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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Baltimore.
zunächst liegenden Bai-Strasse, kurzweg the Bai genannt, welche
der grosse Handelsmarkt von Savannah ist.

Savannahs Exporthandel hat sich in den letzten Jahren sehr gehoben, sein
Hauptartikel ist Baumwolle.

Viel geht davon mit Küstendampfern nach nördlichen Häfen und wird durch
die regelmässigen Linien derselben nach Europa versendet.

Im Jahre 1887/88 wurden in Savannah 892.388 Ballen, 1886/87 804.412 Ballen
Baumwolle empfangen. Die directe Ausfuhr ins Ausland erreichte 1887/88
395.826 Ballen oder 862.360 Quintals im Werthe von 18,018.774 Dollars.

Georgia ist gegenwärtig auch noch eine Hauptbezugsquelle für verschiedene
Hölzer, zumal für Fichtenholz. Die Benützung der Fichtenwälder zum Zwecke der
Erzeugung von Harz und Terpentinspiritus schränkt das Waldgebiet, welches wohl
heute noch sehr umfangreich ist, von Jahr zu Jahr mehr ein. Hölzer gehen ins
Ausland höchstens für den Werth von einer Viertel Million Dollars; für Terpentin-
spiritus aber ist Savannah der erste Hafen der Ausfuhr ins Ausland, das südlicher
gelegene Brunswick der vierte. Ausfuhr von Terpentinspiritus 1887/88: aus
Savannah 155.900 hl im Werthe von 1,349.846 Dollars, aus Brunswick 42.275 hl
im Werthe von 455.454 Dollars.

Auswärtiger Handel Savannahs:

[Tabelle]

Ein Drittel der Ausfuhr geht nach England, ein Sechstel nach Deutschland;
es folgen Spanien, Russland, die Niederlande und Belgien.

Der auswärtige Schiffsverkehr umfasste 1887/88 497 Schiffe mit 235.990 t,
welche der britischen und auch der norwegischen Flagge angehörten.

Der Gesammtverkehr 1888 833 Dampfer mit 1,139.436 t und 475 Segel-
schiffe mit 259.634 t, zusammen 1308 Schiffe mit 1,398.070 t. Savannah steht in
Dampfschiffsverbindung mit Baltimore, Philadelphia, New-York, Boston und mit
Florida.

Consulate: Argentina, Chile, Columbia, Deutsches Reich, Grossbritannien,
Niederlande, Spanien, Venezuela.

Wir nähern uns den flachen Gestaden Floridas, dieser merk-
würdigen Halbinsel, welche in ihrem südlichen Theile als ein Mittel-
ding von Sumpf und See, die sogenannten Everglades, als eine gross-
artige Korallenbank erscheint. Nur hie und da erheben sich aus dem
grünen Sumpfe gleich Inseln höhere, trockene Riffe, die sogenannten
Hammocks. Solche Korallenriffs sind auch die Keys, welche im Osten
und Süden vorgelagert sind.

Die Halbinsel wächst noch immer an. An der Südküste bauen
die Korallen weiter in dem warmen, bewegten Wasser des Golfstromes,
der aus dem Meerbusen von Mexico herausbricht in den atlantischen
Ocean; an der Ostküste zeigt sich die Kraft des anschwemmenden
Wassers.


Baltimore.
zunächst liegenden Bai-Strasse, kurzweg the Bai genannt, welche
der grosse Handelsmarkt von Savannah ist.

Savannahs Exporthandel hat sich in den letzten Jahren sehr gehoben, sein
Hauptartikel ist Baumwolle.

Viel geht davon mit Küstendampfern nach nördlichen Häfen und wird durch
die regelmässigen Linien derselben nach Europa versendet.

Im Jahre 1887/88 wurden in Savannah 892.388 Ballen, 1886/87 804.412 Ballen
Baumwolle empfangen. Die directe Ausfuhr ins Ausland erreichte 1887/88
395.826 Ballen oder 862.360 Quintals im Werthe von 18,018.774 Dollars.

Georgia ist gegenwärtig auch noch eine Hauptbezugsquelle für verschiedene
Hölzer, zumal für Fichtenholz. Die Benützung der Fichtenwälder zum Zwecke der
Erzeugung von Harz und Terpentinspiritus schränkt das Waldgebiet, welches wohl
heute noch sehr umfangreich ist, von Jahr zu Jahr mehr ein. Hölzer gehen ins
Ausland höchstens für den Werth von einer Viertel Million Dollars; für Terpentin-
spiritus aber ist Savannah der erste Hafen der Ausfuhr ins Ausland, das südlicher
gelegene Brunswick der vierte. Ausfuhr von Terpentinspiritus 1887/88: aus
Savannah 155.900 hl im Werthe von 1,349.846 Dollars, aus Brunswick 42.275 hl
im Werthe von 455.454 Dollars.

