durch die frischen Seebrisen gemildert und kann im Innern des Landes als gesund bezeichnet werden. Im Allgemeinen lebt der Europäer in Habana angenehmer als in Madrid oder Sevilla mit ihrem extremen Klima und drückend heissen Sommer. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt für Habana 25·3°C., die mittlere Temperatur des kältesten Monats wurde für denselben Ort mit 22·2°C., jene des wärmsten mit 28·0°C. ermittelt.
Wie auf den meisten Antillen, gibt es auf Cuba eine trockene und eine Regenzeit. Für Habana und den nordwestlichen Küstenstrich fällt erstere in die Monate vom November bis Mai, letztere in die Sommermonate. In der heissen regnerischen Jahreszeit tritt an den zum Theil sumpfigen Küstenstrichen, besonders im westlichen Theil bei Habana, meist das gelbe Fieber auf; mit dem Eintritte der "Nor- thers", welche vom November bis April in kurzen Intervallen und heftig wehen, verschwindet gewöhnlich der unheimliche Gast.
Cuba ist sehr fruchtbar; es sind jedoch noch weite Ländereien vorhanden, welche der Urbarmachung harren. Bei einem Gesammt- areale von 118.833 km2 schätzt man die Fläche fruchtbaren, aber noch uncultivirten Bodens auf 20 Millionen Acres; 20 Millionen Joch sind noch von Urwald bedeckt. Es ist also für Einwanderer noch ein weites Feld lohnender Thätigkeit offen.
Die Einwohnerzahl Cubas betrug nach dem Census von 1880: 1,521.684, hievon 988.624 Weisse, 489.249 Farbige und 43.811 Coulies; dies gibt 13 Einwohner auf den Quadratkilometer. Dermalen wird die Bevölkerung auf mehr als 1,700.000 Seelen geschätzt.
Cuba hat, wie vorhin angedeutet, in den letzten Jahrzehnten einen wirthschaftlichen Niedergang zu verzeichnen; die Ursachen dieser Erscheinung liegen nicht allein in den die Production lähmenden Wirkungen der Insurrectionskriege und ihren finanziellen Nachwehen, in den durch die Ueberproduction erschwerten Absatzverhältnissen für den Hauptausfuhrsartikel der Insel, den Zucker, sondern auch in dem Mangel an Arbeitskräften, der sich hier wie auf allen Antillen- inseln seit der Sclavenemancipation fühlbar gemacht hat.
Die Sclaverei hat auf Cuba länger als irgendwo sonst in Amerika gedauert.
Obwohl schon seit 1821 gesetzlich verboten, hat doch die Sclaveneinfuhr bis in die Siebzigerjahre gedauert. Die Sclaverei selbst wurde erst 1870 im Principe und 1880 thatsächlich aufgehoben. Wenn die Sclavenemancipation auf Cuba trotzdem relativ nicht so schädliche Folgen gehabt hat wie anderwärts, so hat das seinen
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Westindische Häfen.
durch die frischen Seebrisen gemildert und kann im Innern des Landes als gesund bezeichnet werden. Im Allgemeinen lebt der Europäer in Habana angenehmer als in Madrid oder Sevilla mit ihrem extremen Klima und drückend heissen Sommer. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt für Habana 25·3°C., die mittlere Temperatur des kältesten Monats wurde für denselben Ort mit 22·2°C., jene des wärmsten mit 28·0°C. ermittelt.
Wie auf den meisten Antillen, gibt es auf Cuba eine trockene und eine Regenzeit. Für Habana und den nordwestlichen Küstenstrich fällt erstere in die Monate vom November bis Mai, letztere in die Sommermonate. In der heissen regnerischen Jahreszeit tritt an den zum Theil sumpfigen Küstenstrichen, besonders im westlichen Theil bei Habana, meist das gelbe Fieber auf; mit dem Eintritte der „Nor- thers“, welche vom November bis April in kurzen Intervallen und heftig wehen, verschwindet gewöhnlich der unheimliche Gast.
Cuba ist sehr fruchtbar; es sind jedoch noch weite Ländereien vorhanden, welche der Urbarmachung harren. Bei einem Gesammt- areale von 118.833 km2 schätzt man die Fläche fruchtbaren, aber noch uncultivirten Bodens auf 20 Millionen Acres; 20 Millionen Joch sind noch von Urwald bedeckt. Es ist also für Einwanderer noch ein weites Feld lohnender Thätigkeit offen.
