auch die Rücksichten auf die ungeheuren Schwankungen der Luft- temperatur (+ 30 bis -- 40°C.) dem Ingenieur entgegenstellten. Robert Stephenson und A. M. Ross vollendeten 1859 das berühmte Werk, wodurch erst die directe Verbindung zwischen Toronto und Portland hergestellt war.
Vom Westende der Brücke an, dort wo der Lachine-Canal aus- mündet, beginnt nahezu Nord-Süd laufend der 3 km lange, mit Docks, Anlegeplätzen, Molen und Ladevorrichtungen reich ausgestattete Hafen- quai, längs dessen die äusserst belebte River-Street sich hinzieht.
Der Hafen ist das fesselnde Spiegelbild des regen Verkehrs eines der bedeutendsten Handelsemporien Nordamerikas. Ueberall herrscht Arbeit und Bewegung. Die zahlreichen Dampferlinien, welche Montreal berühren, besitzen nördlich der Lachine-Docks eigene Bassins; hieran reihen sich die Anlegeplätze der luxuriösen, nach Quebec verkehrenden Flussdampfer, dann liegt weiter bis zu dem einstigen indianischen Hochelaga, dem ersten französischen Niederlassungsorte, eine ganze Flotte von Segelschiffen und Dampfern jeder Grösse; den Strom durch- eilen nach allen Richtungen Dampfer und Ferryboote, die nach Lon- gueuil und St. Lambert verkehren; kurz, wir sehen das Getriebe einer völlig fieberhaften Thätigkeit blossgelegt.
In stolzer Ruhe zeichnet sich seitlich des bewegten Hafenbildes die herrliche Perspective der Häusermassen, aus welchen neben zahl- reichen Kirchen und öffentlichen Gebäuden besonders die Thürme der majestätischen Notre-Dame-Kirche und die imposante City-Hall hervor- ragen. Der Gesammteindruck ist ein überraschend grossartiger, und wird noch erhöht werden, wenn die gegenwärtig im Bau befindliche Kathedrale von St. Peter, welche dem berühmten römischen Dome nachgebildet ist, als architektonisches Element hinzugetreten sein wird. Montreal ist eine ausgesprochen katholische Stadt, welche durch ihre kirchlichen Bauwerke einen hervorragenden Platz in der neuen Welt einnimmt. Bisher galt die im gothischen Style gehaltene Pfarrkirche von Notre-Dame (nicht Kathedrale, wie sie oft irrthümlich genannt wird) bei einem Fassungsraume von 15.000 Menschen als einer der grössten Dome Amerikas, allein der neue Renaissancebau von St. Peter, dessen Kuppel die Höhe von 80 m erreicht, wird sie an räumlicher Ausdehnung weit übertreffen. Gegenwärtig bestehen acht grosse katho- lische Kirchen in verschiedenen Stylarten, neben 21 kleineren prote- stantischen, welche, den verschiedenen Congregationen und National- kirchen gewidmet, sich durch eine stylvolle Architektonik aus- zeichnen.
Die atlantische Küste von Amerika.
auch die Rücksichten auf die ungeheuren Schwankungen der Luft- temperatur (+ 30 bis — 40°C.) dem Ingenieur entgegenstellten. Robert Stephenson und A. M. Ross vollendeten 1859 das berühmte Werk, wodurch erst die directe Verbindung zwischen Toronto und Portland hergestellt war.
Vom Westende der Brücke an, dort wo der Lachine-Canal aus- mündet, beginnt nahezu Nord-Süd laufend der 3 km lange, mit Docks, Anlegeplätzen, Molen und Ladevorrichtungen reich ausgestattete Hafen- quai, längs dessen die äusserst belebte River-Street sich hinzieht.
Der Hafen ist das fesselnde Spiegelbild des regen Verkehrs eines der bedeutendsten Handelsemporien Nordamerikas. Ueberall herrscht Arbeit und Bewegung. Die zahlreichen Dampferlinien, welche Montreal berühren, besitzen nördlich der Lachine-Docks eigene Bassins; hieran reihen sich die Anlegeplätze der luxuriösen, nach Quebec verkehrenden Flussdampfer, dann liegt weiter bis zu dem einstigen indianischen Hochelaga, dem ersten französischen Niederlassungsorte, eine ganze Flotte von Segelschiffen und Dampfern jeder Grösse; den Strom durch- eilen nach allen Richtungen Dampfer und Ferryboote, die nach Lon- gueuil und St. Lambert verkehren; kurz, wir sehen das Getriebe einer völlig fieberhaften Thätigkeit blossgelegt.
