höheren Preise stehenden italienischen (Gesammteinfuhr 1·3 Millionen Francs); Mehl wird aus Damaskus und Tripolis zugeführt (1888 1·4 Millionen Francs).
Auch auf dem Zuckermarkte von Beirut ist die Alleinherrschaft Oester- reich-Ungarns zu Ende. Seit 1887 hat Frankreich, unterstützt durch die billigen Frachtsätze der Messageries maritimes, den grössten Antheil an der Einfuhr, es würde vielleicht hier ein Monopol erlangt haben, wäre nicht seit der zweiten Hälfte 1888 die egyptische Staatsraffinerie mit den Dampfern der Khedivie, welche eine wöchentliche Verbindung zwischen Alexandrien und den syrischen Plätzen unterhalten, in den Vordergrund getreten. Der Zucker Egyptens ist in Beirut der billigste, zum Einmachen der Früchte als Rohrzuker dem Rübenzucker unbedingt vorzuziehen. Oesterreich-Ungarn nahm 1888 noch die zweite Stelle in der Zucker- einfuhr Beiruts ein (1888 1·1 Millionen Francs).
Der importirte Kaffee gehört vorwiegend zur Sorte Mokka.
Bauhölzer (1888 0·8 Millionen Francs) kommen heute überwiegend von der Südküste Kleinasiens (Karamanien), ein Fünftel noch aus Oesterreich-Ungarn über Galatz-Odessa.
Gross ist gegenwärtig die Einfuhr von Tabak. Tumbeki (1·1 Millionen Francs) für die Wasserpfeife kommt auf dem Seewege aus Persien, Tabakfabricate (5·7 Millionen Francs) aus der Fabrik der Tabakregie in Constantinopel.
Endlich werden aus Indien Büffelhäute, aus Batum seit 1887 Petroleum (1888 1 Million Francs) und aus England Kohlen gebracht, letztere in einer be- merkenswerth kleinen Menge (25.000 q), und dabei hat Beirut noch eine Gasanstalt.
Wir fassen nun die Grösse der Handelsbewegung zusammen. In den Ziffern ist auch der türkische Handel enthalten.
[Tabelle]
Für das syrische Wechselgeschäft bildet Beirut den Mittelpunkt. Eine grössere Creditanstalt ist die Zweigniederlassung der Ottomanischen Bank, welche aber bloss Regierungszwecken dient und daher dem Handel des Landes sehr wenig nützt. Daneben bestehen nur ein grösseres Beiruter Haus und zahlreiche arabi- sche Wechsler.
Regelmässige Verbindungen mit Beirut unterhalten der österreich-ungarische Lloyd (Linie Alexandrien-Constantinopel), die französischen Gesellschaften Messa- geries maritimes und Fabre (letztere benützen die Auswanderer des Libanon, welche über Marseille nach Amerika gehen), die russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft, die Dampfer der Khedivie und die englischen Unternehmungen Bell's Asia minor steamship Company, Moss und Papagani.
Den Küstenverkehr besorgen türkische Segelschiffe.
[Tabelle]
Der Schiffahrtsverkehr von Beirut ist lebhafter, als es die Handelslage des Ortes erfordert.
32*
Beirut.
höheren Preise stehenden italienischen (Gesammteinfuhr 1·3 Millionen Francs); Mehl wird aus Damaskus und Tripolis zugeführt (1888 1·4 Millionen Francs).
Auch auf dem Zuckermarkte von Beirut ist die Alleinherrschaft Oester- reich-Ungarns zu Ende. Seit 1887 hat Frankreich, unterstützt durch die billigen Frachtsätze der Messageries maritimes, den grössten Antheil an der Einfuhr, es würde vielleicht hier ein Monopol erlangt haben, wäre nicht seit der zweiten Hälfte 1888 die egyptische Staatsraffinerie mit den Dampfern der Khedivié, welche eine wöchentliche Verbindung zwischen Alexandrien und den syrischen Plätzen unterhalten, in den Vordergrund getreten. Der Zucker Egyptens ist in Beirut der billigste, zum Einmachen der Früchte als Rohrzuker dem Rübenzucker unbedingt vorzuziehen. Oesterreich-Ungarn nahm 1888 noch die zweite Stelle in der Zucker- einfuhr Beiruts ein (1888 1·1 Millionen Francs).
Der importirte Kaffee gehört vorwiegend zur Sorte Mokka.
Bauhölzer (1888 0·8 Millionen Francs) kommen heute überwiegend von der Südküste Kleinasiens (Karamanien), ein Fünftel noch aus Oesterreich-Ungarn über Galatz-Odessa.
