Rue Cannebiere am Vieux Port und erstreckt sich gleichfalls den Namen wechselnd als Rue Noailles, Allee de Meilhan, Cours du Chapitre, Boulevard Longchamp bis zum Chateau de Longchamp nächst dem zoologischen Garten.
Der belebteste Theil der Stadt ist ohne Zweifel jene Partie der- selben, wo die Strassen Cannebiere, Noailles mit dem schattigen Cours Belzunce und St. Louis zusammentreffen.
Dieses Gebiet ist denn auch das Centrum der Stadt. Hier herrscht die grösste Bewegung, denn aus vier Richtungen strömen die Passanten hier zusammen, und die schönsten und grossartigsten Verkaufsgeschäfte und fashionablen Magazine haben sich hier etablirt. Die Cannebiere (Hanfstrasse, denn hier lagen einstens die grossen Seilereien) gilt als die schönste Strasse der Stadt; sie flankirt den Börseplatz, auf dem die Börse und das Gebäude des Handelsgerichtes sich erheben. In der Rue Noailles, die gleichfalls reich an prächtigen Monumentalbauten ist, liegen die grandiosen Hotels Louvre, de la Paix, de Marseille und de Noailles.
Als beliebte Promenaden verdienen die schattigen Alleen des Cours Belsunce erwähnt zu werden, längs welchen schöne Kaffee- häuser, elegante Gasthöfe und grosse Hotels sich etablirten und wo auch das Marmorstandbild des berühmten Bischofs Belsunce einen Platz gefunden hat.
Sehr besucht sind gleichfalls die Alleen von Meilhan und jene des Capucines, welche das hübsche Gebäude der Faculte de Sciences von zwei Seiten einschliessen.
Seiner vielen Blumenpavillons wegen gewährt der Cours St. Louis ein reizendes Bild.
Während des Sommers ist die herrliche Avenue des Prado be- sonders belebt. Beim Rond-Point erhebt sich die Arena, in welcher an Sonntagnachmittagen die hier beliebten Stierkämpfe abgehalten werden.
Die Fortsetzung des Prado führt, von reizenden Villen einge- fasst, durch eine blühende Gegend zum Meeresstrande, wo zu Füssen des prächtigen parkumgebenen Chateau Borily die luftigen Gebäude der Seebäder sich erheben. Von hier aus führt die erst 1863 voll- endete reizende Strandpromenade Route de la Corniche in einer Ge- sammtlänge von 7 km um die vorne erwähnte Anhöhe von Notre Dame de la Garde und mündet erst bei der Anse des Catalans in das Strassennetz der Stadt. Man geniesst auf dieser selten schönen Fahrstrasse, die an mehreren Badeanstalten vorbeiführt, einen geist-
Das Mittelmeerbecken.
Rue Cannebière am Vieux Port und erstreckt sich gleichfalls den Namen wechselnd als Rue Noailles, Allée de Meilhan, Cours du Chapitre, Boulevard Longchamp bis zum Château de Longchamp nächst dem zoologischen Garten.
Der belebteste Theil der Stadt ist ohne Zweifel jene Partie der- selben, wo die Strassen Cannebière, Noailles mit dem schattigen Cours Belzunce und St. Louis zusammentreffen.
Dieses Gebiet ist denn auch das Centrum der Stadt. Hier herrscht die grösste Bewegung, denn aus vier Richtungen strömen die Passanten hier zusammen, und die schönsten und grossartigsten Verkaufsgeschäfte und fashionablen Magazine haben sich hier etablirt. Die Cannebière (Hanfstrasse, denn hier lagen einstens die grossen Seilereien) gilt als die schönste Strasse der Stadt; sie flankirt den Börseplatz, auf dem die Börse und das Gebäude des Handelsgerichtes sich erheben. In der Rue Noailles, die gleichfalls reich an prächtigen Monumentalbauten ist, liegen die grandiosen Hôtels Louvre, de la Paix, de Marseille und de Noailles.
Als beliebte Promenaden verdienen die schattigen Alleen des Cours Belsunce erwähnt zu werden, längs welchen schöne Kaffee- häuser, elegante Gasthöfe und grosse Hôtels sich etablirten und wo auch das Marmorstandbild des berühmten Bischofs Belsunce einen Platz gefunden hat.