In stolzer Ruhe zeichnet sich seitlich des bewegten Hafenbildes die herrliche Perspective der Häusermassen, aus welchen neben zahl- reichen Kirchen und öffentlichen Gebäuden besonders die Thürme der majestätischen Notre-Dame-Kirche und die imposante City-Hall hervor- ragen. Der Gesammteindruck ist ein überraschend grossartiger, und wird noch erhöht werden, wenn die gegenwärtig im Bau befindliche Kathedrale von St. Peter, welche dem berühmten römischen Dome nachgebildet ist, als architektonisches Element hinzugetreten sein wird. Montreal ist eine ausgesprochen katholische Stadt, welche durch ihre kirchlichen Bauwerke einen hervorragenden Platz in der neuen Welt einnimmt. Bisher galt die im gothischen Style gehaltene Pfarrkirche von Notre-Dame (nicht Kathedrale, wie sie oft irrthümlich genannt wird) bei einem Fassungsraume von 15.000 Menschen als einer der grössten Dome Amerikas, allein der neue Renaissancebau von St. Peter, dessen Kuppel die Höhe von 80 m erreicht, wird sie an räumlicher Ausdehnung weit übertreffen. Gegenwärtig bestehen acht grosse katho- lische Kirchen in verschiedenen Stylarten, neben 21 kleineren prote- stantischen, welche, den verschiedenen Congregationen und National- kirchen gewidmet, sich durch eine stylvolle Architektonik aus- zeichnen.
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Die atlantische Küste von Amerika.
auch die Rücksichten auf die ungeheuren Schwankungen der Luft-
temperatur (+ 30 bis — 40°C.) dem Ingenieur entgegenstellten.
Robert Stephenson und A. M. Ross vollendeten 1859 das berühmte
Werk, wodurch erst die directe Verbindung zwischen Toronto und
Portland hergestellt war.
Vom Westende der Brücke an, dort wo der Lachine-Canal aus-
mündet, beginnt nahezu Nord-Süd laufend der 3 km lange, mit Docks,
Anlegeplätzen, Molen und Ladevorrichtungen reich ausgestattete Hafen-
quai, längs dessen die äusserst belebte River-Street sich hinzieht.
Der Hafen ist das fesselnde Spiegelbild des regen Verkehrs eines
der bedeutendsten Handelsemporien Nordamerikas. Ueberall herrscht
Arbeit und Bewegung. Die zahlreichen Dampferlinien, welche Montreal
berühren, besitzen nördlich der Lachine-Docks eigene Bassins; hieran
reihen sich die Anlegeplätze der luxuriösen, nach Quebec verkehrenden
Flussdampfer, dann liegt weiter bis zu dem einstigen indianischen
Hochelaga, dem ersten französischen Niederlassungsorte, eine ganze
Flotte von Segelschiffen und Dampfern jeder Grösse; den Strom durch-
eilen nach allen Richtungen Dampfer und Ferryboote, die nach Lon-
gueuil und St. Lambert verkehren; kurz, wir sehen das Getriebe einer
völlig fieberhaften Thätigkeit blossgelegt.
In stolzer Ruhe zeichnet sich seitlich des bewegten Hafenbildes
die herrliche Perspective der Häusermassen, aus welchen neben zahl-
reichen Kirchen und öffentlichen Gebäuden besonders die Thürme der
majestätischen Notre-Dame-Kirche und die imposante City-Hall hervor-
ragen. Der Gesammteindruck ist ein überraschend grossartiger, und
wird noch erhöht werden, wenn die gegenwärtig im Bau befindliche
Kathedrale von St. Peter, welche dem berühmten römischen Dome
nachgebildet ist, als architektonisches Element hinzugetreten sein wird.
Montreal ist eine ausgesprochen katholische Stadt, welche durch ihre
kirchlichen Bauwerke einen hervorragenden Platz in der neuen Welt
einnimmt. Bisher galt die im gothischen Style gehaltene Pfarrkirche
von Notre-Dame (nicht Kathedrale, wie sie oft irrthümlich genannt
wird) bei einem Fassungsraume von 15.000 Menschen als einer der
grössten Dome Amerikas, allein der neue Renaissancebau von St. Peter,
dessen Kuppel die Höhe von 80 m erreicht, wird sie an räumlicher
Ausdehnung weit übertreffen. Gegenwärtig bestehen acht grosse katho-
lische Kirchen in verschiedenen Stylarten, neben 21 kleineren prote-
stantischen, welche, den verschiedenen Congregationen und National-
kirchen gewidmet, sich durch eine stylvolle Architektonik aus-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/26>, abgerufen am 03.12.2024.
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