scheint. Die nahen Ruinen eines antiken Theaters (Stadion) liegen am westlichen Abhange des Berges, sind aber ohne Interesse. Von den Höhen des Castells geniesst man eine prachtvolle Aussicht auf Golf und Stadt. Namentlich an sonnenhellen Abenden ist der Ausblick in die Weite und Tiefe von überraschender Schönheit, denn die über dem Meere und den üppigen Pflanzungen des Landes ruhende feuchte Luft überzieht die Gegend mit den wunderbarsten Farbentönen, die von hellem Violett durch zartes Rosenroth in sattes Purpurroth schwe- ben und dem Auge ein märchenhaftes Naturspiel vorzaubern.
Smyrna ist nach Constantinopel die wichtigste Station der Le- vante. Es gewinnt von Jahr zu Jahr grössere Bedeutung, weil es der einzige modern ausgerüstete Hafen der Türkei ist, der einzige Platz an den Küsten Kleinasiens, von welchem längere Eisenbahnlinien in die fruchtbaren Gelände und auf die Hochebenen des Innern führen. Seinen Quai begleiten normalspurige Schienengeleise, welche die beiden Bahnhöfe verbinden, bei Tage von Tramwaywaggons be- fahren werden und von Mitternacht bis 8 Uhr Früh dem Waaren- verkehre dienen.
Das Hinterland erschliessen zwei Eisenbahnen; sie führen mit ihren Zweiglinien die Producte der reichen Thäler des Mäander, Hermos (Gedis-Tschai) und Kaikus nach Smyrna. Die südliche geht über Ephesos (Ayasoluk) bei Scalanova vorbei nach Aidin und weiter im Mäanderthale über Seraikiöi nach Kizil Kaklik (283 km). Die Fortsetzung nach Dineir, von wo man näher nach Konia als nach Smyrna hat, ist concessionirt. Eine Zweiglinie geht im Thale des Caystros nach Oedemisch. Die nördliche Eisenbahn führt über Manissa (das alte Magnesia), Kassaba, Sart (das alte Sardes) nach Alaschehr (169 km Länge). Eine Abzweigung dieser Linie geht nach Burnabat, der fashionablen Sommerfrische der besitzenden Classen von Smyrna, welche dort ihre Villen und Gärten haben. Ein zweiter Flügel Manissa- Kirkagatsch-Soma ist im Bau und findet seine Fortsetzung in einer Fahr- strasse mit steinerner Unterlage von Soma nach Bergama (Pergamum), wo als Schmuck der Seiten eines Altars jene wundervolle Giganto- machie aufgestellt war, deren Reste in dem Museum zu Berlin das Staunen des Betrachtenden erwecken. Schon nähern sich die Schienen- wege der Landschaft von Troja; man plant eine Eisenbahn an den Grabhügeln des Achilles und Patroklus vorbei zur schmalsten Stelle des Hellespont, um dort durch eine Brücke den Anschluss an das Bahnnetz Europas zu suchen. Dem Handelsstande Smyrnas wird Kleinasien zu eng.
Smyrna.
scheint. Die nahen Ruinen eines antiken Theaters (Stadion) liegen am westlichen Abhange des Berges, sind aber ohne Interesse. Von den Höhen des Castells geniesst man eine prachtvolle Aussicht auf Golf und Stadt. Namentlich an sonnenhellen Abenden ist der Ausblick in die Weite und Tiefe von überraschender Schönheit, denn die über dem Meere und den üppigen Pflanzungen des Landes ruhende feuchte Luft überzieht die Gegend mit den wunderbarsten Farbentönen, die von hellem Violett durch zartes Rosenroth in sattes Purpurroth schwe- ben und dem Auge ein märchenhaftes Naturspiel vorzaubern.
Smyrna ist nach Constantinopel die wichtigste Station der Le- vante. Es gewinnt von Jahr zu Jahr grössere Bedeutung, weil es der einzige modern ausgerüstete Hafen der Türkei ist, der einzige Platz an den Küsten Kleinasiens, von welchem längere Eisenbahnlinien in die fruchtbaren Gelände und auf die Hochebenen des Innern führen. Seinen Quai begleiten normalspurige Schienengeleise, welche die beiden Bahnhöfe verbinden, bei Tage von Tramwaywaggons be- fahren werden und von Mitternacht bis 8 Uhr Früh dem Waaren- verkehre dienen.
