der Fischerei wurden 44.882 q im Werthe von 1,055.435 Rubel zum grössten Theile nach Rumänien exportirt.
Ein neuer Stern ist dem Handel Odessas in Petroleum, das in Cisternen- dampfern von Batum hieher gelangt, aufgegangen. Es geht von Odessa an der Donau aufwärts und nach den adriatischen Plätzen. Cisternendampfer brachten 1888 471.590 q, 1887 397.720 q Petroleum nach Odessa. Die Befürchtungen, welche die Einführung einer Accise von 40 Kopeken pro Pud (15. Jännar 1888) für die Zukunft des Petroleumhandels von Odessa erweckte, sind also nicht in Erfüllung gegangen.
Verhältnissmässig klein ist noch die Ausfuhr von Fabrikserzeugnissen; sie betrug 1888 14·5 Millionen Rubel, 1887 aber nur 8·9 Millionen Rubel. Die Steigerung entfällt auf Wäsche, Kleider, Pelze und Baumwollwaaren. In diesen Artikeln ist also Russland in der Levante schon concurrenzfähig.
Die Einfuhr Odessas ist klein gegenüber der Ausfuhr und hat noch lange nicht den tiefsten Stand erreicht, weil Russland in jeder Weise bemüht ist, Fabricate und Rohproducte möglichst im Lande zu erzeugen. Die südlichen Provinzen Russlands, welche von den Centren der einheimischen Industrie weit entfernt sind, müssen bei den theuren Eisenbahnfrachten ihre Bedürfnisse an Industrieerzeug- nissen um 60 %--100 % theurer bezahlen, als wenn sie dieselben aus England beziehen würden. Concurrenzfähig sind nur jene Staaten, welche aus Odessa und den andern Häfen des Schwarzen und Asow- schen Meeres Getreide beziehen, deren Schiffe also überwiegend in Ballast dort einlaufen und daher mit jedem Frachtsatz zu- frieden sind.
Der grössere Theil der Einfuhr aber besteht aus Rohproducten, die in der russischen Industrie Verwendung finden.
Die erste Stelle mit mehr als einem Drittel der gesammten Einfuhr nimmt rohe Baumwolle ein.
Bis 1886 war der Baumwollimport Odessas in Zunahme, seitdem sinkt er constant, er kann mit den nördlichen Einfuhrplätzen nicht concurriren. Die Ein- fuhr erreichte 1888 159.155 q (Werth 10,238.287 Rubel), 1887 222.456 q (Werth 12,905.225 Rubel).
Kaffee kommt hieher direct aus Indien und Brasilien; in kleineren Partien über London und seit einiger Zeit auch aus Triest. Einfuhr 1888 15.716 q (Werth 1,092.812 Rubel), 1887 10.270 q, (Werth 743.700 Rubel.)
Die Einfuhr von Thee nach Russland auf dem Seewege über Königs- berg und Odessa, wird auf Schiffen fremder Flaggen aus London vermittelt. Erst in den letzten Jahren brachten die Schiffe der "Freiwilligen Kreuzerflotte" direct kleine Mengen aus Ostasien. Durch Schaffung eines bedeutenden Differentialzolles, mit welchem Thee, der über Europa kommt, belegt ist, wurde die Einfuhr des so- genannten Karawanenthees über den sibirischen Grenzort Kiachta wieder gehoben und den fremden Schiffen ein Gegenstand der Fracht entzogen.
Dadurch sank Odessas Theeimport von den 3,695.388 Rubeln des Jahres 1886 plötzlich herab und erreichte 1888 nur 762.880 Rubel für 6248 q.
Das Mittelmeerbecken.
der Fischerei wurden 44.882 q im Werthe von 1,055.435 Rubel zum grössten Theile nach Rumänien exportirt.
Ein neuer Stern ist dem Handel Odessas in Petroleum, das in Cisternen- dampfern von Batum hieher gelangt, aufgegangen. Es geht von Odessa an der Donau aufwärts und nach den adriatischen Plätzen. Cisternendampfer brachten 1888 471.590 q, 1887 397.720 q Petroleum nach Odessa. Die Befürchtungen, welche die Einführung einer Accise von 40 Kopeken pro Pud (15. Jännar 1888) für die Zukunft des Petroleumhandels von Odessa erweckte, sind also nicht in Erfüllung gegangen.
Verhältnissmässig klein ist noch die Ausfuhr von Fabrikserzeugnissen; sie betrug 1888 14·5 Millionen Rubel, 1887 aber nur 8·9 Millionen Rubel. Die Steigerung entfällt auf Wäsche, Kleider, Pelze und Baumwollwaaren. In diesen Artikeln ist also Russland in der Levante schon concurrenzfähig.
Die Einfuhr Odessas ist klein gegenüber der Ausfuhr und hat noch lange nicht den tiefsten Stand erreicht, weil Russland in jeder Weise bemüht ist, Fabricate und Rohproducte möglichst im Lande zu erzeugen. Die südlichen Provinzen Russlands, welche von den Centren der einheimischen Industrie weit entfernt sind, müssen bei den theuren Eisenbahnfrachten ihre Bedürfnisse an Industrieerzeug- nissen um 60 %—100 % theurer bezahlen, als wenn sie dieselben aus England beziehen würden. Concurrenzfähig sind nur jene Staaten, welche aus Odessa und den andern Häfen des Schwarzen und Asow- schen Meeres Getreide beziehen, deren Schiffe also überwiegend in Ballast dort einlaufen und daher mit jedem Frachtsatz zu- frieden sind.
