer Pflanzen in grosser Ausdehnung für den
Export zu. Aber die Indolenz der Bevölkerung, welche genügsam von Salzfisch,
lufttrockenem Fleisch, schwarzen Bohnen und Mandiocamehl lebt, gestattet keine
Hoffnung auf die Besserung der heutigen Zustände. Man baut nur Zucker und
Baumwolle für den Export, Kaffee, Cacao und Tabak für den einheimischen Be-
darf und führt selbst Mais, Weizen und Fleisch aus Südbrasilien, den Laplata-
staaten und der Union ein.

Auf eine grössere Einwanderung aus Europa rechnen selbst optimistische
Agenten nicht.

Der erste Artikel der Ausfuhr ist Zucker. Der Anbau des Zuckerrohres,
mit dem sich heute noch in Nordbrasilien 500.000 Menschen befassen und das im
XVIII. Jahrhunderte den Stapelartikel des Landes bildete, geht stetig zurück,
weil der Anbau in höchst primitiver Weise erfolgt und nur schwächliche Pflanzen
liefert. So ist das hiesige Product auf dem Weltmarkte nicht concurrenzfähig.

Im Jahre 1888 wurden in Pernambuco 1·8 Millionen q zugeführt und davon
1·6 Millionen q nach dem Süden Brasiliens, nach den Vereinigten Staaten mit
Einschluss von Canada und nach Grossbritannien ausgeführt.

Von der erzeugten Baumwolle (1888 210.000 q) wird ein Theil im Staate
verarbeitet, ein Drittel geht in die südlichen Provinzen, das übrige nach Gross-
britannien, in die baltischen und deutschen Häfen.

Für den ausländischen Verkehr haben nur noch Baumwollsamen, Häute und
Felle einige Wichtigkeit.

Den Haupttheil der auswärtigen und inländischen Einfuhr umfassen
Nahrungs- und Genussmittel, darunter Mehl aus der Union und Oesterreich-
Ungarn, Stockfische von Neufundland, luftgetrocknetes Fleisch aus Rio Grande
do Sul und vom La Plata.

Unter den Industrieartikeln sind besonders wichtig Baumwollwaaren
aus England, Deutschland und Frankreich, ferner Eisen- und Stahlwaaren.

[Tabelle]

Die Hauptverkehrsländer sind in der Ausfuhr Grossbritannien mit Colonien,
die Vereinigten Staaten, Portugal, Deutschland und Argentinien, in der Einfuhr
Grossbritannien mit Colonien, Frankreich, Deutschland, Uruguay, Vereinigte
Staaten, Portugal, Argentinien. Pernambuco hat unter den Häfen Brasiliens die
stärkste directe Einfuhr aus Oesterreich-Ungarn aufzuweisen, so 1889 mit einem
Werthe von 1,324.599 Goldgulden.

Der gesammte Schiffsverkehr von Pernambuco umfasste:

[Tabelle]

32*

Brasilianische Häfen.
Bahn, welche nach Südwesten führt und sich bereits dem oberen
schiffbaren Santo Francisco nähert. Sie wird nach ihrer Vollendung
indirect auch eine Verbindung mit Bahia herstellen. Ein Flügel dieser
Eisenbahn geht nach dem Hafenplatze Maceió.

Die Ausfuhr beruht wie in allen tropischen Ländern auf den Naturpro-
ducten des Pflanzenreiches. Klima und Bewässerung lassen den Anbau aller tro-
pischen und zahlreicher subtropischer Pflanzen in grosser Ausdehnung für den
Export zu. Aber die Indolenz der Bevölkerung, welche genügsam von Salzfisch,
lufttrockenem Fleisch, schwarzen Bohnen und Mandiocamehl lebt, gestattet keine
Hoffnung auf die Besserung der heutigen Zustände. Man baut nur Zucker und
Baumwolle für den Export, Kaffee, Cacao und Tabak für den einheimischen Be-
darf und führt selbst Mais, Weizen und Fleisch aus Südbrasilien, den Laplata-
staaten und der Union ein.

Auf eine grössere Einwanderung aus Europa rechnen selbst optimistische
Agenten nicht.

Der erste Artikel der Ausfuhr ist Zucker. Der Anbau des Zuckerrohres,
mit dem sich heute noch in Nordbrasilien 500.000 Menschen befassen und das im
XVIII. Jahrhunderte den Stapelartikel des Landes bildete, geht stetig zurück,
weil der Anbau in höchst primitiver Weise erfolgt und nur schwächliche Pflanzen
liefert. So ist das hiesige Product auf dem Weltmarkte nicht concurrenzfähig.

Im Jahre 1888 wurden in Pernambuco 1·8 Millionen q zugeführt und davon
1·6 Millionen q nach dem Süden Brasiliens, nach den Vereinigten Staaten mit
Einschluss von Canada und nach Grossbritannien ausgeführt.