Die Einwohnerzahl Cubas betrug nach dem Census von 1880: 1,521.684, hievon 988.624 Weisse, 489.249 Farbige und 43.811 Coulies; dies gibt 13 Einwohner auf den Quadratkilometer. Dermalen wird die Bevölkerung auf mehr als 1,700.000 Seelen geschätzt.
Cuba hat, wie vorhin angedeutet, in den letzten Jahrzehnten einen wirthschaftlichen Niedergang zu verzeichnen; die Ursachen dieser Erscheinung liegen nicht allein in den die Production lähmenden Wirkungen der Insurrectionskriege und ihren finanziellen Nachwehen, in den durch die Ueberproduction erschwerten Absatzverhältnissen für den Hauptausfuhrsartikel der Insel, den Zucker, sondern auch in dem Mangel an Arbeitskräften, der sich hier wie auf allen Antillen- inseln seit der Sclavenemancipation fühlbar gemacht hat.
Die Sclaverei hat auf Cuba länger als irgendwo sonst in Amerika gedauert.
Obwohl schon seit 1821 gesetzlich verboten, hat doch die Sclaveneinfuhr bis in die Siebzigerjahre gedauert. Die Sclaverei selbst wurde erst 1870 im Principe und 1880 thatsächlich aufgehoben. Wenn die Sclavenemancipation auf Cuba trotzdem relativ nicht so schädliche Folgen gehabt hat wie anderwärts, so hat das seinen
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Westindische Häfen.
durch die frischen Seebrisen gemildert und kann im Innern des Landes
als gesund bezeichnet werden. Im Allgemeinen lebt der Europäer
in Habana angenehmer als in Madrid oder Sevilla mit ihrem extremen
Klima und drückend heissen Sommer. Die mittlere Jahrestemperatur
beträgt für Habana 25·3°C., die mittlere Temperatur des kältesten
Monats wurde für denselben Ort mit 22·2°C., jene des wärmsten mit
28·0°C. ermittelt.
Wie auf den meisten Antillen, gibt es auf Cuba eine trockene
und eine Regenzeit. Für Habana und den nordwestlichen Küstenstrich
fällt erstere in die Monate vom November bis Mai, letztere in die
Sommermonate. In der heissen regnerischen Jahreszeit tritt an den
zum Theil sumpfigen Küstenstrichen, besonders im westlichen Theil
bei Habana, meist das gelbe Fieber auf; mit dem Eintritte der „Nor-
thers“, welche vom November bis April in kurzen Intervallen und
heftig wehen, verschwindet gewöhnlich der unheimliche Gast.
Cuba ist sehr fruchtbar; es sind jedoch noch weite Ländereien
vorhanden, welche der Urbarmachung harren. Bei einem Gesammt-
areale von 118.833 km2 schätzt man die Fläche fruchtbaren, aber
noch uncultivirten Bodens auf 20 Millionen Acres; 20 Millionen Joch
sind noch von Urwald bedeckt. Es ist also für Einwanderer noch
ein weites Feld lohnender Thätigkeit offen.
Die Einwohnerzahl Cubas betrug nach dem Census von 1880:
1,521.684, hievon 988.624 Weisse, 489.249 Farbige und 43.811 Coulies;
dies gibt 13 Einwohner auf den Quadratkilometer. Dermalen wird die
Bevölkerung auf mehr als 1,700.000 Seelen geschätzt.
Cuba hat, wie vorhin angedeutet, in den letzten Jahrzehnten
einen wirthschaftlichen Niedergang zu verzeichnen; die Ursachen dieser
Erscheinung liegen nicht allein in den die Production lähmenden
Wirkungen der Insurrectionskriege und ihren finanziellen Nachwehen,
in den durch die Ueberproduction erschwerten Absatzverhältnissen
für den Hauptausfuhrsartikel der Insel, den Zucker, sondern auch
in dem Mangel an Arbeitskräften, der sich hier wie auf allen Antillen-
inseln seit der Sclavenemancipation fühlbar gemacht hat.
Die Sclaverei hat auf Cuba länger als irgendwo sonst in Amerika
gedauert.
Obwohl schon seit 1821 gesetzlich verboten, hat doch die
Sclaveneinfuhr bis in die Siebzigerjahre gedauert. Die Sclaverei selbst
wurde erst 1870 im Principe und 1880 thatsächlich aufgehoben.
Wenn die Sclavenemancipation auf Cuba trotzdem relativ nicht so
schädliche Folgen gehabt hat wie anderwärts, so hat das seinen
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/195>, abgerufen am 22.11.2024.
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