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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
Italiener, mit 30 % Eingeborne, mit 15 % Spanier betheiligt waren. Jetzt ist der
Fischfang Franzosen und Algierern vorbehalten. Vier Fünftel des Ertrages (1888
70.039 q im Werthe von 3·5 Millionen Francs) werden im Lande verbraucht, der
Rest ausgeführt. Die Ausfuhr von Fischen überwiegt weitaus die Einfuhr, und da
zwei Dampfer, die nach Marseille gehen, Eiskästen haben, wird die Ausfuhr sich
noch weiter entwickeln. Dafür ist der Ertrag der Korallenfischerei 1888 auf
265.550 Francs gesunken.

Geradezu kolossal ist in den letzten Jahren die Ausfuhr von Erzen ge-
stiegen, und doch ist die entsprechende Ausbeutung der im Boden liegenden un-
ermesslichen Reichthümer noch erst eine Sache der Zukunft. Wir nennen hier
nur die grossen Lager von phosphorfreiem Eisen zu Beni Saff und Camerata in
West-Algier, für die 1879 ein eigener Hafen, Mersa Si Ahmed, gebaut wurde, der
Schiffe bis zu 2000 t Gehalt aufnehmen kann.

Bei Bona sind die Eisenwerke von Ain Mokra, im Gebiete von Oran die
ungemein ergiebigen silberhältigen Bleierze von R'ar-Rubban, bei Kleber in Oran
Marmorlager, wo der berühmte Giallo antico gebrochen wird, in Dahra zwischen
Oran und Algier sind Erdölquellen. Im Jahre 1888 wurden 250.480 q Eisenerze
nach Frankreich, 2,825.000 q nach England, Belgien ausgeführt, Bleierze
439.892 q nach England, Zinkerze 113.880 q nach Belgien.

Auch in der Einfuhr ist Algier wesentlich von Frankreich abhängig; zu der
anfangs ausgewiesenen Ziffer kamen 1888 noch Waaren im Werthe von 18,309.967
Francs aus den französischen Entrepots.

Von Producten des Pflanzenreiches sind in der Einfuhr wichtig Getreide
1888 572.629 q, davon das meiste aus Tunis und vom Schwarzen Meere, und Mehl,
dann Gries (57.159 q) aus Marseille. Reis meist aus Frankreich und den fran-
zösischen Entrepots 33.779 q.

Wein (135.485 hl) meist aus Spanien und Frankreich.

Oele (64.257 q), und zwar meist Olivenöl aus Frankreich und Spanien.
Südfrüchte aus Frankreich, Spanien und der Türkei.

Blättertabak (14.125 q) kommt meist aus den französischen Entrepots.
Tabakfabricate, namentlich Cigarren, aus England und den englischen Besitzungen
im Mittelmeere; die Holzeinfuhr deckt Frankreich (2 Millionen Francs), neben ihm
sind Oesterreich-Ungarn, Schweden und Norwegen und Italien ohne Bedeutung.

Kaffee (1888 41.054 q) wird aus den Entrepots Marseilles zugeführt, von
Frankreich kommt raffinirter Zucker 128.281 q (5·4 Millionen Francs), Melasse
zumeist aus Egypten 14.760 q.

Die Einfuhr von Thieren und thierischen Producten, soweit sie über die
Landesgrenzen von Marokko und Tunis erfolgt, und die eine ansehnliche Grösse
erreicht, können wir hier übergehen. Wir erwähnen hier die fortsteigende Ein-
fuhr von Käse aus Frankreich und den dortigen Entrepots, welche 1888 25.722 q
(Werth 3·6 Millionen Francs) erreichte, und die von Butter (10.204 q).

Steinkohlen wurden 1889 1,491.000 q eingeführt. Rohpetroleum ameri-
kanischen Ursprungs (1888) 1,446.777 q über England, raffinirtes 62.600 q vom
Schwarzen Meere.

Die Hauptziffer der Einfuhr von Fabricaten entfällt auf Baumwollstoffe;
neben Frankreich, das 1888 70.144 q im Werthe von 26·9 Millionen Francs
schickte, ist von den fremden Staaten (Einfuhr 24.839 q) besonders wichtig
England mit 15.940 q im Werthe von 6,241.119 Francs.


