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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Constantinopel.
welches meist englische Waaren nach Persien gelangen, gewinnt die
Einfuhr Russlands durch Kaukasien und über das kaspische Meer stets
höhere Bedeutung. Russlands Handel mit Persien wird von einem
niedrigen Rubelcourse und von guten Strassen, die sich an die Bahn
Batum-Baku anschliessen, begünstigt. Centralasien steht ganz unter
russischer Herrschaft. Die Grosshandlungshäuser, welche das Geschäft
mit Persien und Centralasien pflegten und zwischen den Fabrikanten
[Abbildung]

Constantinopel (Palast von Dolma Bagdsche).

Europas und den Kaufleuten dieser Länder vermittelten, sind in den
letzten Jahren allmälig aus Constantinopel verschwunden.

Der Handel des türkischen Reiches selbst ist gegenwärtig de-
centralisirt.

Die Häfen Salonich, Smyrna, Mersina, Beirut und andere haben
sich von der Vermittlung Constantinopels befreit, und nur die Plätze
des Schwarzen Meeres versorgen sich, wenigstens zum grösseren Theile,
noch von hier aus, weil noch in einigen von ihnen Filialen beden-
tender constantinopler Firmen bestehen.

Durch die grossen Verluste, welche die Türkei 1878 infolge des
für sie unglücklichen Krieges mit Russland erlitten hatte, musste natur-

Constantinopel.
welches meist englische Waaren nach Persien gelangen, gewinnt die
Einfuhr Russlands durch Kaukasien und über das kaspische Meer stets
höhere Bedeutung. Russlands Handel mit Persien wird von einem
niedrigen Rubelcourse und von guten Strassen, die sich an die Bahn
Batum-Baku anschliessen, begünstigt. Centralasien steht ganz unter
russischer Herrschaft. Die Grosshandlungshäuser, welche das Geschäft
mit Persien und Centralasien pflegten und zwischen den Fabrikanten
[Abbildung]

Constantinopel (Palast von Dolma Bagdsche).

Europas und den Kaufleuten dieser Länder vermittelten, sind in den
letzten Jahren allmälig aus Constantinopel verschwunden.

Der Handel des türkischen Reiches selbst ist gegenwärtig de-
centralisirt.

Die Häfen Salonich, Smyrna, Mersina, Beirut und andere haben
sich von der Vermittlung Constantinopels befreit, und nur die Plätze
des Schwarzen Meeres versorgen sich, wenigstens zum grösseren Theile,
noch von hier aus, weil noch in einigen von ihnen Filialen beden-
tender constantinopler Firmen bestehen.

Durch die grossen Verluste, welche die Türkei 1878 infolge des
für sie unglücklichen Krieges mit Russland erlitten hatte, musste natur-

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[125/0145] Constantinopel. welches meist englische Waaren nach Persien gelangen, gewinnt die Einfuhr Russlands durch Kaukasien und über das kaspische Meer stets höhere Bedeutung. Russlands Handel mit Persien wird von einem niedrigen Rubelcourse und von guten Strassen, die sich an die Bahn Batum-Baku anschliessen, begünstigt. Centralasien steht ganz unter russischer Herrschaft. Die Grosshandlungshäuser, welche das Geschäft mit Persien und Centralasien pflegten und zwischen den Fabrikanten [Abbildung Constantinopel (Palast von Dolma Bagdsche).] Europas und den Kaufleuten dieser Länder vermittelten, sind in den letzten Jahren allmälig aus Constantinopel verschwunden. Der Handel des türkischen Reiches selbst ist gegenwärtig de- centralisirt. Die Häfen Salonich, Smyrna, Mersina, Beirut und andere haben sich von der Vermittlung Constantinopels befreit, und nur die Plätze des Schwarzen Meeres versorgen sich, wenigstens zum grösseren Theile, noch von hier aus, weil noch in einigen von ihnen Filialen beden- tender constantinopler Firmen bestehen. Durch die grossen Verluste, welche die Türkei 1878 infolge des für sie unglücklichen Krieges mit Russland erlitten hatte, musste natur-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/145>, abgerufen am 05.05.2024.