Das Hinterland erschliessen zwei Eisenbahnen; sie führen mit ihren Zweiglinien die Producte der reichen Thäler des Mäander, Hermos (Gedis-Tschai) und Kaikus nach Smyrna. Die südliche geht über Ephesos (Ayasoluk) bei Scalanova vorbei nach Aïdin und weiter im Mäanderthale über Seraikiöï nach Kizil Kaklik (283 km). Die Fortsetzung nach Dineïr, von wo man näher nach Konia als nach Smyrna hat, ist concessionirt. Eine Zweiglinie geht im Thale des Caystros nach Oedemisch. Die nördliche Eisenbahn führt über Manissa (das alte Magnesia), Kassaba, Sart (das alte Sardes) nach Alaschehr (169 km Länge). Eine Abzweigung dieser Linie geht nach Burnabat, der fashionablen Sommerfrische der besitzenden Classen von Smyrna, welche dort ihre Villen und Gärten haben. Ein zweiter Flügel Manissa- Kirkagatsch-Soma ist im Bau und findet seine Fortsetzung in einer Fahr- strasse mit steinerner Unterlage von Soma nach Bergama (Pergamum), wo als Schmuck der Seiten eines Altars jene wundervolle Giganto- machie aufgestellt war, deren Reste in dem Museum zu Berlin das Staunen des Betrachtenden erwecken. Schon nähern sich die Schienen- wege der Landschaft von Troja; man plant eine Eisenbahn an den Grabhügeln des Achilles und Patroklus vorbei zur schmalsten Stelle des Hellespont, um dort durch eine Brücke den Anschluss an das Bahnnetz Europas zu suchen. Dem Handelsstande Smyrnas wird Kleinasien zu eng.
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Smyrna.
scheint. Die nahen Ruinen eines antiken Theaters (Stadion) liegen am
westlichen Abhange des Berges, sind aber ohne Interesse. Von den
Höhen des Castells geniesst man eine prachtvolle Aussicht auf Golf
und Stadt. Namentlich an sonnenhellen Abenden ist der Ausblick in
die Weite und Tiefe von überraschender Schönheit, denn die über
dem Meere und den üppigen Pflanzungen des Landes ruhende feuchte
Luft überzieht die Gegend mit den wunderbarsten Farbentönen, die
von hellem Violett durch zartes Rosenroth in sattes Purpurroth schwe-
ben und dem Auge ein märchenhaftes Naturspiel vorzaubern.
Smyrna ist nach Constantinopel die wichtigste Station der Le-
vante. Es gewinnt von Jahr zu Jahr grössere Bedeutung, weil es
der einzige modern ausgerüstete Hafen der Türkei ist, der einzige
Platz an den Küsten Kleinasiens, von welchem längere Eisenbahnlinien
in die fruchtbaren Gelände und auf die Hochebenen des Innern
führen. Seinen Quai begleiten normalspurige Schienengeleise, welche
die beiden Bahnhöfe verbinden, bei Tage von Tramwaywaggons be-
fahren werden und von Mitternacht bis 8 Uhr Früh dem Waaren-
verkehre dienen.
Das Hinterland erschliessen zwei Eisenbahnen; sie führen mit
ihren Zweiglinien die Producte der reichen Thäler des Mäander, Hermos
(Gedis-Tschai) und Kaikus nach Smyrna. Die südliche geht über Ephesos
(Ayasoluk) bei Scalanova vorbei nach Aïdin und weiter im Mäanderthale
über Seraikiöï nach Kizil Kaklik (283 km). Die Fortsetzung nach
Dineïr, von wo man näher nach Konia als nach Smyrna hat, ist
concessionirt. Eine Zweiglinie geht im Thale des Caystros nach
Oedemisch. Die nördliche Eisenbahn führt über Manissa (das alte
Magnesia), Kassaba, Sart (das alte Sardes) nach Alaschehr (169 km
Länge). Eine Abzweigung dieser Linie geht nach Burnabat, der
fashionablen Sommerfrische der besitzenden Classen von Smyrna,
welche dort ihre Villen und Gärten haben. Ein zweiter Flügel Manissa-
Kirkagatsch-Soma ist im Bau und findet seine Fortsetzung in einer Fahr-
strasse mit steinerner Unterlage von Soma nach Bergama (Pergamum),
wo als Schmuck der Seiten eines Altars jene wundervolle Giganto-
machie aufgestellt war, deren Reste in dem Museum zu Berlin das
Staunen des Betrachtenden erwecken. Schon nähern sich die Schienen-
wege der Landschaft von Troja; man plant eine Eisenbahn an den
Grabhügeln des Achilles und Patroklus vorbei zur schmalsten Stelle
des Hellespont, um dort durch eine Brücke den Anschluss an das
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Kleinasien zu eng.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/227>, abgerufen am 25.11.2024.
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