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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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St. Petersburg.

Am auswärtigen Verkehre hat den stärksten Antheil die britische Flagge,
1889 mit 58 % des Tonnengehaltes, auf sie folgen die dänische, die deutsche,
die norwegische und die schwedische Flagge; die russische nimmt erst die
sechste Stelle ein.

In den Wintermonaten, wenn Eis den Hafen unzugänglich macht, ist
Reval, und wenn auch dies verschlossen sein sollte, Baltischport der Hafen von
St. Petersburg.

St. Petersburg hat regelmässige Dampfschiffsverbindung über Reval nach
Lübeck und über Helsingfors und Hangö nach Stockholm.

Die Hauptstadt ist zugleich einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte
von Russland Von hier gehen zwei Hauptbahnen mit Schnellzugsverbindung aus;
die eine führt nach Moskau, von welchem sechs Eisenbahnen ausstrahlen, die andere
über Wilna nach Warschau, sie vermittelt durch ihre Anschlüsse den Landver-
kehr Russlands mit dem westlichen Europa.

In den Wintermonaten, wenn St. Petersburg von der See her nicht zu-
gänglich ist, werden auch die Nebenlinien über Reval nach Baltischport am süd-
lichen und die nach Hangö am nördlichen Gestade des Finnischen Meerbusens
sehr wichtig für den Verkehr der Metropole.

St. Petersburg ist Sitz einer Börse und der wichtigsten Banken von
Russland, unter welchen die Reichsbank obenan steht.

In St. Petersburg unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien,
Brasilien (G.-C.), Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich, Frankreich, Griechenland,
Grossbritannien, Italien, Kongostaat, Monaco (G.-C.), Niederlande (G.-C.), Oester-
reich-Ungarn (G.-C.), Persien (G.-C.), Portugal (G.-C.), Schweden und Norwegen
(G.-C.), Schweiz (G.-C.), Spanien (G.-C.), Türkei, Venezuela und Vereinigte Staaten
(G.-C.).

Finnland, welches ein eigenes Zoll- und Handelsgebiet bildet
und eine eigene Münze (die finnische Mark) hat, besitzt drei Häfen
von einiger Handelswichtigkeit. Im Osten Wiborg, am Eingang in
den Finnischen Meerbusen Helsingfors und am Eingang in den Bott-
nischen Busen Abo. Diese Städte sind einerseits mit Petersburg,
andererseits mit den nördlichen Gebieten durch Eisenbahnen verbunden.

Wiborg ist die alte Hauptstadt von Karelien und liegt an der
tief eingeschnittenen gleichnamigen Bucht, in welche der zum Saima-
see führende Saimacanal ausmündet. Wiborg ist Station der russisch-
baltischen Flotte und zählt ungefähr 17.000 Einwohner. Die Stadt
hat mehrere Fabriken, worunter Giessereien und Maschinenbau-Etablis-
sements. Beträchtlich ist der Holzhandel, hauptsächlich in Brettern,
welche von den Sägemühlen in Knopio-Län zugeführt und nach Frank-
reich, Grossbritannien und Deutschland ausgeführt werden.

Wiborg ist der erste Einfuhrhafen des Landes für Salz, Mehl und Grütze.

Sein Schiffsverkehr erreichte 1888 832 Schiffe mit 442.868 t.

Helsingfors ist die Hauptstadt von Finnland und zählt 56.000
Einwohner, meist Schweden.


St. Petersburg.

Am auswärtigen Verkehre hat den stärksten Antheil die britische Flagge,
1889 mit 58 % des Tonnengehaltes, auf sie folgen die dänische, die deutsche,
die norwegische und die schwedische Flagge; die russische nimmt erst die
sechste Stelle ein.

In den Wintermonaten, wenn Eis den Hafen unzugänglich macht, ist
Reval, und wenn auch dies verschlossen sein sollte, Baltischport der Hafen von
St. Petersburg.

St. Petersburg hat regelmässige Dampfschiffsverbindung über Reval nach
Lübeck und über Helsingfors und Hangö nach Stockholm.

Die Hauptstadt ist zugleich einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte
von Russland Von hier gehen zwei Hauptbahnen mit Schnellzugsverbindung aus;
die eine führt nach Moskau, von welchem sechs Eisenbahnen ausstrahlen, die andere
über Wilna nach Warschau, sie vermittelt durch ihre Anschlüsse den Landver-
kehr Russlands mit dem westlichen Europa.

In den Wintermonaten, wenn St. Petersburg von der See her nicht zu-
gänglich ist, werden auch die Nebenlinien über Reval nach Baltischport am süd-
lichen und die nach Hangö am nördlichen Gestade des Finnischen Meerbusens
sehr wichtig für den Verkehr der Metropole.

St. Petersburg ist Sitz einer Börse und der wichtigsten Banken von
Russland, unter welchen die Reichsbank obenan steht.

