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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
immerhin von hoher Bedeutung im Verkehrs- und Culturleben der Gegen-
wart sind und eine nähere Beachtung an dieser Stelle rechtfertigen.

Zu diesen Städten zählten neben Damaskus noch Aleppo (Haleb)
und Beirut, die wichtigste an der ganzen syrischen Küste und zu-
gleich Hafenstadt von Damaskus.

Berytus, "die Brunnen", jetzt Beirut, hatte in der phönikischen
Zeit keine besondere Bedeutung. Gleich allen anderen Städten Phö-
nikiens nimmt sie ein hohes Alter für sich in Anspruch. Um 140
v. Chr. wurde sie von den Feinden, 528 n. Chr. durch ein grosses
Erdbeben zerstört. Augustus hatte sie zur Militärcolonie und zum Hafen
von Damaskus gemacht, damals war sie eine unbedeutende Ortschaft.
Erst im Beginne der Kreuzzüge wurde Beirut wieder zu einer blühen-
den Handelsstadt, eine Station der Venetianer und Marseiller, die sich
auch als muhammedanische Stadt, deren frühere christliche Bewohner
meist nach Cypern geflohen waren, trotz vieler vernichtender Schläge
behauptete, weil sie für Damaskus der am nächsten gelegene See-
hafen war.

In den letzten 30 Jahren erwuchs sie zu einer ungeahnten Be-
deutung. Keine grössere Stadt des türkischen Orientes hat in den
letzten Jahrzehnten eine so rasche Zunahme der Bevölkerung und
der Verkehrsbeziehungen aufzuweisen, wie Beirut. In den Sechziger-
jahren zählte die Stadt nur etwa 25.000 Einwohner. Sie verdankt ihr
rasches Anwachsen zunächst einem traurigen Ereignisse, der Christen-
verfolgung in Damaskus im Jahre 1860. Die Christen flüchteten aus
dem Innern Syriens in grosser Zahl nach Beirut und die Ein-
wohnerzahl der Stadt stieg bis auf 120.000. In demselben Jahre
wurde von Franzosen die Strasse von Beirut nach Damaskus gebaut.
Jetzt mag Beirut 85.000 Einwohner haben. Von diesen sind die
Hälfte Griechen.

Wir schalten nun hier wieder eine reiche Folge anmuthiger
und fesselnder Schilderungen von Beirut und Damaskus aus den
Reiseerinnerungen Ihrer kaiserlichen und königlichen Ho-
heit der durchlauchtigsten Frau Kronprinzessin Erzherzo-
gin Stephanie
ein, deren meisterhafte Darstellung uns Land und
Leute in anschaulicher Plastik vorführt.

Die syrische Küste war (am 3. März 1885) bei Morgengrauen in
Sicht gekommen; die kaiserliche Yacht steuerte gegen Beirut.

Das Tagebuch Ihrer kaiserlichen Hoheit widmet den auf syri-
schen Boden empfundenen Eindrücken die nachfolgenden farbenschö-
nen Partien:


Das Mittelmeerbecken.
immerhin von hoher Bedeutung im Verkehrs- und Culturleben der Gegen-
wart sind und eine nähere Beachtung an dieser Stelle rechtfertigen.

Zu diesen Städten zählten neben Damaskus noch Aleppo (Haleb)
und Beirut, die wichtigste an der ganzen syrischen Küste und zu-
gleich Hafenstadt von Damaskus.

Berytus, „die Brunnen“, jetzt Beirut, hatte in der phönikischen
Zeit keine besondere Bedeutung. Gleich allen anderen Städten Phö-
nikiens nimmt sie ein hohes Alter für sich in Anspruch. Um 140
v. Chr. wurde sie von den Feinden, 528 n. Chr. durch ein grosses
Erdbeben zerstört. Augustus hatte sie zur Militärcolonie und zum Hafen
von Damaskus gemacht, damals war sie eine unbedeutende Ortschaft.
Erst im Beginne der Kreuzzüge wurde Beirut wieder zu einer blühen-
den Handelsstadt, eine Station der Venetianer und Marseiller, die sich
auch als muhammedanische Stadt, deren frühere christliche Bewohner
meist nach Cypern geflohen waren, trotz vieler vernichtender Schläge
behauptete, weil sie für Damaskus der am nächsten gelegene See-
hafen war.