Der grössere Theil der Einfuhr aber besteht aus Rohproducten, die in der russischen Industrie Verwendung finden.
Die erste Stelle mit mehr als einem Drittel der gesammten Einfuhr nimmt rohe Baumwolle ein.
Bis 1886 war der Baumwollimport Odessas in Zunahme, seitdem sinkt er constant, er kann mit den nördlichen Einfuhrplätzen nicht concurriren. Die Ein- fuhr erreichte 1888 159.155 q (Werth 10,238.287 Rubel), 1887 222.456 q (Werth 12,905.225 Rubel).
Kaffee kommt hieher direct aus Indien und Brasilien; in kleineren Partien über London und seit einiger Zeit auch aus Triest. Einfuhr 1888 15.716 q (Werth 1,092.812 Rubel), 1887 10.270 q, (Werth 743.700 Rubel.)
Die Einfuhr von Thee nach Russland auf dem Seewege über Königs- berg und Odessa, wird auf Schiffen fremder Flaggen aus London vermittelt. Erst in den letzten Jahren brachten die Schiffe der „Freiwilligen Kreuzerflotte“ direct kleine Mengen aus Ostasien. Durch Schaffung eines bedeutenden Differentialzolles, mit welchem Thee, der über Europa kommt, belegt ist, wurde die Einfuhr des so- genannten Karawanenthees über den sibirischen Grenzort Kiachta wieder gehoben und den fremden Schiffen ein Gegenstand der Fracht entzogen.
Dadurch sank Odessas Theeimport von den 3,695.388 Rubeln des Jahres 1886 plötzlich herab und erreichte 1888 nur 762.880 Rubel für 6248 q.
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Das Mittelmeerbecken.
der Fischerei wurden 44.882 q im Werthe von 1,055.435 Rubel zum grössten
Theile nach Rumänien exportirt.
Ein neuer Stern ist dem Handel Odessas in Petroleum, das in Cisternen-
dampfern von Batum hieher gelangt, aufgegangen. Es geht von Odessa an der
Donau aufwärts und nach den adriatischen Plätzen. Cisternendampfer brachten
1888 471.590 q, 1887 397.720 q Petroleum nach Odessa. Die Befürchtungen, welche
die Einführung einer Accise von 40 Kopeken pro Pud (15. Jännar 1888) für die
Zukunft des Petroleumhandels von Odessa erweckte, sind also nicht in Erfüllung
gegangen.
Verhältnissmässig klein ist noch die Ausfuhr von Fabrikserzeugnissen; sie
betrug 1888 14·5 Millionen Rubel, 1887 aber nur 8·9 Millionen Rubel. Die
Steigerung entfällt auf Wäsche, Kleider, Pelze und Baumwollwaaren. In diesen
Artikeln ist also Russland in der Levante schon concurrenzfähig.
Die Einfuhr Odessas ist klein gegenüber der Ausfuhr und hat
noch lange nicht den tiefsten Stand erreicht, weil Russland in jeder
Weise bemüht ist, Fabricate und Rohproducte möglichst im Lande
zu erzeugen. Die südlichen Provinzen Russlands, welche von den
Centren der einheimischen Industrie weit entfernt sind, müssen bei
den theuren Eisenbahnfrachten ihre Bedürfnisse an Industrieerzeug-
nissen um 60 %—100 % theurer bezahlen, als wenn sie dieselben aus
England beziehen würden. Concurrenzfähig sind nur jene Staaten,
welche aus Odessa und den andern Häfen des Schwarzen und Asow-
schen Meeres Getreide beziehen, deren Schiffe also überwiegend
in Ballast dort einlaufen und daher mit jedem Frachtsatz zu-
frieden sind.
Der grössere Theil der Einfuhr aber besteht aus Rohproducten,
die in der russischen Industrie Verwendung finden.
Die erste Stelle mit mehr als einem Drittel der gesammten Einfuhr nimmt
rohe Baumwolle ein.
Bis 1886 war der Baumwollimport Odessas in Zunahme, seitdem sinkt er
constant, er kann mit den nördlichen Einfuhrplätzen nicht concurriren. Die Ein-
fuhr erreichte 1888 159.155 q (Werth 10,238.287 Rubel), 1887 222.456 q (Werth
12,905.225 Rubel).
Kaffee kommt hieher direct aus Indien und Brasilien; in kleineren Partien
über London und seit einiger Zeit auch aus Triest. Einfuhr 1888 15.716 q (Werth
1,092.812 Rubel), 1887 10.270 q, (Werth 743.700 Rubel.)
Die Einfuhr von Thee nach Russland auf dem Seewege über Königs-
berg und Odessa, wird auf Schiffen fremder Flaggen aus London vermittelt. Erst
in den letzten Jahren brachten die Schiffe der „Freiwilligen Kreuzerflotte“ direct
kleine Mengen aus Ostasien. Durch Schaffung eines bedeutenden Differentialzolles,
mit welchem Thee, der über Europa kommt, belegt ist, wurde die Einfuhr des so-
genannten Karawanenthees über den sibirischen Grenzort Kiachta wieder gehoben
und den fremden Schiffen ein Gegenstand der Fracht entzogen.
Dadurch sank Odessas Theeimport von den 3,695.388 Rubeln des Jahres
1886 plötzlich herab und erreichte 1888 nur 762.880 Rubel für 6248 q.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/196>, abgerufen am 25.11.2024.
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