Gross ist gegenwärtig die Einfuhr von Tabak. Tumbeki (1·1 Millionen Francs) für die Wasserpfeife kommt auf dem Seewege aus Persien, Tabakfabricate (5·7 Millionen Francs) aus der Fabrik der Tabakregie in Constantinopel.
Endlich werden aus Indien Büffelhäute, aus Batum seit 1887 Petroleum (1888 1 Million Francs) und aus England Kohlen gebracht, letztere in einer be- merkenswerth kleinen Menge (25.000 q), und dabei hat Beirut noch eine Gasanstalt.
Wir fassen nun die Grösse der Handelsbewegung zusammen. In den Ziffern ist auch der türkische Handel enthalten.
[Tabelle]
Für das syrische Wechselgeschäft bildet Beirut den Mittelpunkt. Eine grössere Creditanstalt ist die Zweigniederlassung der Ottomanischen Bank, welche aber bloss Regierungszwecken dient und daher dem Handel des Landes sehr wenig nützt. Daneben bestehen nur ein grösseres Beiruter Haus und zahlreiche arabi- sche Wechsler.
Regelmässige Verbindungen mit Beirut unterhalten der österreich-ungarische Lloyd (Linie Alexandrien-Constantinopel), die französischen Gesellschaften Messa- geries maritimes und Fabre (letztere benützen die Auswanderer des Libanon, welche über Marseille nach Amerika gehen), die russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft, die Dampfer der Khedivié und die englischen Unternehmungen Bell’s Asia minor steamship Company, Moss und Papagani.
Den Küstenverkehr besorgen türkische Segelschiffe.
[Tabelle]
Der Schiffahrtsverkehr von Beirut ist lebhafter, als es die Handelslage des Ortes erfordert.
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Auch auf dem Zuckermarkte von Beirut ist die Alleinherrschaft Oester-
reich-Ungarns zu Ende. Seit 1887 hat Frankreich, unterstützt durch die billigen
Frachtsätze der Messageries maritimes, den grössten Antheil an der Einfuhr, es
würde vielleicht hier ein Monopol erlangt haben, wäre nicht seit der zweiten
Hälfte 1888 die egyptische Staatsraffinerie mit den Dampfern der Khedivié, welche
eine wöchentliche Verbindung zwischen Alexandrien und den syrischen Plätzen
unterhalten, in den Vordergrund getreten. Der Zucker Egyptens ist in Beirut der
billigste, zum Einmachen der Früchte als Rohrzuker dem Rübenzucker unbedingt
vorzuziehen. Oesterreich-Ungarn nahm 1888 noch die zweite Stelle in der Zucker-
einfuhr Beiruts ein (1888 1·1 Millionen Francs).
Der importirte Kaffee gehört vorwiegend zur Sorte Mokka.
Bauhölzer (1888 0·8 Millionen Francs) kommen heute überwiegend von
der Südküste Kleinasiens (Karamanien), ein Fünftel noch aus Oesterreich-Ungarn
über Galatz-Odessa.
Gross ist gegenwärtig die Einfuhr von Tabak. Tumbeki (1·1 Millionen
Francs) für die Wasserpfeife kommt auf dem Seewege aus Persien, Tabakfabricate
(5·7 Millionen Francs) aus der Fabrik der Tabakregie in Constantinopel.
Endlich werden aus Indien Büffelhäute, aus Batum seit 1887 Petroleum
(1888 1 Million Francs) und aus England Kohlen gebracht, letztere in einer be-
merkenswerth kleinen Menge (25.000 q), und dabei hat Beirut noch eine Gasanstalt.
Wir fassen nun die Grösse der Handelsbewegung zusammen. In den Ziffern
ist auch der türkische Handel enthalten.
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Für das syrische Wechselgeschäft bildet Beirut den Mittelpunkt. Eine
grössere Creditanstalt ist die Zweigniederlassung der Ottomanischen Bank, welche
aber bloss Regierungszwecken dient und daher dem Handel des Landes sehr wenig
nützt. Daneben bestehen nur ein grösseres Beiruter Haus und zahlreiche arabi-
sche Wechsler.
Regelmässige Verbindungen mit Beirut unterhalten der österreich-ungarische
Lloyd (Linie Alexandrien-Constantinopel), die französischen Gesellschaften Messa-
geries maritimes und Fabre (letztere benützen die Auswanderer des Libanon,
welche über Marseille nach Amerika gehen), die russische Dampfschiffahrts- und
Handelsgesellschaft, die Dampfer der Khedivié und die englischen Unternehmungen
Bell’s Asia minor steamship Company, Moss und Papagani.
Den Küstenverkehr besorgen türkische Segelschiffe.
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Der Schiffahrtsverkehr von Beirut ist lebhafter, als es die Handelslage des
Ortes erfordert.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/271>, abgerufen am 23.11.2024.
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