(Bassin a Flot) bei 10 ha Wasserfläche und 25 m Weite der Schleusse thatsächlich eröffnet werden konnte.
Mit der Eröffnung der Eisenbahn nach Nantes (10. August 1857) war die Zukunft von Saint-Nazaire gesichert. Der Schiffahrtsverkehr hatte übrigens zur Zeit, als das Bassin noch nicht ganz vollendet war, so zugenommen, dass der Bau eines zweiten Beckens in Aus- sicht genommen werden musste. Die Initiative hiezu ging von der Eisenbahngesellschaft Nantes-Saint-Nazaire aus, welcher es daran ge- legen war, einen günstig situirten und möglichst frequentirten Hafen- bahnhof zu erlangen. So entstand das grosse Bassin von Penhouet mit seinen Trockendocks, Krahnen und Magazinen.
Die Comp. Maritime hatte in Saint-Nazaire sich etablirt, und am 14. April 1862 lief unter grossen Festlichkeiten das erste Paketboot "La Louisiane" nach Mexico aus.
Als dann dieselbe Gesellschaft in die grosse Cie. Generale Transatlantique umgewandelt war und die Verpflichtung hatte, die Hälfte ihres schwimmenden Flottenmaterials in Frankreich zu er- bauen, schuf sie in Saint-Nazaire ihre grossartigen Werften und Werkstätten, welcher Umstand den schnellen Aufschwung des Städt- chens sehr begünstigte.
Ueber die Hafenanlagen gibt unser Plan ausreichende Details. es sei nur beigefügt, dass das grösste der im Bassin de Penhouet erbauten Trockendocks 150 m Länge, 18 m Breite und 7·3 m Tiefe besitzt, daher für die grössten Seedampfer ausreicht. Das zweit- grösste Dock hat 140 m Länge, 25 m Breite und 7·3 m Tiefe.
Die Gesammtkosten des Hafens beliefen sich bis zum Jahre 1882 auf 37·7 Millionen Francs.
Saint-Nazaire zählte 1837 nur 3800 Einwohner, 1866 schon deren 18.879 und 1886 bereits 25.575.
Ueber die Stadt selbst ist wenig zu berichten, sie ist, wie ihr Hafen, eine neue Schöpfung, mit rein mercantilem Ausdruck.
Unter 47° 16' nördl. Breite und 2° 12' westl. Länge von Green- wich gelegen, kann die Stadt keinen Anspruch auf besonders günstige klimatische Verhältnisse erheben.
Saint-Nazaire ist Sitz eines Unterpräfecten, eines Gerichtshofes erster Instanz und einer Handelskammer; die Stadt verfügt über eine hydrographische Schule, ein städtisches Collegium und ein Handels- museum.
Der Werth des Handels von Saint-Nazaire, das 60 km von Nantes und 466 km von Paris entfernt ist, hat den von Nantes, namentlich in der Ausfuhr,
Saint-Nazaire.
(Bassin à Flot) bei 10 ha Wasserfläche und 25 m Weite der Schleusse thatsächlich eröffnet werden konnte.
Mit der Eröffnung der Eisenbahn nach Nantes (10. August 1857) war die Zukunft von Saint-Nazaire gesichert. Der Schiffahrtsverkehr hatte übrigens zur Zeit, als das Bassin noch nicht ganz vollendet war, so zugenommen, dass der Bau eines zweiten Beckens in Aus- sicht genommen werden musste. Die Initiative hiezu ging von der Eisenbahngesellschaft Nantes-Saint-Nazaire aus, welcher es daran ge- legen war, einen günstig situirten und möglichst frequentirten Hafen- bahnhof zu erlangen. So entstand das grosse Bassin von Penhouët mit seinen Trockendocks, Krahnen und Magazinen.
Die Comp. Maritime hatte in Saint-Nazaire sich etablirt, und am 14. April 1862 lief unter grossen Festlichkeiten das erste Paketboot „La Louisiane“ nach Mexico aus.
Als dann dieselbe Gesellschaft in die grosse Cie. Générale Transatlantique umgewandelt war und die Verpflichtung hatte, die Hälfte ihres schwimmenden Flottenmaterials in Frankreich zu er- bauen, schuf sie in Saint-Nazaire ihre grossartigen Werften und Werkstätten, welcher Umstand den schnellen Aufschwung des Städt- chens sehr begünstigte.
