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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Valencia.

Die nationale Flagge hat im internationalen Verkehre das Uebergewicht;
an sie reihen sich die von Grossbritannien, Frankreich, Schweden und Norwegen,
Dänemark. Im Küstenverkehre finden nur spanische Schiffe Verwendung.

Valencia steht mit Marseille durch die Cie. Fraissinet in regelmässiger
Dampfschiffsverbindung.

Die Eisenbahnverbindungen beschränkten sich bisher auf die Küstenbahn,
die Verbindung mit Madrid schliesst erst 113 km südlich von Valencia bei La
Encina an die Linie Alicante-Madrid an. Durch die im Bau begriffenen Linien
Valencia-Cuenca (-Madrid) und Valencia-Teruel-Zaragoza werden sie ausreichend
vervollständigt.

Consuln haben in Valencia: Argentinien, Belgien, Bolivia, Columbia,
Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien (V. C.), Guatemala, Hawaii,
Honduras, Italien, Liberia, Mexico, Monaco, Niederlande, Paraguay, Peru, Uruguay,
Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.

Südlich des weit nach Osten vorspringenden Cap Nao liegt
unter 38° 20' nördl. Breite die freundliche Stadt Alicante an einer
flachen Einbuchtung der Küste. Weisse Häuser umsäumen den Strand
der Rhede, aber die Umgebung ist kahl und wenig einladend. Auf
einer 120 m hohen Felskuppe thront das Castell Santa Barbara.
Noch gewahrt man die schwarze Felswand, welche von der furcht-
baren Mine herrührt, welche die Franzosen 1707 nach der Schlacht
bei Almansa entzündeten, wodurch sie die gesammte Garnison der
Feste vernichteten. Im Norden dominirt das Castell San Ferdinando
die Stadt.

Alicante zählt 40.000 Einwohner und bietet nur geringe ge-
schichtliche Erinnerungen; es ist die Hauptstadt der gleichnamigen
Provinz und Sitz der Provincialbehörden.

Unter seinen Kirchen sind die aus dem Jahre 1616 stammende,
im griechisch-romanischen Styl erbaute, allein nicht in allen Theilen
vollendete Kirche San Nicolas de Barg sowie die Santa Clara-Kirche
bemerkenswerth.

Die Bildergallerie des Marquis de Algorfa enthält gegen 1000 Ge-
mälde der spanischen und niederländischen Schule. Erwähnung ver-
dient die grosse Tabakfabrik, in welcher 4500 Frauen und Mädchen
Beschäftigung finden.

Im Centrum der Stadt liegt die bezaubernd schöne, maurisch
angehauchte Alameda. Alicante ist der schönen Frauen und Mädchen
wegen, die eine der reizendsten Zierden der Stadt bilden, berühmt.
Dadurch gewinnen die stets belebten Promenaden eine höchst wirk-
same Anziehungskraft.

Am Hafenquai fesseln uns zahllose mit Esparto beladene Fahr-

Valencia.

Die nationale Flagge hat im internationalen Verkehre das Uebergewicht;
an sie reihen sich die von Grossbritannien, Frankreich, Schweden und Norwegen,
Dänemark. Im Küstenverkehre finden nur spanische Schiffe Verwendung.

Valencia steht mit Marseille durch die Cie. Fraissinet in regelmässiger
Dampfschiffsverbindung.

Die Eisenbahnverbindungen beschränkten sich bisher auf die Küstenbahn,
die Verbindung mit Madrid schliesst erst 113 km südlich von Valencia bei La
Encina an die Linie Alicante-Madrid an. Durch die im Bau begriffenen Linien
Valencia-Cuenca (-Madrid) und Valencia-Teruel-Zaragoza werden sie ausreichend
vervollständigt.

Consuln haben in Valencia: Argentinien, Belgien, Bolivia, Columbia,
Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien (V. C.), Guatemala, Hawaii,
Honduras, Italien, Liberia, Mexico, Monaco, Niederlande, Paraguay, Peru, Uruguay,
Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.

