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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Lübeck.

Aus Schweden werden Eisen (1888 90.680 q) und Zündhölzer (55.990 q),
aus Russland Spirituosen, aus Finnland und Russland Papier und Pappe
zugeführt. Diese Artikel sind zur Weiterbeförderung nach Hamburg bestimmt.

Lübeck führt hauptsächlich russisches Petroleum ein (1889 100.894 q,
amerikanisches 1889 55.344 q), Steinkohlen 1889 599.584 q, 1888 488.354 q
meist aus Grossbritannien.

Die Ausfuhr zur See ist dem Umfange nach kleiner, dem Werthe nach
grösser als die Einfuhr, weil Kohle, Holz und ähnliche Massenartikel von hier nur
in der Wiederausfuhr weggehen.

Bedeutend ist die Ausfuhr von Getreide, dann von Bau- und Nutzholz,
Baumwolle
geht nach Russland, Droguen und Kochsalz (1888 53.723 q)
nach Dänemark und Schweden, Zucker und Kaffee, die mit der Bahn einlaufen,
nach Finnland.

Ziemlich ansehnlich ist die Ausfuhr von Kurz- und Manufacturwaaren
nach Schweden und die von Eisenwaaren und Maschinen in die deutschen
Häfen an der Ostsee, nach Schweden und Russland.

Der Handel von Lübeck zeigt folgenden Umfang:

[Tabelle]

Von der Einfuhr zur See des Jahres 1889 kamen 48·3 Millionen Mark auf
Russland, 6·2 Millionen Mark auf Finnland, 15·1 Millionen Mark auf Schweden,
3·7 auf Dänemark, von der Ausfuhr zur See 34·7 Millionen Mark auf Russland,
10·7 auf Finnland, 38·4 Millionen Mark auf Schweden, 13·4 Millionen Mark auf Däne-
mark. Bedeutend ist noch der Verkehr mit Deutschland, wenig umfangreich mit
Westeuropa und Nordamerika, weil von dort Vieles nicht direct, sondern über
Hamburg und Bremen mit der Bahn anlangt.

Viele Ostseeplätze, mit denen Lübeck vor Allem Handel treibt, sind einen
Theil des Winters durch Eis geschlossen, wenn auch Lübeck selbst durch Hilfe
von Eisbrechern oft das ganze Jahr hindurch zugänglich ist. Daher herrscht etwa
von Neujahr bis ins Frühjahr hinauf in Lübeck grosse geschäftliche Stille.

Der Seeschiffsverkehr von Lübeck betrug:

[Tabelle]

Die Lübeck'sche Rhederei zählte 1889 3 Segelschiffe mit 2092 m3 und
27 Dampfschiffe mit 27.266 m3, zusammen 30 Schiffe mit 29.360 m3 (1 Reg.-
Ton = 2·83 m3).

Der Verkehr der Flussschiffe erreichte 1888 3600 Dampfer und Fahr-
zeuge mit 330.210 m3.

Den Hauptantheil an dem Hafenverkehre von Lübeck-Travemünde hat seit
1886 die schwedische Flagge, hinter der die deutsche um ein Viertel der Tonnen-
zahl zurückbleibt; es folgen der Reihe nach die britischen, dänischen und
russischen Schiffe.


Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 102
Lübeck.

Aus Schweden werden Eisen (1888 90.680 q) und Zündhölzer (55.990 q),
aus Russland Spirituosen, aus Finnland und Russland Papier und Pappe
zugeführt. Diese Artikel sind zur Weiterbeförderung nach Hamburg bestimmt.

Lübeck führt hauptsächlich russisches Petroleum ein (1889 100.894 q,
amerikanisches 1889 55.344 q), Steinkohlen 1889 599.584 q, 1888 488.354 q
meist aus Grossbritannien.

Die Ausfuhr zur See ist dem Umfange nach kleiner, dem Werthe nach
grösser als die Einfuhr, weil Kohle, Holz und ähnliche Massenartikel von hier nur
in der Wiederausfuhr weggehen.

Bedeutend ist die Ausfuhr von Getreide, dann von Bau- und Nutzholz,
Baumwolle
geht nach Russland, Droguen und Kochsalz (1888 53.723 q)
nach Dänemark und Schweden, Zucker und Kaffee, die mit der Bahn einlaufen,
nach Finnland.

Ziemlich ansehnlich ist die Ausfuhr von Kurz- und Manufacturwaaren
nach Schweden und die von Eisenwaaren und Maschinen in die deutschen
Häfen an der Ostsee, nach Schweden und Russland.

