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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Palermo.

Aus diesen geschichtlichen Fragmenten geht die für Siciliens
Vergangenheit bezeichnende Thatsache hervor, dass jedes der grossen
Völker Europas, die auf dessen Cultur von Einfluss gewesen sind, auf
Sicilien Fuss gefasst und seine Spuren zurückgelassen hat. In dem
letzten Jahrtausend war die politische Capitale der Insel Palermo,
früher Syrakus.

Palermo, das alte Panormus, ist phönikischen Ursprunges und
spielte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt eine hervorragende

[Abbildung]

Palermo.

Rolle. Zur Zeit der Araber war es die Hauptstadt und soll 300.000
Einwohner gezählt haben; hier spielte sich das entsetzliche Drama
der sicilianischen Vesper ab; hier residirten die spanischen Vicekönige,
welche im Vereine mit dem reichen Adel und der Geistlichkeit die
Stadt mit Glanz und Prunk erfüllten und ihr durch herrliche kirch-
liche Bauten und Paläste sowie durch die beiden die Stadt in Kreuz-
form durchschneidenden merkwürdigen Hauptstrassen jenen architek-
tonischen Charakter aufprägten, den man noch heute mit Bewunde-
rung betrachtet. Palermo hatte in der Folge durch Revolutionen,
Cholera und Bombardements viel zu leiden, nimmt aber seit der Ver-

Palermo.

Aus diesen geschichtlichen Fragmenten geht die für Siciliens
Vergangenheit bezeichnende Thatsache hervor, dass jedes der grossen
Völker Europas, die auf dessen Cultur von Einfluss gewesen sind, auf
Sicilien Fuss gefasst und seine Spuren zurückgelassen hat. In dem
letzten Jahrtausend war die politische Capitale der Insel Palermo,
früher Syrakus.

Palermo, das alte Panormus, ist phönikischen Ursprunges und
spielte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt eine hervorragende

[Abbildung]

Palermo.

Rolle. Zur Zeit der Araber war es die Hauptstadt und soll 300.000
Einwohner gezählt haben; hier spielte sich das entsetzliche Drama
der sicilianischen Vesper ab; hier residirten die spanischen Vicekönige,
welche im Vereine mit dem reichen Adel und der Geistlichkeit die
Stadt mit Glanz und Prunk erfüllten und ihr durch herrliche kirch-
liche Bauten und Paläste sowie durch die beiden die Stadt in Kreuz-
form durchschneidenden merkwürdigen Hauptstrassen jenen architek-
tonischen Charakter aufprägten, den man noch heute mit Bewunde-
rung betrachtet. Palermo hatte in der Folge durch Revolutionen,
Cholera und Bombardements viel zu leiden, nimmt aber seit der Ver-

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[325/0345] Palermo. Aus diesen geschichtlichen Fragmenten geht die für Siciliens Vergangenheit bezeichnende Thatsache hervor, dass jedes der grossen Völker Europas, die auf dessen Cultur von Einfluss gewesen sind, auf Sicilien Fuss gefasst und seine Spuren zurückgelassen hat. In dem letzten Jahrtausend war die politische Capitale der Insel Palermo, früher Syrakus. Palermo, das alte Panormus, ist phönikischen Ursprunges und spielte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt eine hervorragende [Abbildung Palermo.] Rolle. Zur Zeit der Araber war es die Hauptstadt und soll 300.000 Einwohner gezählt haben; hier spielte sich das entsetzliche Drama der sicilianischen Vesper ab; hier residirten die spanischen Vicekönige, welche im Vereine mit dem reichen Adel und der Geistlichkeit die Stadt mit Glanz und Prunk erfüllten und ihr durch herrliche kirch- liche Bauten und Paläste sowie durch die beiden die Stadt in Kreuz- form durchschneidenden merkwürdigen Hauptstrassen jenen architek- tonischen Charakter aufprägten, den man noch heute mit Bewunde- rung betrachtet. Palermo hatte in der Folge durch Revolutionen, Cholera und Bombardements viel zu leiden, nimmt aber seit der Ver-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/345>, abgerufen am 24.11.2024.