Ueber die Hafenanlagen gibt unser Plan ausreichende Details. es sei nur beigefügt, dass das grösste der im Bassin de Penhouët erbauten Trockendocks 150 m Länge, 18 m Breite und 7·3 m Tiefe besitzt, daher für die grössten Seedampfer ausreicht. Das zweit- grösste Dock hat 140 m Länge, 25 m Breite und 7·3 m Tiefe.
Die Gesammtkosten des Hafens beliefen sich bis zum Jahre 1882 auf 37·7 Millionen Francs.
Saint-Nazaire zählte 1837 nur 3800 Einwohner, 1866 schon deren 18.879 und 1886 bereits 25.575.
Ueber die Stadt selbst ist wenig zu berichten, sie ist, wie ihr Hafen, eine neue Schöpfung, mit rein mercantilem Ausdruck.
Unter 47° 16′ nördl. Breite und 2° 12′ westl. Länge von Green- wich gelegen, kann die Stadt keinen Anspruch auf besonders günstige klimatische Verhältnisse erheben.
Saint-Nazaire ist Sitz eines Unterpräfecten, eines Gerichtshofes erster Instanz und einer Handelskammer; die Stadt verfügt über eine hydrographische Schule, ein städtisches Collegium und ein Handels- museum.
Der Werth des Handels von Saint-Nazaire, das 60 km von Nantes und 466 km von Paris entfernt ist, hat den von Nantes, namentlich in der Ausfuhr,
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Saint-Nazaire.
(Bassin à Flot) bei 10 ha Wasserfläche und 25 m Weite der Schleusse
thatsächlich eröffnet werden konnte.
Mit der Eröffnung der Eisenbahn nach Nantes (10. August 1857)
war die Zukunft von Saint-Nazaire gesichert. Der Schiffahrtsverkehr
hatte übrigens zur Zeit, als das Bassin noch nicht ganz vollendet
war, so zugenommen, dass der Bau eines zweiten Beckens in Aus-
sicht genommen werden musste. Die Initiative hiezu ging von der
Eisenbahngesellschaft Nantes-Saint-Nazaire aus, welcher es daran ge-
legen war, einen günstig situirten und möglichst frequentirten Hafen-
bahnhof zu erlangen. So entstand das grosse Bassin von Penhouët
mit seinen Trockendocks, Krahnen und Magazinen.
Die Comp. Maritime hatte in Saint-Nazaire sich etablirt, und am
14. April 1862 lief unter grossen Festlichkeiten das erste Paketboot
„La Louisiane“ nach Mexico aus.
Als dann dieselbe Gesellschaft in die grosse Cie. Générale
Transatlantique umgewandelt war und die Verpflichtung hatte, die
Hälfte ihres schwimmenden Flottenmaterials in Frankreich zu er-
bauen, schuf sie in Saint-Nazaire ihre grossartigen Werften und
Werkstätten, welcher Umstand den schnellen Aufschwung des Städt-
chens sehr begünstigte.
Ueber die Hafenanlagen gibt unser Plan ausreichende Details.
es sei nur beigefügt, dass das grösste der im Bassin de Penhouët
erbauten Trockendocks 150 m Länge, 18 m Breite und 7·3 m Tiefe
besitzt, daher für die grössten Seedampfer ausreicht. Das zweit-
grösste Dock hat 140 m Länge, 25 m Breite und 7·3 m Tiefe.
Die Gesammtkosten des Hafens beliefen sich bis zum Jahre 1882
auf 37·7 Millionen Francs.
Saint-Nazaire zählte 1837 nur 3800 Einwohner, 1866 schon
deren 18.879 und 1886 bereits 25.575.
Ueber die Stadt selbst ist wenig zu berichten, sie ist, wie ihr
Hafen, eine neue Schöpfung, mit rein mercantilem Ausdruck.
Unter 47° 16′ nördl. Breite und 2° 12′ westl. Länge von Green-
wich gelegen, kann die Stadt keinen Anspruch auf besonders günstige
klimatische Verhältnisse erheben.
Saint-Nazaire ist Sitz eines Unterpräfecten, eines Gerichtshofes
erster Instanz und einer Handelskammer; die Stadt verfügt über eine
hydrographische Schule, ein städtisches Collegium und ein Handels-
museum.
Der Werth des Handels von Saint-Nazaire, das 60 km von Nantes und
466 km von Paris entfernt ist, hat den von Nantes, namentlich in der Ausfuhr,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/619>, abgerufen am 23.11.2024.
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