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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
breiten Strasse bestünde, Handel treibe, aber viel von seinen rebellischen Nach-
barn zu leiden habe. Cromwell hat 1649 Cork besetzt und wegen seiner royalisti-
schen Gesinnung recht strenge behandelt. Auch später in demselben Jahrhundert
hing Cork an der Sache der Stuarts und bezahlte diese Anhänglichkeit zunächst
mit einer Belagerung durch den Herzog von Marlborough und dann mit dem Ver-
luste seiner Wälle. Seither war der Stadt friedliche Entwicklung gegönnt.

Cork zählt etwas über 100.000 Einwohner, hat, namentlich in
seinen neueren Theilen, breite Strassen, aber infolge seiner durch den
Flusslauf vorgezeichneten Entwicklung eine unregelmässige Form.
Die Stadt lässt sich heute in drei Theile scheiden, in den Theil auf
dem linken Ufer des Lee, in den Theil zwischen dem rechten Ufer
des Flusses und dem sogenannten Südcanal, also die eigentliche
alte Stadt, und endlich in den Theil am anderen Ufer jenes Süd-
Canales.

Die einzelnen Stadttheile sind im Ganzen durch sechs Brücken
unter einander verbunden, von denen St. Patricks- und die Parnell-
Brücke besonders Erwähnung verdienen. Letztere erhielt bei ihrem
1882 erfolgten Umbau den Namen dieses Führers der irischen Auto-
nomistenpartei. Von der St. Patrick-Brücke aus führt die St. Patrick-
Strasse in den mittleren Stadttheil, eine der Hauptarterien des Ortes,
wenn auch äusserlich wegen ihrer grossen Unregelmässigkeit nicht
von sonderlichem Glanze. An diese Strasse schliesst im Winkel die
Grand Parade an, welche als Zierde von Cork gilt.

In der ziemlich parallel mit dem Südcanal laufenden South
Mall liegen mehrere ansehnliche Gebäude. Unter den Baulichkeiten
der Stadt verdienen überhaupt nur Erwähnung St. Fin-Kathedrale --
mit protestantischem Gottesdienste -- ein in jüngster Zeit im gothischen
Style ausgeführter Umbau, dann die St. Marien-Kirche als katholischer
Dom, ferner das Postamt, das an der Spitze des den alten Stadttheil
umfassenden Eilandes gelegene Zollamt, ferner Queens College, eine
Lehranstalt mit schönem Ausblicke, das im korinthischen Style ge-
haltene Gerichtsgebäude in Great Georges Street, das Theater auf
dem Lavills-Quai, endlich mehrere Clubhäuser.

Das Strassenleben von Cork zeigt das lebhafte Treiben, welches
dem irischen Wesen eigen ist, und die Einwohner sind auf die
Schönheit ihrer Stadt ebenso stolz, als sie, und letzteres wohl mit
Recht, den Reiz ihrer Umgebungen rühmen. Und in der That kann
man von Cork aus eine Reihe der lohnendsten Ausflüge machen. Wir
erwähnen von denselben, abgesehen von der schon anregenden Fahrt
durch den Canal und die Rhede von Cork, nur die Killarney-See
und die tiefe, für die grösste Flotte Raum gewährende Bantrybucht,

Der atlantische Ocean.
breiten Strasse bestünde, Handel treibe, aber viel von seinen rebellischen Nach-
barn zu leiden habe. Cromwell hat 1649 Cork besetzt und wegen seiner royalisti-
schen Gesinnung recht strenge behandelt. Auch später in demselben Jahrhundert
hing Cork an der Sache der Stuarts und bezahlte diese Anhänglichkeit zunächst
mit einer Belagerung durch den Herzog von Marlborough und dann mit dem Ver-
luste seiner Wälle. Seither war der Stadt friedliche Entwicklung gegönnt.

Cork zählt etwas über 100.000 Einwohner, hat, namentlich in
seinen neueren Theilen, breite Strassen, aber infolge seiner durch den
Flusslauf vorgezeichneten Entwicklung eine unregelmässige Form.
Die Stadt lässt sich heute in drei Theile scheiden, in den Theil auf
dem linken Ufer des Lee, in den Theil zwischen dem rechten Ufer
des Flusses und dem sogenannten Südcanal, also die eigentliche
alte Stadt, und endlich in den Theil am anderen Ufer jenes Süd-
Canales.

Die einzelnen Stadttheile sind im Ganzen durch sechs Brücken
unter einander verbunden, von denen St. Patricks- und die Parnell-
Brücke besonders Erwähnung verdienen. Letztere erhielt bei ihrem
1882 erfolgten Umbau den Namen dieses Führers der irischen Auto-
nomistenpartei. Von der St. Patrick-Brücke aus führt die St. Patrick-
Strasse in den mittleren Stadttheil, eine der Hauptarterien des Ortes,
wenn auch äusserlich wegen ihrer grossen Unregelmässigkeit nicht
von sonderlichem Glanze. An diese Strasse schliesst im Winkel die
Grand Parade an, welche als Zierde von Cork gilt.

