Im nördlichen an den Pontchartrain gelehnten Stadttheile hin- gegen werden die Strassen Nord-, Süd- und Ostwest laufen, wenn dieses Gebiet ausgebaut sein wird, was zur Stunde gleichwie in anderen Partien der Stadt noch nicht der Fall ist.
So sind in New-Orleans Strassenzüge von ungeheuerer Aus- dehnung entstanden, die, wie die viele Meilen lange Clairborne-Street, mit den längsten Avenuen von New-York einen Vergleich nicht scheuen.
Neben der eben genannten Strasse ist die mit ihr und dem Strome parallel laufende St. Charles-Avenue, die von Carrollton bis zur prächtigen Canal-Street führt, die längste Verkehrsader der Stadt.
Die breite, mit einer schönen Baumallee gezierte Canal-Street, welche vom Mississippi bis zu den vorne erwähnten Metairie Ridge sich erstreckt, behauptet dagegen den ersten Rang unter den fashio- nablen und durch Massenverkehr hervorragenden Strassen. Hier haben die bedeutendsten Geschäfte ihre Niederlagen, hier ist der Sammel- platz der kauflustigen, wie im südlichen Abschnitt der Strasse jener der promenirenden Welt; Canal-Street ist der Vereinigungsort aller Ver- kehrsmittel nach allen Theilen der Stadt. Die Strasse ist überdies die Grenzscheide zwischen der amerikanischen und creolischen Bevölkerung, welch letztere östlich derselben lebt. Dort zwischen der Münze (20) und dem Customhouse (21) lag das ursprüngliche von Wällen und Bastionen umgebene New-Orleans, dessen Quai noch zu Beginn dieses Jahrhundertes eine Länge von nur 600 m besass. Der prächtige Jackson- Square bildete dort den Mittelpunkt der alten Hafenfront. Dort, wo die Canal-Street am Strome ausmündet, ist der berühmte Baumwoll- quai, allwo jährlich gegen zwei Millionen Ballen Baumwolle verladen und exportirt werden.
Carondelet- und Gravier-Streets sind Brennpunkte des Baum- wollegeschäftes, und an der Kreuzung der erwähnten Strassen steht der mit Sculpturen reich gezierte Renaissancebau der Baumwollbörse, einer seit 1871 bestehenden Institution.
Ebenso sind die Börsen für Producte und Zucker in schönen Gebäuden untergebracht.
Auch New-Orleans konnte dem in den Vereinigten Staaten ein- gebürgerten Gebrauche nicht widerstehen und wählte für die öffent- lichen Gebäude den antiken Styl. Das grossartige Customhouse, welches einen Block von mehr als 100 m Seitenlänge und 25 m Höhe bildet, ist im massigen egyptischen Styl aufgeführt. Tiefe, auf einen kost- spieligen Pfahlrost aufgelegte Fundamente mussten hergestellt werden,
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New-Orleans.
Im nördlichen an den Pontchartrain gelehnten Stadttheile hin- gegen werden die Strassen Nord-, Süd- und Ostwest laufen, wenn dieses Gebiet ausgebaut sein wird, was zur Stunde gleichwie in anderen Partien der Stadt noch nicht der Fall ist.
So sind in New-Orleans Strassenzüge von ungeheuerer Aus- dehnung entstanden, die, wie die viele Meilen lange Clairborne-Street, mit den längsten Avenuen von New-York einen Vergleich nicht scheuen.
Neben der eben genannten Strasse ist die mit ihr und dem Strome parallel laufende St. Charles-Avenue, die von Carrollton bis zur prächtigen Canal-Street führt, die längste Verkehrsader der Stadt.
Die breite, mit einer schönen Baumallee gezierte Canal-Street, welche vom Mississippi bis zu den vorne erwähnten Metairie Ridge sich erstreckt, behauptet dagegen den ersten Rang unter den fashio- nablen und durch Massenverkehr hervorragenden Strassen. Hier haben die bedeutendsten Geschäfte ihre Niederlagen, hier ist der Sammel- platz der kauflustigen, wie im südlichen Abschnitt der Strasse jener der promenirenden Welt; Canal-Street ist der Vereinigungsort aller Ver- kehrsmittel nach allen Theilen der Stadt. Die Strasse ist überdies die Grenzscheide zwischen der amerikanischen und creolischen Bevölkerung, welch letztere östlich derselben lebt. Dort zwischen der Münze (20) und dem Customhouse (21) lag das ursprüngliche von Wällen und Bastionen umgebene New-Orleans, dessen Quai noch zu Beginn dieses Jahrhundertes eine Länge von nur 600 m besass. Der prächtige Jackson- Square bildete dort den Mittelpunkt der alten Hafenfront. Dort, wo die Canal-Street am Strome ausmündet, ist der berühmte Baumwoll- quai, allwo jährlich gegen zwei Millionen Ballen Baumwolle verladen und exportirt werden.