Das Mittelmeerbecken.
Italiener, mit 30 % Eingeborne, mit 15 % Spanier betheiligt waren. Jetzt ist der
Fischfang Franzosen und Algierern vorbehalten. Vier Fünftel des Ertrages (1888
70.039 q im Werthe von 3·5 Millionen Francs) werden im Lande verbraucht, der
Rest ausgeführt. Die Ausfuhr von Fischen überwiegt weitaus die Einfuhr, und da
zwei Dampfer, die nach Marseille gehen, Eiskästen haben, wird die Ausfuhr sich
noch weiter entwickeln. Dafür ist der Ertrag der Korallenfischerei 1888 auf
265.550 Francs gesunken.

Geradezu kolossal ist in den letzten Jahren die Ausfuhr von Erzen ge-
stiegen, und doch ist die entsprechende Ausbeutung der im Boden liegenden un-
ermesslichen Reichthümer noch erst eine Sache der Zukunft. Wir nennen hier
nur die grossen Lager von phosphorfreiem Eisen zu Beni Saff und Camerata in
West-Algier, für die 1879 ein eigener Hafen, Mersa Si Ahmed, gebaut wurde, der
Schiffe bis zu 2000 t Gehalt aufnehmen kann.

Bei Bona sind die Eisenwerke von Ain Mokra, im Gebiete von Oran die
ungemein ergiebigen silberhältigen Bleierze von R’ar-Rubban, bei Kleber in Oran
Marmorlager, wo der berühmte Giallo antico gebrochen wird, in Dahra zwischen
Oran und Algier sind Erdölquellen. Im Jahre 1888 wurden 250.480 q Eisenerze
nach Frankreich, 2,825.000 q nach England, Belgien ausgeführt, Bleierze
439.892 q nach England, Zinkerze 113.880 q nach Belgien.

Auch in der Einfuhr ist Algier wesentlich von Frankreich abhängig; zu der
anfangs ausgewiesenen Ziffer kamen 1888 noch Waaren im Werthe von 18,309.967
Francs aus den französischen Entrepôts.

Von Producten des Pflanzenreiches sind in der Einfuhr wichtig Getreide
1888 572.629 q, davon das meiste aus Tunis und vom Schwarzen Meere, und Mehl,
dann Gries (57.159 q) aus Marseille. Reis meist aus Frankreich und den fran-
zösischen Entrepôts 33.779 q.

Wein (135.485 hl) meist aus Spanien und Frankreich.

Oele (64.257 q), und zwar meist Olivenöl aus Frankreich und Spanien.
Südfrüchte aus Frankreich, Spanien und der Türkei.

Blättertabak (14.125 q) kommt meist aus den französischen Entrepôts.
Tabakfabricate, namentlich Cigarren, aus England und den englischen Besitzungen
im Mittelmeere; die Holzeinfuhr deckt Frankreich (2 Millionen Francs), neben ihm
sind Oesterreich-Ungarn, Schweden und Norwegen und Italien ohne Bedeutung.

Kaffee (1888 41.054 q) wird aus den Entrepôts Marseilles zugeführt, von
Frankreich kommt raffinirter Zucker 128.281 q (5·4 Millionen Francs), Melasse
zumeist aus Egypten 14.760 q.

Die Einfuhr von Thieren und thierischen Producten, soweit sie über die
Landesgrenzen von Marokko und Tunis erfolgt, und die eine ansehnliche Grösse
erreicht, können wir hier übergehen. Wir erwähnen hier die fortsteigende Ein-
fuhr von Käse aus Frankreich und den dortigen Entrepôts, welche 1888 25.722 q
(Werth 3·6 Millionen Francs) erreichte, und die von Butter (10.204 q).

Steinkohlen wurden 1889 1,491.000 q eingeführt. Rohpetroleum ameri-
kanischen Ursprungs (1888) 1,446.777 q über England, raffinirtes 62.600 q vom
Schwarzen Meere.

Die Hauptziffer der Einfuhr von Fabricaten entfällt auf Baumwollstoffe;
neben Frankreich, das 1888 70.144 q im Werthe von 26·9 Millionen Francs
schickte, ist von den fremden Staaten (Einfuhr 24.839 q) besonders wichtig
England mit 15.940 q im Werthe von 6,241.119 Francs.