Von der erzeugten Baumwolle (1888 210.000 q) wird ein Theil im Staate
verarbeitet, ein Drittel geht in die südlichen Provinzen, das übrige nach Gross-
britannien, in die baltischen und deutschen Häfen.

Für den ausländischen Verkehr haben nur noch Baumwollsamen, Häute und
Felle einige Wichtigkeit.

Den Haupttheil der auswärtigen und inländischen Einfuhr umfassen
Nahrungs- und Genussmittel, darunter Mehl aus der Union und Oesterreich-
Ungarn, Stockfische von Neufundland, luftgetrocknetes Fleisch aus Rio Grande
do Sul und vom La Plata.

Unter den Industrieartikeln sind besonders wichtig Baumwollwaaren
aus England, Deutschland und Frankreich, ferner Eisen- und Stahlwaaren.

[Tabelle]

Die Hauptverkehrsländer sind in der Ausfuhr Grossbritannien mit Colonien,
die Vereinigten Staaten, Portugal, Deutschland und Argentinien, in der Einfuhr
Grossbritannien mit Colonien, Frankreich, Deutschland, Uruguay, Vereinigte
Staaten, Portugal, Argentinien. Pernambuco hat unter den Häfen Brasiliens die
stärkste directe Einfuhr aus Oesterreich-Ungarn aufzuweisen, so 1889 mit einem
Werthe von 1,324.599 Goldgulden.

Der gesammte Schiffsverkehr von Pernambuco umfasste:

[Tabelle]

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[251/0267] Brasilianische Häfen. Bahn, welche nach Südwesten führt und sich bereits dem oberen schiffbaren Santo Francisco nähert. Sie wird nach ihrer Vollendung indirect auch eine Verbindung mit Bahia herstellen. Ein Flügel dieser Eisenbahn geht nach dem Hafenplatze Maceió. Die Ausfuhr beruht wie in allen tropischen Ländern auf den Naturpro- ducten des Pflanzenreiches. Klima und Bewässerung lassen den Anbau aller tro- pischen und zahlreicher subtropischer Pflanzen in grosser Ausdehnung für den Export zu. Aber die Indolenz der Bevölkerung, welche genügsam von Salzfisch, lufttrockenem Fleisch, schwarzen Bohnen und Mandiocamehl lebt, gestattet keine Hoffnung auf die Besserung der heutigen Zustände. Man baut nur Zucker und Baumwolle für den Export, Kaffee, Cacao und Tabak für den einheimischen Be- darf und führt selbst Mais, Weizen und Fleisch aus Südbrasilien, den Laplata- staaten und der Union ein. Auf eine grössere Einwanderung aus Europa rechnen selbst optimistische Agenten nicht. Der erste Artikel der Ausfuhr ist Zucker. Der Anbau des Zuckerrohres, mit dem sich heute noch in Nordbrasilien 500.000 Menschen befassen und das im XVIII. Jahrhunderte den Stapelartikel des Landes bildete, geht stetig zurück, weil der Anbau in höchst primitiver Weise erfolgt und nur schwächliche Pflanzen liefert. So ist das hiesige Product auf dem Weltmarkte nicht concurrenzfähig. Im Jahre 1888 wurden in Pernambuco 1·8 Millionen q zugeführt und davon 1·6 Millionen q nach dem Süden Brasiliens, nach den Vereinigten Staaten mit Einschluss von Canada und nach Grossbritannien ausgeführt. Von der erzeugten Baumwolle (1888 210.000 q) wird ein Theil im Staate verarbeitet, ein Drittel geht in die südlichen Provinzen, das übrige nach Gross- britannien, in die baltischen und deutschen Häfen. Für den ausländischen Verkehr haben nur noch Baumwollsamen, Häute und Felle einige Wichtigkeit. Den Haupttheil der auswärtigen und inländischen Einfuhr umfassen Nahrungs- und Genussmittel, darunter Mehl aus der Union und Oesterreich- Ungarn, Stockfische von Neufundland, luftgetrocknetes Fleisch aus Rio Grande do Sul und vom La Plata. Unter den Industrieartikeln sind besonders wichtig Baumwollwaaren aus England, Deutschland und Frankreich, ferner Eisen- und Stahlwaaren. Die Hauptverkehrsländer sind in der Ausfuhr Grossbritannien mit Colonien, die Vereinigten Staaten, Portugal, Deutschland und Argentinien, in der Einfuhr Grossbritannien mit Colonien, Frankreich, Deutschland, Uruguay, Vereinigte Staaten, Portugal, Argentinien. Pernambuco hat unter den Häfen Brasiliens die stärkste directe Einfuhr aus Oesterreich-Ungarn aufzuweisen, so 1889 mit einem Werthe von 1,324.599 Goldgulden. Der gesammte Schiffsverkehr von Pernambuco umfasste: 32*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/267>, abgerufen am 27.11.2024.