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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Westindische Häfen.

Nennenswerth ist auch die Einfuhr von Bauholz aus dem Südosten der Union.

Den stärksten Handel treibt Trinidad mit England, dann mit den Ver-
einigten Staaten von Amerika und Venezuela, endlich mit Frankreich.

Der Schiffsverkehr erreichte ohne den Küstenhandel 1889 1,198.778 T.
1888 1,271.381 T, davon gehörten mehr als die Hälfte der britischen Flagge.

In Port of Spain kommen jetzt jeden Monat 35 Dampfer an; regelmässige
Linien unterhalten die Royal-Mail-Steam-Packet-Cy aus Southampton, Fahrzeit
15 Tage; die West-India and Pacific-Line, die Harrison-Line und Josef Hoult's
Line aus Liverpool; die London-direct-Line, die Clyde-Line und der Koninklijke
West-Indische Maildienst aus Amsterdam; mit Hamburg ist Trinidad direct durch
eine englische Linie verbunden.

Nach Nordamerika gehen die Quebec and Gulf-Line, die Atlantic and West-
india-Line, und 7 Dampfer vermitteln den Verkehr nach Venezuela.

Trinidad steht über die Antillen und Florida in telegraphischer Ver-
bindung mit Europa und durch ein Küstenkabel mit der Ostküste von Südamerika.

In Port of Spain unterhalten Consulate: Brasilien, Columbia, Dänemark,
Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden und Nor-
wegen, Spanien, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.

Von den Besitzungen der Engländer in den kleinen Antillen ist
Barbados, das "Klein-England" von Westindien, selbst neben
Trinidad ganz besonders erwähnenswerth.

Auch nicht der kleinste Fleck der 430 km2 grossen Insel ist
unbebaut. Sie hat 182.000 Einwohner, gehört also zu den am dich-
test bevölkerten Gegenden der Erde. Hier muss der Neger arbeiten,
wenn er leben will, er kann nicht faulenzen wie auf dem verhältniss-
mässig dünn bevölkerten und fruchtbaren Jamaica. Der Grundbesitz
ist riesig zerstückelt, und die Grundstücke sind zu klein, um Zucker-
rohr zu pflanzen, so baut der Neger mit Eifer und Fleiss allerlei
Nahrungsgewächse.

Sonst ist ganz Barbados, die wenigen Gärten abgerechnet, dem
Baue des Zuckerrohrs unterthan. Da kein Boden mehr frei ist, kann
die Insel keinen weiteren Aufschwung nehmen und muss bemüht sein,
durch sorgfältige Düngung den Boden ertragsfähig zu erhalten.

Der Hauptort Bridgetown hat etwa 20.000 Einwohner und
ist auch Ausgangsstation von drei Zweiglinien der Royal-Mail-Steam-
Packet-Cy. von Southampton und dadurch als Umschiffungsplatz
und Ordreplatz für Handelsschiffe wichtig.

Die Ausfuhr von Barbados erreichte 1889 1,029.588 L, die Einfuhr
1,211.370 L. Die Einfuhr beherrschen England und die Vereinigten Staaten, die
Ausfuhr geht nach den Vereinigten Staaten, dann nach Englisch-Westindien, Eng-
land und Britisch-Nordamerika.

Der Schiffsverkehr erreichte mit Ausschluss des Küstenhandels 1889
1,217.728 T.




Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 28
Westindische Häfen.

Nennenswerth ist auch die Einfuhr von Bauholz aus dem Südosten der Union.

Den stärksten Handel treibt Trinidad mit England, dann mit den Ver-
einigten Staaten von Amerika und Venezuela, endlich mit Frankreich.

Der Schiffsverkehr erreichte ohne den Küstenhandel 1889 1,198.778 T.
1888 1,271.381 T, davon gehörten mehr als die Hälfte der britischen Flagge.

In Port of Spain kommen jetzt jeden Monat 35 Dampfer an; regelmässige
Linien unterhalten die Royal-Mail-Steam-Packet-Cy aus Southampton, Fahrzeit
15 Tage; die West-India and Pacific-Line, die Harrison-Line und Josef Hoult’s
Line aus Liverpool; die London-direct-Line, die Clyde-Line und der Koninklijke
West-Indische Maildienst aus Amsterdam; mit Hamburg ist Trinidad direct durch
eine englische Linie verbunden.

Nach Nordamerika gehen die Quebec and Gulf-Line, die Atlantic and West-
india-Line, und 7 Dampfer vermitteln den Verkehr nach Venezuela.

Trinidad steht über die Antillen und Florida in telegraphischer Ver-
bindung mit Europa und durch ein Küstenkabel mit der Ostküste von Südamerika.

In Port of Spain unterhalten Consulate: Brasilien, Columbia, Dänemark,
Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden und Nor-
wegen, Spanien, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.

Von den Besitzungen der Engländer in den kleinen Antillen ist
Barbados, das „Klein-England“ von Westindien, selbst neben
Trinidad ganz besonders erwähnenswerth.