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[432/0452] Das Mittelmeerbecken. Italiener, mit 30 % Eingeborne, mit 15 % Spanier betheiligt waren. Jetzt ist der Fischfang Franzosen und Algierern vorbehalten. Vier Fünftel des Ertrages (1888 70.039 q im Werthe von 3·5 Millionen Francs) werden im Lande verbraucht, der Rest ausgeführt. Die Ausfuhr von Fischen überwiegt weitaus die Einfuhr, und da zwei Dampfer, die nach Marseille gehen, Eiskästen haben, wird die Ausfuhr sich noch weiter entwickeln. Dafür ist der Ertrag der Korallenfischerei 1888 auf 265.550 Francs gesunken. Geradezu kolossal ist in den letzten Jahren die Ausfuhr von Erzen ge- stiegen, und doch ist die entsprechende Ausbeutung der im Boden liegenden un- ermesslichen Reichthümer noch erst eine Sache der Zukunft. Wir nennen hier nur die grossen Lager von phosphorfreiem Eisen zu Beni Saff und Camerata in West-Algier, für die 1879 ein eigener Hafen, Mersa Si Ahmed, gebaut wurde, der Schiffe bis zu 2000 t Gehalt aufnehmen kann. Bei Bona sind die Eisenwerke von Ain Mokra, im Gebiete von Oran die ungemein ergiebigen silberhältigen Bleierze von R’ar-Rubban, bei Kleber in Oran Marmorlager, wo der berühmte Giallo antico gebrochen wird, in Dahra zwischen Oran und Algier sind Erdölquellen. Im Jahre 1888 wurden 250.480 q Eisenerze nach Frankreich, 2,825.000 q nach England, Belgien ausgeführt, Bleierze 439.892 q nach England, Zinkerze 113.880 q nach Belgien. Auch in der Einfuhr ist Algier wesentlich von Frankreich abhängig; zu der anfangs ausgewiesenen Ziffer kamen 1888 noch Waaren im Werthe von 18,309.967 Francs aus den französischen Entrepôts. Von Producten des Pflanzenreiches sind in der Einfuhr wichtig Getreide 1888 572.629 q, davon das meiste aus Tunis und vom Schwarzen Meere, und Mehl, dann Gries (57.159 q) aus Marseille. Reis meist aus Frankreich und den fran- zösischen Entrepôts 33.779 q. Wein (135.485 hl) meist aus Spanien und Frankreich. Oele (64.257 q), und zwar meist Olivenöl aus Frankreich und Spanien. Südfrüchte aus Frankreich, Spanien und der Türkei. Blättertabak (14.125 q) kommt meist aus den französischen Entrepôts. Tabakfabricate, namentlich Cigarren, aus England und den englischen Besitzungen im Mittelmeere; die Holzeinfuhr deckt Frankreich (2 Millionen Francs), neben ihm sind Oesterreich-Ungarn, Schweden und Norwegen und Italien ohne Bedeutung. Kaffee (1888 41.054 q) wird aus den Entrepôts Marseilles zugeführt, von Frankreich kommt raffinirter Zucker 128.281 q (5·4 Millionen Francs), Melasse zumeist aus Egypten 14.760 q. Die Einfuhr von Thieren und thierischen Producten, soweit sie über die Landesgrenzen von Marokko und Tunis erfolgt, und die eine ansehnliche Grösse erreicht, können wir hier übergehen. Wir erwähnen hier die fortsteigende Ein- fuhr von Käse aus Frankreich und den dortigen Entrepôts, welche 1888 25.722 q (Werth 3·6 Millionen Francs) erreichte, und die von Butter (10.204 q). Steinkohlen wurden 1889 1,491.000 q eingeführt. Rohpetroleum ameri- kanischen Ursprungs (1888) 1,446.777 q über England, raffinirtes 62.600 q vom Schwarzen Meere. Die Hauptziffer der Einfuhr von Fabricaten entfällt auf Baumwollstoffe; neben Frankreich, das 1888 70.144 q im Werthe von 26·9 Millionen Francs schickte, ist von den fremden Staaten (Einfuhr 24.839 q) besonders wichtig England mit 15.940 q im Werthe von 6,241.119 Francs.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/452>, abgerufen am 23.11.2024.