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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.

Der Werth des Seehandels von Riga erreichte:

[Tabelle]

Die Ziffern des Jahres 1889 sind nur vorläufige und wahrscheinlich in der
Einfuhr zu niedrig, in der Ausfuhr zu hoch angesetzt.

Von der Einfuhr kommen (1889) zwei Fünftel aus Grossbritannien, ein
Fünftel aus Deutschland, von der Ausfuhr geht die Hälfte nach England, je ein
Zehntel nach Deutschland, Belgien und Frankreich, das übrige nach Holland,
Dänemark, Schweden und Norwegen.

Infolge seiner günstigen Lage hat sich Riga zu einem bedeutenden In-
dustriecentrum entwickelt. Wir finden hier Flachs-, Jute- und Baumwollspinnereien,
Webereien, Bänder- und Lampendochtfabriken, Fabriken für Korkbearbeitung, für
Oelsaaten, Soda, Farbholzextracte, Draht und Maschinen.

Der Schiffsverkehr von Riga betrug:

[Tabelle]

Die wichtigste Flagge ist für Riga die britische mit fast zwei Fünfteln
der Tonnenzahl, auf sie folgt die deutsche mit etwa einem Fünftel der Tonnen-
zahl, dann erst die russische, an die sich Dänemark, Schweden, Norwegen und
die Niederlande reihen.

Von Riga bestehen regelmässige Dampfschiffahrtsverbindungen nach St. Pe-
tersburg, Stettin und Lübeck. Der Verkehr mit russischen Häfen hat wenig Be-
deutung.

Von Riga gehen Eisenbahnen zu den Vorhäfen Mühlgraben und Düna-
münde, ferner über Walk nach Reval und St. Petersburg, über Dünaburg nach
Smolensk, nach Windau und Libau.

In Riga haben Consulate: Belgien, Dänemark, Deutsches Reich (G.-C.),
Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal,
Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten.

Wenn man von Riga kommend den Golf von Finnland erreicht
und bei der Insel Nargö vorbeifährt, wo während des Krimkrieges
die Flotten der Verbündeten sich zu dem misslungenen Angriff auf
Kronstadt sammelten, dann seinen Curs nach Süden richtet, sieht man
bereits mit dem Fernrohre am Horizont den Olaithurm von Reval
auftauchen. Nähert man sich der Stadt im Sommer, wenn die ganze
Bucht, an der die Stadt unter 59° 29' nördl. Br. und 24° 47' östl. L.
v. Gr. liegt, vom hellen Sonnenlicht übergossen, die glänzende Wasser-
fläche mit blinkenden Segeln bedeckt ist und ein wolkenloser Himmel


[Abbildung]

Legende zum Plan von Riga.
A Golf von Riga, B Winterhafen, C Hafen von Bolderaa, D Villen, E Generalinsel, F Leuchtfeuer,
G Insel ohne Namen, H Insel Gross-Schusterholm, J Insel Gross-Hkenesch, K Insel Serdeholm,
L Insel Fogelholm, M Insel Pt. Vegesackholm, N Insel Andreasholm, O Insel Hasenholm, P Insel
Muckenholm, Q Insel Lutzausholm, R Insel Svirdzenholm, S Insel Granenholm, T Insel Libetsholm,
U Friedhöfe, V Rettungsboote, W Küstenwache, X Zollamt, Y Bahnhof, Z Kathedrale.


Der atlantische Ocean.

Der Werth des Seehandels von Riga erreichte:

[Tabelle]

Die Ziffern des Jahres 1889 sind nur vorläufige und wahrscheinlich in der
Einfuhr zu niedrig, in der Ausfuhr zu hoch angesetzt.

Von der Einfuhr kommen (1889) zwei Fünftel aus Grossbritannien, ein
Fünftel aus Deutschland, von der Ausfuhr geht die Hälfte nach England, je ein
Zehntel nach Deutschland, Belgien und Frankreich, das übrige nach Holland,
Dänemark, Schweden und Norwegen.

Infolge seiner günstigen Lage hat sich Riga zu einem bedeutenden In-
dustriecentrum entwickelt. Wir finden hier Flachs-, Jute- und Baumwollspinnereien,
Webereien, Bänder- und Lampendochtfabriken, Fabriken für Korkbearbeitung, für
Oelsaaten, Soda, Farbholzextracte, Draht und Maschinen.

Der Schiffsverkehr von Riga betrug:

[Tabelle]

Die wichtigste Flagge ist für Riga die britische mit fast zwei Fünfteln
der Tonnenzahl, auf sie folgt die deutsche mit etwa einem Fünftel der Tonnen-
zahl, dann erst die russische, an die sich Dänemark, Schweden, Norwegen und
die Niederlande reihen.

Von Riga bestehen regelmässige Dampfschiffahrtsverbindungen nach St. Pe-
tersburg, Stettin und Lübeck. Der Verkehr mit russischen Häfen hat wenig Be-
deutung.