In der ziemlich parallel mit dem Südcanal laufenden South
Mall liegen mehrere ansehnliche Gebäude. Unter den Baulichkeiten
der Stadt verdienen überhaupt nur Erwähnung St. Fin-Kathedrale —
mit protestantischem Gottesdienste — ein in jüngster Zeit im gothischen
Style ausgeführter Umbau, dann die St. Marien-Kirche als katholischer
Dom, ferner das Postamt, das an der Spitze des den alten Stadttheil
umfassenden Eilandes gelegene Zollamt, ferner Queens College, eine
Lehranstalt mit schönem Ausblicke, das im korinthischen Style ge-
haltene Gerichtsgebäude in Great Georges Street, das Theater auf
dem Lavills-Quai, endlich mehrere Clubhäuser.

Das Strassenleben von Cork zeigt das lebhafte Treiben, welches
dem irischen Wesen eigen ist, und die Einwohner sind auf die
Schönheit ihrer Stadt ebenso stolz, als sie, und letzteres wohl mit
Recht, den Reiz ihrer Umgebungen rühmen. Und in der That kann
man von Cork aus eine Reihe der lohnendsten Ausflüge machen. Wir
erwähnen von denselben, abgesehen von der schon anregenden Fahrt
durch den Canal und die Rhede von Cork, nur die Killarney-See
und die tiefe, für die grösste Flotte Raum gewährende Bantrybucht,

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[1076/1096] Der atlantische Ocean. breiten Strasse bestünde, Handel treibe, aber viel von seinen rebellischen Nach- barn zu leiden habe. Cromwell hat 1649 Cork besetzt und wegen seiner royalisti- schen Gesinnung recht strenge behandelt. Auch später in demselben Jahrhundert hing Cork an der Sache der Stuarts und bezahlte diese Anhänglichkeit zunächst mit einer Belagerung durch den Herzog von Marlborough und dann mit dem Ver- luste seiner Wälle. Seither war der Stadt friedliche Entwicklung gegönnt. Cork zählt etwas über 100.000 Einwohner, hat, namentlich in seinen neueren Theilen, breite Strassen, aber infolge seiner durch den Flusslauf vorgezeichneten Entwicklung eine unregelmässige Form. Die Stadt lässt sich heute in drei Theile scheiden, in den Theil auf dem linken Ufer des Lee, in den Theil zwischen dem rechten Ufer des Flusses und dem sogenannten Südcanal, also die eigentliche alte Stadt, und endlich in den Theil am anderen Ufer jenes Süd- Canales. Die einzelnen Stadttheile sind im Ganzen durch sechs Brücken unter einander verbunden, von denen St. Patricks- und die Parnell- Brücke besonders Erwähnung verdienen. Letztere erhielt bei ihrem 1882 erfolgten Umbau den Namen dieses Führers der irischen Auto- nomistenpartei. Von der St. Patrick-Brücke aus führt die St. Patrick- Strasse in den mittleren Stadttheil, eine der Hauptarterien des Ortes, wenn auch äusserlich wegen ihrer grossen Unregelmässigkeit nicht von sonderlichem Glanze. An diese Strasse schliesst im Winkel die Grand Parade an, welche als Zierde von Cork gilt. In der ziemlich parallel mit dem Südcanal laufenden South Mall liegen mehrere ansehnliche Gebäude. Unter den Baulichkeiten der Stadt verdienen überhaupt nur Erwähnung St. Fin-Kathedrale — mit protestantischem Gottesdienste — ein in jüngster Zeit im gothischen Style ausgeführter Umbau, dann die St. Marien-Kirche als katholischer Dom, ferner das Postamt, das an der Spitze des den alten Stadttheil umfassenden Eilandes gelegene Zollamt, ferner Queens College, eine Lehranstalt mit schönem Ausblicke, das im korinthischen Style ge- haltene Gerichtsgebäude in Great Georges Street, das Theater auf dem Lavills-Quai, endlich mehrere Clubhäuser. Das Strassenleben von Cork zeigt das lebhafte Treiben, welches dem irischen Wesen eigen ist, und die Einwohner sind auf die Schönheit ihrer Stadt ebenso stolz, als sie, und letzteres wohl mit Recht, den Reiz ihrer Umgebungen rühmen. Und in der That kann man von Cork aus eine Reihe der lohnendsten Ausflüge machen. Wir erwähnen von denselben, abgesehen von der schon anregenden Fahrt durch den Canal und die Rhede von Cork, nur die Killarney-See und die tiefe, für die grösste Flotte Raum gewährende Bantrybucht,

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1076. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1096>, abgerufen am 23.11.2024.