In den letzten 30 Jahren erwuchs sie zu einer ungeahnten Be-
deutung. Keine grössere Stadt des türkischen Orientes hat in den
letzten Jahrzehnten eine so rasche Zunahme der Bevölkerung und
der Verkehrsbeziehungen aufzuweisen, wie Beirut. In den Sechziger-
jahren zählte die Stadt nur etwa 25.000 Einwohner. Sie verdankt ihr
rasches Anwachsen zunächst einem traurigen Ereignisse, der Christen-
verfolgung in Damaskus im Jahre 1860. Die Christen flüchteten aus
dem Innern Syriens in grosser Zahl nach Beirut und die Ein-
wohnerzahl der Stadt stieg bis auf 120.000. In demselben Jahre
wurde von Franzosen die Strasse von Beirut nach Damaskus gebaut.
Jetzt mag Beirut 85.000 Einwohner haben. Von diesen sind die
Hälfte Griechen.

Wir schalten nun hier wieder eine reiche Folge anmuthiger
und fesselnder Schilderungen von Beirut und Damaskus aus den
Reiseerinnerungen Ihrer kaiserlichen und königlichen Ho-
heit der durchlauchtigsten Frau Kronprinzessin Erzherzo-
gin Stephanie
ein, deren meisterhafte Darstellung uns Land und
Leute in anschaulicher Plastik vorführt.

Die syrische Küste war (am 3. März 1885) bei Morgengrauen in
Sicht gekommen; die kaiserliche Yacht steuerte gegen Beirut.

Das Tagebuch Ihrer kaiserlichen Hoheit widmet den auf syri-
schen Boden empfundenen Eindrücken die nachfolgenden farbenschö-
nen Partien:


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[232/0252] Das Mittelmeerbecken. immerhin von hoher Bedeutung im Verkehrs- und Culturleben der Gegen- wart sind und eine nähere Beachtung an dieser Stelle rechtfertigen. Zu diesen Städten zählten neben Damaskus noch Aleppo (Haleb) und Beirut, die wichtigste an der ganzen syrischen Küste und zu- gleich Hafenstadt von Damaskus. Berytus, „die Brunnen“, jetzt Beirut, hatte in der phönikischen Zeit keine besondere Bedeutung. Gleich allen anderen Städten Phö- nikiens nimmt sie ein hohes Alter für sich in Anspruch. Um 140 v. Chr. wurde sie von den Feinden, 528 n. Chr. durch ein grosses Erdbeben zerstört. Augustus hatte sie zur Militärcolonie und zum Hafen von Damaskus gemacht, damals war sie eine unbedeutende Ortschaft. Erst im Beginne der Kreuzzüge wurde Beirut wieder zu einer blühen- den Handelsstadt, eine Station der Venetianer und Marseiller, die sich auch als muhammedanische Stadt, deren frühere christliche Bewohner meist nach Cypern geflohen waren, trotz vieler vernichtender Schläge behauptete, weil sie für Damaskus der am nächsten gelegene See- hafen war. In den letzten 30 Jahren erwuchs sie zu einer ungeahnten Be- deutung. Keine grössere Stadt des türkischen Orientes hat in den letzten Jahrzehnten eine so rasche Zunahme der Bevölkerung und der Verkehrsbeziehungen aufzuweisen, wie Beirut. In den Sechziger- jahren zählte die Stadt nur etwa 25.000 Einwohner. Sie verdankt ihr rasches Anwachsen zunächst einem traurigen Ereignisse, der Christen- verfolgung in Damaskus im Jahre 1860. Die Christen flüchteten aus dem Innern Syriens in grosser Zahl nach Beirut und die Ein- wohnerzahl der Stadt stieg bis auf 120.000. In demselben Jahre wurde von Franzosen die Strasse von Beirut nach Damaskus gebaut. Jetzt mag Beirut 85.000 Einwohner haben. Von diesen sind die Hälfte Griechen. Wir schalten nun hier wieder eine reiche Folge anmuthiger und fesselnder Schilderungen von Beirut und Damaskus aus den Reiseerinnerungen Ihrer kaiserlichen und königlichen Ho- heit der durchlauchtigsten Frau Kronprinzessin Erzherzo- gin Stephanie ein, deren meisterhafte Darstellung uns Land und Leute in anschaulicher Plastik vorführt. Die syrische Küste war (am 3. März 1885) bei Morgengrauen in Sicht gekommen; die kaiserliche Yacht steuerte gegen Beirut. Das Tagebuch Ihrer kaiserlichen Hoheit widmet den auf syri- schen Boden empfundenen Eindrücken die nachfolgenden farbenschö- nen Partien:

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/252>, abgerufen am 25.11.2024.