Der Handel von Lübeck zeigt folgenden Umfang:

[Tabelle]

Von der Einfuhr zur See des Jahres 1889 kamen 48·3 Millionen Mark auf
Russland, 6·2 Millionen Mark auf Finnland, 15·1 Millionen Mark auf Schweden,
3·7 auf Dänemark, von der Ausfuhr zur See 34·7 Millionen Mark auf Russland,
10·7 auf Finnland, 38·4 Millionen Mark auf Schweden, 13·4 Millionen Mark auf Däne-
mark. Bedeutend ist noch der Verkehr mit Deutschland, wenig umfangreich mit
Westeuropa und Nordamerika, weil von dort Vieles nicht direct, sondern über
Hamburg und Bremen mit der Bahn anlangt.

Viele Ostseeplätze, mit denen Lübeck vor Allem Handel treibt, sind einen
Theil des Winters durch Eis geschlossen, wenn auch Lübeck selbst durch Hilfe
von Eisbrechern oft das ganze Jahr hindurch zugänglich ist. Daher herrscht etwa
von Neujahr bis ins Frühjahr hinauf in Lübeck grosse geschäftliche Stille.

Der Seeschiffsverkehr von Lübeck betrug:

[Tabelle]

Die Lübeck’sche Rhederei zählte 1889 3 Segelschiffe mit 2092 m3 und
27 Dampfschiffe mit 27.266 m3, zusammen 30 Schiffe mit 29.360 m3 (1 Reg.-
Ton = 2·83 m3).

Der Verkehr der Flussschiffe erreichte 1888 3600 Dampfer und Fahr-
zeuge mit 330.210 m3.

Den Hauptantheil an dem Hafenverkehre von Lübeck-Travemünde hat seit
1886 die schwedische Flagge, hinter der die deutsche um ein Viertel der Tonnen-
zahl zurückbleibt; es folgen der Reihe nach die britischen, dänischen und
russischen Schiffe.


Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 102
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[809/0829] Lübeck. Aus Schweden werden Eisen (1888 90.680 q) und Zündhölzer (55.990 q), aus Russland Spirituosen, aus Finnland und Russland Papier und Pappe zugeführt. Diese Artikel sind zur Weiterbeförderung nach Hamburg bestimmt. Lübeck führt hauptsächlich russisches Petroleum ein (1889 100.894 q, amerikanisches 1889 55.344 q), Steinkohlen 1889 599.584 q, 1888 488.354 q meist aus Grossbritannien. Die Ausfuhr zur See ist dem Umfange nach kleiner, dem Werthe nach grösser als die Einfuhr, weil Kohle, Holz und ähnliche Massenartikel von hier nur in der Wiederausfuhr weggehen. Bedeutend ist die Ausfuhr von Getreide, dann von Bau- und Nutzholz, Baumwolle geht nach Russland, Droguen und Kochsalz (1888 53.723 q) nach Dänemark und Schweden, Zucker und Kaffee, die mit der Bahn einlaufen, nach Finnland. Ziemlich ansehnlich ist die Ausfuhr von Kurz- und Manufacturwaaren nach Schweden und die von Eisenwaaren und Maschinen in die deutschen Häfen an der Ostsee, nach Schweden und Russland. Der Handel von Lübeck zeigt folgenden Umfang: _ Von der Einfuhr zur See des Jahres 1889 kamen 48·3 Millionen Mark auf Russland, 6·2 Millionen Mark auf Finnland, 15·1 Millionen Mark auf Schweden, 3·7 auf Dänemark, von der Ausfuhr zur See 34·7 Millionen Mark auf Russland, 10·7 auf Finnland, 38·4 Millionen Mark auf Schweden, 13·4 Millionen Mark auf Däne- mark. Bedeutend ist noch der Verkehr mit Deutschland, wenig umfangreich mit Westeuropa und Nordamerika, weil von dort Vieles nicht direct, sondern über Hamburg und Bremen mit der Bahn anlangt. Viele Ostseeplätze, mit denen Lübeck vor Allem Handel treibt, sind einen Theil des Winters durch Eis geschlossen, wenn auch Lübeck selbst durch Hilfe von Eisbrechern oft das ganze Jahr hindurch zugänglich ist. Daher herrscht etwa von Neujahr bis ins Frühjahr hinauf in Lübeck grosse geschäftliche Stille. Der Seeschiffsverkehr von Lübeck betrug: _ Die Lübeck’sche Rhederei zählte 1889 3 Segelschiffe mit 2092 m3 und 27 Dampfschiffe mit 27.266 m3, zusammen 30 Schiffe mit 29.360 m3 (1 Reg.- Ton = 2·83 m3). Der Verkehr der Flussschiffe erreichte 1888 3600 Dampfer und Fahr- zeuge mit 330.210 m3. Den Hauptantheil an dem Hafenverkehre von Lübeck-Travemünde hat seit 1886 die schwedische Flagge, hinter der die deutsche um ein Viertel der Tonnen- zahl zurückbleibt; es folgen der Reihe nach die britischen, dänischen und russischen Schiffe. Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 102

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/829>, abgerufen am 23.11.2024.