Südlich des weit nach Osten vorspringenden Cap Nao liegt
unter 38° 20′ nördl. Breite die freundliche Stadt Alicante an einer
flachen Einbuchtung der Küste. Weisse Häuser umsäumen den Strand
der Rhede, aber die Umgebung ist kahl und wenig einladend. Auf
einer 120 m hohen Felskuppe thront das Castell Santa Barbara.
Noch gewahrt man die schwarze Felswand, welche von der furcht-
baren Mine herrührt, welche die Franzosen 1707 nach der Schlacht
bei Almansa entzündeten, wodurch sie die gesammte Garnison der
Feste vernichteten. Im Norden dominirt das Castell San Ferdinando
die Stadt.

Alicante zählt 40.000 Einwohner und bietet nur geringe ge-
schichtliche Erinnerungen; es ist die Hauptstadt der gleichnamigen
Provinz und Sitz der Provincialbehörden.

Unter seinen Kirchen sind die aus dem Jahre 1616 stammende,
im griechisch-romanischen Styl erbaute, allein nicht in allen Theilen
vollendete Kirche San Nicolas de Barg sowie die Santa Clara-Kirche
bemerkenswerth.

Die Bildergallerie des Marquis de Algorfa enthält gegen 1000 Ge-
mälde der spanischen und niederländischen Schule. Erwähnung ver-
dient die grosse Tabakfabrik, in welcher 4500 Frauen und Mädchen
Beschäftigung finden.

Im Centrum der Stadt liegt die bezaubernd schöne, maurisch
angehauchte Alameda. Alicante ist der schönen Frauen und Mädchen
wegen, die eine der reizendsten Zierden der Stadt bilden, berühmt.
Dadurch gewinnen die stets belebten Promenaden eine höchst wirk-
same Anziehungskraft.

Am Hafenquai fesseln uns zahllose mit Esparto beladene Fahr-

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[471/0491] Valencia. Die nationale Flagge hat im internationalen Verkehre das Uebergewicht; an sie reihen sich die von Grossbritannien, Frankreich, Schweden und Norwegen, Dänemark. Im Küstenverkehre finden nur spanische Schiffe Verwendung. Valencia steht mit Marseille durch die Cie. Fraissinet in regelmässiger Dampfschiffsverbindung. Die Eisenbahnverbindungen beschränkten sich bisher auf die Küstenbahn, die Verbindung mit Madrid schliesst erst 113 km südlich von Valencia bei La Encina an die Linie Alicante-Madrid an. Durch die im Bau begriffenen Linien Valencia-Cuenca (-Madrid) und Valencia-Teruel-Zaragoza werden sie ausreichend vervollständigt. Consuln haben in Valencia: Argentinien, Belgien, Bolivia, Columbia, Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien (V. C.), Guatemala, Hawaii, Honduras, Italien, Liberia, Mexico, Monaco, Niederlande, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika. Südlich des weit nach Osten vorspringenden Cap Nao liegt unter 38° 20′ nördl. Breite die freundliche Stadt Alicante an einer flachen Einbuchtung der Küste. Weisse Häuser umsäumen den Strand der Rhede, aber die Umgebung ist kahl und wenig einladend. Auf einer 120 m hohen Felskuppe thront das Castell Santa Barbara. Noch gewahrt man die schwarze Felswand, welche von der furcht- baren Mine herrührt, welche die Franzosen 1707 nach der Schlacht bei Almansa entzündeten, wodurch sie die gesammte Garnison der Feste vernichteten. Im Norden dominirt das Castell San Ferdinando die Stadt. Alicante zählt 40.000 Einwohner und bietet nur geringe ge- schichtliche Erinnerungen; es ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und Sitz der Provincialbehörden. Unter seinen Kirchen sind die aus dem Jahre 1616 stammende, im griechisch-romanischen Styl erbaute, allein nicht in allen Theilen vollendete Kirche San Nicolas de Barg sowie die Santa Clara-Kirche bemerkenswerth. Die Bildergallerie des Marquis de Algorfa enthält gegen 1000 Ge- mälde der spanischen und niederländischen Schule. Erwähnung ver- dient die grosse Tabakfabrik, in welcher 4500 Frauen und Mädchen Beschäftigung finden. Im Centrum der Stadt liegt die bezaubernd schöne, maurisch angehauchte Alameda. Alicante ist der schönen Frauen und Mädchen wegen, die eine der reizendsten Zierden der Stadt bilden, berühmt. Dadurch gewinnen die stets belebten Promenaden eine höchst wirk- same Anziehungskraft. Am Hafenquai fesseln uns zahllose mit Esparto beladene Fahr-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/491>, abgerufen am 22.11.2024.