Sehr besucht sind gleichfalls die Alleen von Meilhan und jene des Capucines, welche das hübsche Gebäude der Faculté de Sciences von zwei Seiten einschliessen.
Seiner vielen Blumenpavillons wegen gewährt der Cours St. Louis ein reizendes Bild.
Während des Sommers ist die herrliche Avenue des Prado be- sonders belebt. Beim Rond-Point erhebt sich die Arena, in welcher an Sonntagnachmittagen die hier beliebten Stierkämpfe abgehalten werden.
Die Fortsetzung des Prado führt, von reizenden Villen einge- fasst, durch eine blühende Gegend zum Meeresstrande, wo zu Füssen des prächtigen parkumgebenen Château Borily die luftigen Gebäude der Seebäder sich erheben. Von hier aus führt die erst 1863 voll- endete reizende Strandpromenade Route de la Corniche in einer Ge- sammtlänge von 7 km um die vorne erwähnte Anhöhe von Nôtre Dame de la Garde und mündet erst bei der Anse des Catalans in das Strassennetz der Stadt. Man geniesst auf dieser selten schönen Fahrstrasse, die an mehreren Badeanstalten vorbeiführt, einen geist-
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Das Mittelmeerbecken.
Rue Cannebière am Vieux Port und erstreckt sich gleichfalls den
Namen wechselnd als Rue Noailles, Allée de Meilhan, Cours du
Chapitre, Boulevard Longchamp bis zum Château de Longchamp
nächst dem zoologischen Garten.
Der belebteste Theil der Stadt ist ohne Zweifel jene Partie der-
selben, wo die Strassen Cannebière, Noailles mit dem schattigen Cours
Belzunce und St. Louis zusammentreffen.
Dieses Gebiet ist denn auch das Centrum der Stadt. Hier
herrscht die grösste Bewegung, denn aus vier Richtungen strömen
die Passanten hier zusammen, und die schönsten und grossartigsten
Verkaufsgeschäfte und fashionablen Magazine haben sich hier etablirt.
Die Cannebière (Hanfstrasse, denn hier lagen einstens die grossen
Seilereien) gilt als die schönste Strasse der Stadt; sie flankirt den
Börseplatz, auf dem die Börse und das Gebäude des Handelsgerichtes
sich erheben. In der Rue Noailles, die gleichfalls reich an prächtigen
Monumentalbauten ist, liegen die grandiosen Hôtels Louvre, de la
Paix, de Marseille und de Noailles.
Als beliebte Promenaden verdienen die schattigen Alleen des
Cours Belsunce erwähnt zu werden, längs welchen schöne Kaffee-
häuser, elegante Gasthöfe und grosse Hôtels sich etablirten und wo
auch das Marmorstandbild des berühmten Bischofs Belsunce einen Platz
gefunden hat.
Sehr besucht sind gleichfalls die Alleen von Meilhan und jene
des Capucines, welche das hübsche Gebäude der Faculté de Sciences
von zwei Seiten einschliessen.
Seiner vielen Blumenpavillons wegen gewährt der Cours St. Louis
ein reizendes Bild.
Während des Sommers ist die herrliche Avenue des Prado be-
sonders belebt. Beim Rond-Point erhebt sich die Arena, in welcher
an Sonntagnachmittagen die hier beliebten Stierkämpfe abgehalten
werden.
Die Fortsetzung des Prado führt, von reizenden Villen einge-
fasst, durch eine blühende Gegend zum Meeresstrande, wo zu Füssen
des prächtigen parkumgebenen Château Borily die luftigen Gebäude
der Seebäder sich erheben. Von hier aus führt die erst 1863 voll-
endete reizende Strandpromenade Route de la Corniche in einer Ge-
sammtlänge von 7 km um die vorne erwähnte Anhöhe von Nôtre
Dame de la Garde und mündet erst bei der Anse des Catalans in
das Strassennetz der Stadt. Man geniesst auf dieser selten schönen
Fahrstrasse, die an mehreren Badeanstalten vorbeiführt, einen geist-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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