Carondelet- und Gravier-Streets sind Brennpunkte des Baum- wollegeschäftes, und an der Kreuzung der erwähnten Strassen steht der mit Sculpturen reich gezierte Renaissancebau der Baumwollbörse, einer seit 1871 bestehenden Institution.
Ebenso sind die Börsen für Producte und Zucker in schönen Gebäuden untergebracht.
Auch New-Orleans konnte dem in den Vereinigten Staaten ein- gebürgerten Gebrauche nicht widerstehen und wählte für die öffent- lichen Gebäude den antiken Styl. Das grossartige Customhouse, welches einen Block von mehr als 100 m Seitenlänge und 25 m Höhe bildet, ist im massigen egyptischen Styl aufgeführt. Tiefe, auf einen kost- spieligen Pfahlrost aufgelegte Fundamente mussten hergestellt werden,
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New-Orleans.
Im nördlichen an den Pontchartrain gelehnten Stadttheile hin-
gegen werden die Strassen Nord-, Süd- und Ostwest laufen, wenn
dieses Gebiet ausgebaut sein wird, was zur Stunde gleichwie in
anderen Partien der Stadt noch nicht der Fall ist.
So sind in New-Orleans Strassenzüge von ungeheuerer Aus-
dehnung entstanden, die, wie die viele Meilen lange Clairborne-Street,
mit den längsten Avenuen von New-York einen Vergleich nicht
scheuen.
Neben der eben genannten Strasse ist die mit ihr und dem
Strome parallel laufende St. Charles-Avenue, die von Carrollton bis
zur prächtigen Canal-Street führt, die längste Verkehrsader der Stadt.
Die breite, mit einer schönen Baumallee gezierte Canal-Street,
welche vom Mississippi bis zu den vorne erwähnten Metairie Ridge
sich erstreckt, behauptet dagegen den ersten Rang unter den fashio-
nablen und durch Massenverkehr hervorragenden Strassen. Hier haben
die bedeutendsten Geschäfte ihre Niederlagen, hier ist der Sammel-
platz der kauflustigen, wie im südlichen Abschnitt der Strasse jener der
promenirenden Welt; Canal-Street ist der Vereinigungsort aller Ver-
kehrsmittel nach allen Theilen der Stadt. Die Strasse ist überdies die
Grenzscheide zwischen der amerikanischen und creolischen Bevölkerung,
welch letztere östlich derselben lebt. Dort zwischen der Münze (20)
und dem Customhouse (21) lag das ursprüngliche von Wällen und
Bastionen umgebene New-Orleans, dessen Quai noch zu Beginn dieses
Jahrhundertes eine Länge von nur 600 m besass. Der prächtige Jackson-
Square bildete dort den Mittelpunkt der alten Hafenfront. Dort, wo
die Canal-Street am Strome ausmündet, ist der berühmte Baumwoll-
quai, allwo jährlich gegen zwei Millionen Ballen Baumwolle verladen
und exportirt werden.
Carondelet- und Gravier-Streets sind Brennpunkte des Baum-
wollegeschäftes, und an der Kreuzung der erwähnten Strassen steht
der mit Sculpturen reich gezierte Renaissancebau der Baumwollbörse,
einer seit 1871 bestehenden Institution.
Ebenso sind die Börsen für Producte und Zucker in schönen
Gebäuden untergebracht.
Auch New-Orleans konnte dem in den Vereinigten Staaten ein-
gebürgerten Gebrauche nicht widerstehen und wählte für die öffent-
lichen Gebäude den antiken Styl. Das grossartige Customhouse, welches
einen Block von mehr als 100 m Seitenlänge und 25 m Höhe bildet,
ist im massigen egyptischen Styl aufgeführt. Tiefe, auf einen kost-
spieligen Pfahlrost aufgelegte Fundamente mussten hergestellt werden,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/155>, abgerufen am 27.11.2024.
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