Auswärtiger Handel Savannahs:

[Tabelle]

Ein Drittel der Ausfuhr geht nach England, ein Sechstel nach Deutschland;
es folgen Spanien, Russland, die Niederlande und Belgien.

Der auswärtige Schiffsverkehr umfasste 1887/88 497 Schiffe mit 235.990 t,
welche der britischen und auch der norwegischen Flagge angehörten.

Der Gesammtverkehr 1888 833 Dampfer mit 1,139.436 t und 475 Segel-
schiffe mit 259.634 t, zusammen 1308 Schiffe mit 1,398.070 t. Savannah steht in
Dampfschiffsverbindung mit Baltimore, Philadelphia, New-York, Boston und mit
Florida.

Consulate: Argentina, Chile, Columbia, Deutsches Reich, Grossbritannien,
Niederlande, Spanien, Venezuela.

Wir nähern uns den flachen Gestaden Floridas, dieser merk-
würdigen Halbinsel, welche in ihrem südlichen Theile als ein Mittel-
ding von Sumpf und See, die sogenannten Everglades, als eine gross-
artige Korallenbank erscheint. Nur hie und da erheben sich aus dem
grünen Sumpfe gleich Inseln höhere, trockene Riffe, die sogenannten
Hammocks. Solche Korallenriffs sind auch die Keys, welche im Osten
und Süden vorgelagert sind.

Die Halbinsel wächst noch immer an. An der Südküste bauen
die Korallen weiter in dem warmen, bewegten Wasser des Golfstromes,
der aus dem Meerbusen von Mexico herausbricht in den atlantischen
Ocean; an der Ostküste zeigt sich die Kraft des anschwemmenden
Wassers.


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[127/0143] Baltimore. zunächst liegenden Bai-Strasse, kurzweg the Bai genannt, welche der grosse Handelsmarkt von Savannah ist. Savannahs Exporthandel hat sich in den letzten Jahren sehr gehoben, sein Hauptartikel ist Baumwolle. Viel geht davon mit Küstendampfern nach nördlichen Häfen und wird durch die regelmässigen Linien derselben nach Europa versendet. Im Jahre 1887/88 wurden in Savannah 892.388 Ballen, 1886/87 804.412 Ballen Baumwolle empfangen. Die directe Ausfuhr ins Ausland erreichte 1887/88 395.826 Ballen oder 862.360 Quintals im Werthe von 18,018.774 Dollars. Georgia ist gegenwärtig auch noch eine Hauptbezugsquelle für verschiedene Hölzer, zumal für Fichtenholz. Die Benützung der Fichtenwälder zum Zwecke der Erzeugung von Harz und Terpentinspiritus schränkt das Waldgebiet, welches wohl heute noch sehr umfangreich ist, von Jahr zu Jahr mehr ein. Hölzer gehen ins Ausland höchstens für den Werth von einer Viertel Million Dollars; für Terpentin- spiritus aber ist Savannah der erste Hafen der Ausfuhr ins Ausland, das südlicher gelegene Brunswick der vierte. Ausfuhr von Terpentinspiritus 1887/88: aus Savannah 155.900 hl im Werthe von 1,349.846 Dollars, aus Brunswick 42.275 hl im Werthe von 455.454 Dollars. Auswärtiger Handel Savannahs: Ein Drittel der Ausfuhr geht nach England, ein Sechstel nach Deutschland; es folgen Spanien, Russland, die Niederlande und Belgien. Der auswärtige Schiffsverkehr umfasste 1887/88 497 Schiffe mit 235.990 t, welche der britischen und auch der norwegischen Flagge angehörten. Der Gesammtverkehr 1888 833 Dampfer mit 1,139.436 t und 475 Segel- schiffe mit 259.634 t, zusammen 1308 Schiffe mit 1,398.070 t. Savannah steht in Dampfschiffsverbindung mit Baltimore, Philadelphia, New-York, Boston und mit Florida. Consulate: Argentina, Chile, Columbia, Deutsches Reich, Grossbritannien, Niederlande, Spanien, Venezuela. Wir nähern uns den flachen Gestaden Floridas, dieser merk- würdigen Halbinsel, welche in ihrem südlichen Theile als ein Mittel- ding von Sumpf und See, die sogenannten Everglades, als eine gross- artige Korallenbank erscheint. Nur hie und da erheben sich aus dem grünen Sumpfe gleich Inseln höhere, trockene Riffe, die sogenannten Hammocks. Solche Korallenriffs sind auch die Keys, welche im Osten und Süden vorgelagert sind. Die Halbinsel wächst noch immer an. An der Südküste bauen die Korallen weiter in dem warmen, bewegten Wasser des Golfstromes, der aus dem Meerbusen von Mexico herausbricht in den atlantischen Ocean; an der Ostküste zeigt sich die Kraft des anschwemmenden Wassers.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/143>, abgerufen am 28.11.2024.