beherrscht. Landseite und Hafen werden durch eine Kette von Batterien und Forts gedeckt. Vom Hafen aus gesehen bietet Habana einen sehr malerischen Anblick. Vom Hintergrunde einer von Pflan- zungen, Gärten, Landhäusern und kleinen Ortschaften bedeckten blühenden Gegend sich abhebend, zeigt sich dem ankommenden Rei- senden das unendliche Häusermeer der Grossstadt, angenehm unter- brochen von dem Grün der inneren Gärten, überragt von zahlreichen Glockenthürmen und den majestätischen Gipfeln der in den Alleen und Gärten der Stadt zahlreich vertretenen königlichen Palme, bis zum Quai herab sich senkend und sich daselbst in dem undurchdring- lichen Gewirre der Maste der Handelsschiffe aller Nationen verlierend.
Dieser erste Eindruck wird allerdings beim Betreten des Landes etwas beeinträchtigt. Die schnurgeraden Strassen der Altstadt oder inneren Stadt, welche der Ankommende zunächst betritt, sind zumeist enge, unrein, die Pflasterung mangelhaft. Die Häuser, obwohl durch- wegs aus Stein und solid gebaut, sind zumeist niedrig, schmucklos und tragen den charakteristischen Stempel des Handelszweckes, welchem sie überwiegend dienen. Ein fortwährendes Jagen, Treiben und Drängen herrscht in den Strassen, bei Tage dem Erwerbe nach, Abends den Vergnügungen und Erholungen entgegen, wofür in den zahlreichen Cafes, Restaurationen und Clubs ausreichend gesorgt ist.
Hingegen weist die "äussere Stadt", welche ausserhalb der bis 1863 bestandenen Verwaltung der "inneren Stadt" gelegen ist, zahl- reiche schöne Gebäude, breite reinliche Strassen und herrliche Spazier- wege, wie den berühmten Prado, auf. Die Strassenbeleuchtung ist im Allgemeinen brillant.
Habana ist Sitz des Gouverneurs sowie sämmtlicher oberster Civil- und Militärbehörden der Insel; hier befinden sich auch die ein- zige Universität der Colonie, ein theologisches Seminar, eine tech- nische Anstalt, eine Agrarschule, endlich eine Militär- und eine Kunst- Akademie; die Einwohnerzahl wird mit 200.000 angegeben.
Unter den sehenswerthen Baulichkeiten der Stadt sind hervor- zuheben: die 1724 erbaute Kathedrale, in welcher die im Jahre 1796 von San Domingo hieher übertragenen Gebeine des grossen Entdeckers Columbus ruhen; die Kirchen San Juan de Dios (1573), Santa Ca- talina (1658), San Agostino (1608) und San Felipe mit einer Biblio- thek; die Paläste des Gouverneurs und des Bischofs auf der Plaza de las Armas, auf welcher die Marmorstatue Ferdinand's VII. steht; das Gefängniss, die Börse, das Zollamt und das Arillerie-Arsenal. Vier Theater, von welchen das Theater Tacon eines der grössten und
Westindische Häfen.
beherrscht. Landseite und Hafen werden durch eine Kette von Batterien und Forts gedeckt. Vom Hafen aus gesehen bietet Habana einen sehr malerischen Anblick. Vom Hintergrunde einer von Pflan- zungen, Gärten, Landhäusern und kleinen Ortschaften bedeckten blühenden Gegend sich abhebend, zeigt sich dem ankommenden Rei- senden das unendliche Häusermeer der Grossstadt, angenehm unter- brochen von dem Grün der inneren Gärten, überragt von zahlreichen Glockenthürmen und den majestätischen Gipfeln der in den Alleen und Gärten der Stadt zahlreich vertretenen königlichen Palme, bis zum Quai herab sich senkend und sich daselbst in dem undurchdring- lichen Gewirre der Maste der Handelsschiffe aller Nationen verlierend.
Dieser erste Eindruck wird allerdings beim Betreten des Landes etwas beeinträchtigt. Die schnurgeraden Strassen der Altstadt oder inneren Stadt, welche der Ankommende zunächst betritt, sind zumeist enge, unrein, die Pflasterung mangelhaft. Die Häuser, obwohl durch- wegs aus Stein und solid gebaut, sind zumeist niedrig, schmucklos und tragen den charakteristischen Stempel des Handelszweckes, welchem sie überwiegend dienen. Ein fortwährendes Jagen, Treiben und Drängen herrscht in den Strassen, bei Tage dem Erwerbe nach, Abends den Vergnügungen und Erholungen entgegen, wofür in den zahlreichen Cafés, Restaurationen und Clubs ausreichend gesorgt ist.