In St. Petersburg unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien,
Brasilien (G.-C.), Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich, Frankreich, Griechenland,
Grossbritannien, Italien, Kongostaat, Monaco (G.-C.), Niederlande (G.-C.), Oester-
reich-Ungarn (G.-C.), Persien (G.-C.), Portugal (G.-C.), Schweden und Norwegen
(G.-C.), Schweiz (G.-C.), Spanien (G.-C.), Türkei, Venezuela und Vereinigte Staaten
(G.-C.).

Finnland, welches ein eigenes Zoll- und Handelsgebiet bildet
und eine eigene Münze (die finnische Mark) hat, besitzt drei Häfen
von einiger Handelswichtigkeit. Im Osten Wiborg, am Eingang in
den Finnischen Meerbusen Helsingfors und am Eingang in den Bott-
nischen Busen Åbo. Diese Städte sind einerseits mit Petersburg,
andererseits mit den nördlichen Gebieten durch Eisenbahnen verbunden.

Wiborg ist die alte Hauptstadt von Karelien und liegt an der
tief eingeschnittenen gleichnamigen Bucht, in welche der zum Saima-
see führende Saimacanal ausmündet. Wiborg ist Station der russisch-
baltischen Flotte und zählt ungefähr 17.000 Einwohner. Die Stadt
hat mehrere Fabriken, worunter Giessereien und Maschinenbau-Etablis-
sements. Beträchtlich ist der Holzhandel, hauptsächlich in Brettern,
welche von den Sägemühlen in Knopio-Län zugeführt und nach Frank-
reich, Grossbritannien und Deutschland ausgeführt werden.

Wiborg ist der erste Einfuhrhafen des Landes für Salz, Mehl und Grütze.

Sein Schiffsverkehr erreichte 1888 832 Schiffe mit 442.868 t.

Helsingfors ist die Hauptstadt von Finnland und zählt 56.000
Einwohner, meist Schweden.


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[879/0899] St. Petersburg. Am auswärtigen Verkehre hat den stärksten Antheil die britische Flagge, 1889 mit 58 % des Tonnengehaltes, auf sie folgen die dänische, die deutsche, die norwegische und die schwedische Flagge; die russische nimmt erst die sechste Stelle ein. In den Wintermonaten, wenn Eis den Hafen unzugänglich macht, ist Reval, und wenn auch dies verschlossen sein sollte, Baltischport der Hafen von St. Petersburg. St. Petersburg hat regelmässige Dampfschiffsverbindung über Reval nach Lübeck und über Helsingfors und Hangö nach Stockholm. Die Hauptstadt ist zugleich einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte von Russland Von hier gehen zwei Hauptbahnen mit Schnellzugsverbindung aus; die eine führt nach Moskau, von welchem sechs Eisenbahnen ausstrahlen, die andere über Wilna nach Warschau, sie vermittelt durch ihre Anschlüsse den Landver- kehr Russlands mit dem westlichen Europa. In den Wintermonaten, wenn St. Petersburg von der See her nicht zu- gänglich ist, werden auch die Nebenlinien über Reval nach Baltischport am süd- lichen und die nach Hangö am nördlichen Gestade des Finnischen Meerbusens sehr wichtig für den Verkehr der Metropole. St. Petersburg ist Sitz einer Börse und der wichtigsten Banken von Russland, unter welchen die Reichsbank obenan steht. In St. Petersburg unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien, Brasilien (G.-C.), Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Kongostaat, Monaco (G.-C.), Niederlande (G.-C.), Oester- reich-Ungarn (G.-C.), Persien (G.-C.), Portugal (G.-C.), Schweden und Norwegen (G.-C.), Schweiz (G.-C.), Spanien (G.-C.), Türkei, Venezuela und Vereinigte Staaten (G.-C.). Finnland, welches ein eigenes Zoll- und Handelsgebiet bildet und eine eigene Münze (die finnische Mark) hat, besitzt drei Häfen von einiger Handelswichtigkeit. Im Osten Wiborg, am Eingang in den Finnischen Meerbusen Helsingfors und am Eingang in den Bott- nischen Busen Åbo. Diese Städte sind einerseits mit Petersburg, andererseits mit den nördlichen Gebieten durch Eisenbahnen verbunden. Wiborg ist die alte Hauptstadt von Karelien und liegt an der tief eingeschnittenen gleichnamigen Bucht, in welche der zum Saima- see führende Saimacanal ausmündet. Wiborg ist Station der russisch- baltischen Flotte und zählt ungefähr 17.000 Einwohner. Die Stadt hat mehrere Fabriken, worunter Giessereien und Maschinenbau-Etablis- sements. Beträchtlich ist der Holzhandel, hauptsächlich in Brettern, welche von den Sägemühlen in Knopio-Län zugeführt und nach Frank- reich, Grossbritannien und Deutschland ausgeführt werden. Wiborg ist der erste Einfuhrhafen des Landes für Salz, Mehl und Grütze. Sein Schiffsverkehr erreichte 1888 832 Schiffe mit 442.868 t. Helsingfors ist die Hauptstadt von Finnland und zählt 56.000 Einwohner, meist Schweden.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/899>, abgerufen am 23.11.2024.