Von Riga gehen Eisenbahnen zu den Vorhäfen Mühlgraben und Düna-
münde, ferner über Walk nach Reval und St. Petersburg, über Dünaburg nach
Smolensk, nach Windau und Libau.

In Riga haben Consulate: Belgien, Dänemark, Deutsches Reich (G.-C.),
Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal,
Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten.

Wenn man von Riga kommend den Golf von Finnland erreicht
und bei der Insel Nargö vorbeifährt, wo während des Krimkrieges
die Flotten der Verbündeten sich zu dem misslungenen Angriff auf
Kronstadt sammelten, dann seinen Curs nach Süden richtet, sieht man
bereits mit dem Fernrohre am Horizont den Olaithurm von Reval
auftauchen. Nähert man sich der Stadt im Sommer, wenn die ganze
Bucht, an der die Stadt unter 59° 29′ nördl. Br. und 24° 47′ östl. L.
v. Gr. liegt, vom hellen Sonnenlicht übergossen, die glänzende Wasser-
fläche mit blinkenden Segeln bedeckt ist und ein wolkenloser Himmel


[Abbildung]

Legende zum Plan von Riga.
A Golf von Riga, B Winterhafen, C Hafen von Bolderaa, D Villen, E Generalinsel, F Leuchtfeuer,
G Insel ohne Namen, H Insel Gross-Schusterholm, J Insel Gross-Hkenesch, K Insel Serdeholm,
L Insel Fogelholm, M Insel Pt. Vegesackholm, N Insel Andreasholm, O Insel Hasenholm, P Insel
Muckenholm, Q Insel Lutzausholm, R Insel Svirdzenholm, S Insel Granenholm, T Insel Libetsholm,
U Friedhöfe, V Rettungsboote, W Küstenwache, X Zollamt, Y Bahnhof, Z Kathedrale.


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[856/0876] Der atlantische Ocean. Der Werth des Seehandels von Riga erreichte: _ Die Ziffern des Jahres 1889 sind nur vorläufige und wahrscheinlich in der Einfuhr zu niedrig, in der Ausfuhr zu hoch angesetzt. Von der Einfuhr kommen (1889) zwei Fünftel aus Grossbritannien, ein Fünftel aus Deutschland, von der Ausfuhr geht die Hälfte nach England, je ein Zehntel nach Deutschland, Belgien und Frankreich, das übrige nach Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen. Infolge seiner günstigen Lage hat sich Riga zu einem bedeutenden In- dustriecentrum entwickelt. Wir finden hier Flachs-, Jute- und Baumwollspinnereien, Webereien, Bänder- und Lampendochtfabriken, Fabriken für Korkbearbeitung, für Oelsaaten, Soda, Farbholzextracte, Draht und Maschinen. Der Schiffsverkehr von Riga betrug: _ Die wichtigste Flagge ist für Riga die britische mit fast zwei Fünfteln der Tonnenzahl, auf sie folgt die deutsche mit etwa einem Fünftel der Tonnen- zahl, dann erst die russische, an die sich Dänemark, Schweden, Norwegen und die Niederlande reihen. Von Riga bestehen regelmässige Dampfschiffahrtsverbindungen nach St. Pe- tersburg, Stettin und Lübeck. Der Verkehr mit russischen Häfen hat wenig Be- deutung. Von Riga gehen Eisenbahnen zu den Vorhäfen Mühlgraben und Düna- münde, ferner über Walk nach Reval und St. Petersburg, über Dünaburg nach Smolensk, nach Windau und Libau. In Riga haben Consulate: Belgien, Dänemark, Deutsches Reich (G.-C.), Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten. Wenn man von Riga kommend den Golf von Finnland erreicht und bei der Insel Nargö vorbeifährt, wo während des Krimkrieges die Flotten der Verbündeten sich zu dem misslungenen Angriff auf Kronstadt sammelten, dann seinen Curs nach Süden richtet, sieht man bereits mit dem Fernrohre am Horizont den Olaithurm von Reval auftauchen. Nähert man sich der Stadt im Sommer, wenn die ganze Bucht, an der die Stadt unter 59° 29′ nördl. Br. und 24° 47′ östl. L. v. Gr. liegt, vom hellen Sonnenlicht übergossen, die glänzende Wasser- fläche mit blinkenden Segeln bedeckt ist und ein wolkenloser Himmel [Abbildung Legende zum Plan von Riga. A Golf von Riga, B Winterhafen, C Hafen von Bolderaa, D Villen, E Generalinsel, F Leuchtfeuer, G Insel ohne Namen, H Insel Gross-Schusterholm, J Insel Gross-Hkenesch, K Insel Serdeholm, L Insel Fogelholm, M Insel Pt. Vegesackholm, N Insel Andreasholm, O Insel Hasenholm, P Insel Muckenholm, Q Insel Lutzausholm, R Insel Svirdzenholm, S Insel Granenholm, T Insel Libetsholm, U Friedhöfe, V Rettungsboote, W Küstenwache, X Zollamt, Y Bahnhof, Z Kathedrale.]

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/876>, abgerufen am 02.06.2024.