Hingegen weist die „äussere Stadt“, welche ausserhalb der bis 1863 bestandenen Verwaltung der „inneren Stadt“ gelegen ist, zahl- reiche schöne Gebäude, breite reinliche Strassen und herrliche Spazier- wege, wie den berühmten Prado, auf. Die Strassenbeleuchtung ist im Allgemeinen brillant.
Habana ist Sitz des Gouverneurs sowie sämmtlicher oberster Civil- und Militärbehörden der Insel; hier befinden sich auch die ein- zige Universität der Colonie, ein theologisches Seminar, eine tech- nische Anstalt, eine Agrarschule, endlich eine Militär- und eine Kunst- Akademie; die Einwohnerzahl wird mit 200.000 angegeben.
Unter den sehenswerthen Baulichkeiten der Stadt sind hervor- zuheben: die 1724 erbaute Kathedrale, in welcher die im Jahre 1796 von San Domingo hieher übertragenen Gebeine des grossen Entdeckers Columbus ruhen; die Kirchen San Juan de Dios (1573), Santa Ca- talina (1658), San Agostino (1608) und San Felipe mit einer Biblio- thek; die Paläste des Gouverneurs und des Bischofs auf der Plaza de las Armas, auf welcher die Marmorstatue Ferdinand’s VII. steht; das Gefängniss, die Börse, das Zollamt und das Arillerie-Arsenal. Vier Theater, von welchen das Theater Tacon eines der grössten und
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Westindische Häfen.
beherrscht. Landseite und Hafen werden durch eine Kette von
Batterien und Forts gedeckt. Vom Hafen aus gesehen bietet Habana
einen sehr malerischen Anblick. Vom Hintergrunde einer von Pflan-
zungen, Gärten, Landhäusern und kleinen Ortschaften bedeckten
blühenden Gegend sich abhebend, zeigt sich dem ankommenden Rei-
senden das unendliche Häusermeer der Grossstadt, angenehm unter-
brochen von dem Grün der inneren Gärten, überragt von zahlreichen
Glockenthürmen und den majestätischen Gipfeln der in den Alleen
und Gärten der Stadt zahlreich vertretenen königlichen Palme, bis
zum Quai herab sich senkend und sich daselbst in dem undurchdring-
lichen Gewirre der Maste der Handelsschiffe aller Nationen verlierend.
Dieser erste Eindruck wird allerdings beim Betreten des Landes
etwas beeinträchtigt. Die schnurgeraden Strassen der Altstadt oder
inneren Stadt, welche der Ankommende zunächst betritt, sind zumeist
enge, unrein, die Pflasterung mangelhaft. Die Häuser, obwohl durch-
wegs aus Stein und solid gebaut, sind zumeist niedrig, schmucklos
und tragen den charakteristischen Stempel des Handelszweckes,
welchem sie überwiegend dienen. Ein fortwährendes Jagen, Treiben
und Drängen herrscht in den Strassen, bei Tage dem Erwerbe nach,
Abends den Vergnügungen und Erholungen entgegen, wofür in den
zahlreichen Cafés, Restaurationen und Clubs ausreichend gesorgt ist.
Hingegen weist die „äussere Stadt“, welche ausserhalb der bis
1863 bestandenen Verwaltung der „inneren Stadt“ gelegen ist, zahl-
reiche schöne Gebäude, breite reinliche Strassen und herrliche Spazier-
wege, wie den berühmten Prado, auf. Die Strassenbeleuchtung ist im
Allgemeinen brillant.
Habana ist Sitz des Gouverneurs sowie sämmtlicher oberster
Civil- und Militärbehörden der Insel; hier befinden sich auch die ein-
zige Universität der Colonie, ein theologisches Seminar, eine tech-
nische Anstalt, eine Agrarschule, endlich eine Militär- und eine Kunst-
Akademie; die Einwohnerzahl wird mit 200.000 angegeben.
Unter den sehenswerthen Baulichkeiten der Stadt sind hervor-
zuheben: die 1724 erbaute Kathedrale, in welcher die im Jahre 1796
von San Domingo hieher übertragenen Gebeine des grossen Entdeckers
Columbus ruhen; die Kirchen San Juan de Dios (1573), Santa Ca-
talina (1658), San Agostino (1608) und San Felipe mit einer Biblio-
thek; die Paläste des Gouverneurs und des Bischofs auf der Plaza
de las Armas, auf welcher die Marmorstatue Ferdinand’s VII. steht;
das Gefängniss, die Börse, das Zollamt und das Arillerie-Arsenal. Vier
Theater, von welchen das Theater Tacon eines der grössten und
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/199>, abgerufen am 29.11.2024.
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