Auch nicht der kleinste Fleck der 430 km2 grossen Insel ist
unbebaut. Sie hat 182.000 Einwohner, gehört also zu den am dich-
test bevölkerten Gegenden der Erde. Hier muss der Neger arbeiten,
wenn er leben will, er kann nicht faulenzen wie auf dem verhältniss-
mässig dünn bevölkerten und fruchtbaren Jamaica. Der Grundbesitz
ist riesig zerstückelt, und die Grundstücke sind zu klein, um Zucker-
rohr zu pflanzen, so baut der Neger mit Eifer und Fleiss allerlei
Nahrungsgewächse.

Sonst ist ganz Barbados, die wenigen Gärten abgerechnet, dem
Baue des Zuckerrohrs unterthan. Da kein Boden mehr frei ist, kann
die Insel keinen weiteren Aufschwung nehmen und muss bemüht sein,
durch sorgfältige Düngung den Boden ertragsfähig zu erhalten.

Der Hauptort Bridgetown hat etwa 20.000 Einwohner und
ist auch Ausgangsstation von drei Zweiglinien der Royal-Mail-Steam-
Packet-Cy. von Southampton und dadurch als Umschiffungsplatz
und Ordreplatz für Handelsschiffe wichtig.

Die Ausfuhr von Barbados erreichte 1889 1,029.588 ₤, die Einfuhr
1,211.370 ₤. Die Einfuhr beherrschen England und die Vereinigten Staaten, die
Ausfuhr geht nach den Vereinigten Staaten, dann nach Englisch-Westindien, Eng-
land und Britisch-Nordamerika.

Der Schiffsverkehr erreichte mit Ausschluss des Küstenhandels 1889
1,217.728 T.




Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 28
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[217/0233] Westindische Häfen. Nennenswerth ist auch die Einfuhr von Bauholz aus dem Südosten der Union. Den stärksten Handel treibt Trinidad mit England, dann mit den Ver- einigten Staaten von Amerika und Venezuela, endlich mit Frankreich. Der Schiffsverkehr erreichte ohne den Küstenhandel 1889 1,198.778 T. 1888 1,271.381 T, davon gehörten mehr als die Hälfte der britischen Flagge. In Port of Spain kommen jetzt jeden Monat 35 Dampfer an; regelmässige Linien unterhalten die Royal-Mail-Steam-Packet-Cy aus Southampton, Fahrzeit 15 Tage; die West-India and Pacific-Line, die Harrison-Line und Josef Hoult’s Line aus Liverpool; die London-direct-Line, die Clyde-Line und der Koninklijke West-Indische Maildienst aus Amsterdam; mit Hamburg ist Trinidad direct durch eine englische Linie verbunden. Nach Nordamerika gehen die Quebec and Gulf-Line, die Atlantic and West- india-Line, und 7 Dampfer vermitteln den Verkehr nach Venezuela. Trinidad steht über die Antillen und Florida in telegraphischer Ver- bindung mit Europa und durch ein Küstenkabel mit der Ostküste von Südamerika. In Port of Spain unterhalten Consulate: Brasilien, Columbia, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden und Nor- wegen, Spanien, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika. Von den Besitzungen der Engländer in den kleinen Antillen ist Barbados, das „Klein-England“ von Westindien, selbst neben Trinidad ganz besonders erwähnenswerth. Auch nicht der kleinste Fleck der 430 km2 grossen Insel ist unbebaut. Sie hat 182.000 Einwohner, gehört also zu den am dich- test bevölkerten Gegenden der Erde. Hier muss der Neger arbeiten, wenn er leben will, er kann nicht faulenzen wie auf dem verhältniss- mässig dünn bevölkerten und fruchtbaren Jamaica. Der Grundbesitz ist riesig zerstückelt, und die Grundstücke sind zu klein, um Zucker- rohr zu pflanzen, so baut der Neger mit Eifer und Fleiss allerlei Nahrungsgewächse. Sonst ist ganz Barbados, die wenigen Gärten abgerechnet, dem Baue des Zuckerrohrs unterthan. Da kein Boden mehr frei ist, kann die Insel keinen weiteren Aufschwung nehmen und muss bemüht sein, durch sorgfältige Düngung den Boden ertragsfähig zu erhalten. Der Hauptort Bridgetown hat etwa 20.000 Einwohner und ist auch Ausgangsstation von drei Zweiglinien der Royal-Mail-Steam- Packet-Cy. von Southampton und dadurch als Umschiffungsplatz und Ordreplatz für Handelsschiffe wichtig. Die Ausfuhr von Barbados erreichte 1889 1,029.588 ₤, die Einfuhr 1,211.370 ₤. Die Einfuhr beherrschen England und die Vereinigten Staaten, die Ausfuhr geht nach den Vereinigten Staaten, dann nach Englisch-Westindien, Eng- land und Britisch-Nordamerika. Der Schiffsverkehr erreichte mit Ausschluss des Küstenhandels 1889 1,217.728 T. Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 28

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/233>, abgerufen am 30.04.2024.