Passage-Canal, an dessen beiden Seiten sich Eisenbahnen hinziehen, vorbei an den Orten Passage und Blackrock und gelangt endlich nach der drittgrössten Stadt von Irland und dem Centrum der süd- lichen Landschaften.
Cork liegt unter 51° 54' nördl. Br. und 8° 28' westl. L. v. Gr. auf beiden Ufern des Flusses Lee, der zu Hafenzwecken für kleine Schiffe verwendet wird. Der Fluss theilt sich in zwei Arme, und die Stadt lag ursprünglich nur auf dem durch diese Theilung gebildeten Eilande, hat aber seither sich weit über die anderen Ufer des Flusses ausgedehnt.
[Abbildung]
Queenstown.
Ueber die Gründung von Cork ist nichts Genaues bekannt, und gibt es hierüber verschiedene Versionen, jedenfalls reicht dessen Alter weit zurück. Die irische Sage schreibt die Gründung dem heiligen Finus zu, dessen Kathedrale heute noch vorhanden ist, und erzählt dann von Raubzügen der Dänen, welche durch die Niederlassung des Heiligen angelockt wurden und daselbst sich sesshaft machten, weil der Ort einen guten Punkt für fernere Raubfahrten darbot. Später wird Cork bereits genannt, als die Engländer unter der normannischen Dynastie ihre ersten Feldzüge nach Irland unternahmen. Schon unter Heinrich II. fiel Cork in britischen Besitz. Im Jahre 1600 berichtet ein Augenzeuge, dass Cork ein von Wällen umgebener, am Flusse gelegener Ort sei, der hauptsächlich aus einer
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Cork-Queenstown.
Passage-Canal, an dessen beiden Seiten sich Eisenbahnen hinziehen, vorbei an den Orten Passage und Blackrock und gelangt endlich nach der drittgrössten Stadt von Irland und dem Centrum der süd- lichen Landschaften.
Cork liegt unter 51° 54′ nördl. Br. und 8° 28′ westl. L. v. Gr. auf beiden Ufern des Flusses Lee, der zu Hafenzwecken für kleine Schiffe verwendet wird. Der Fluss theilt sich in zwei Arme, und die Stadt lag ursprünglich nur auf dem durch diese Theilung gebildeten Eilande, hat aber seither sich weit über die anderen Ufer des Flusses ausgedehnt.
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Queenstown.
Ueber die Gründung von Cork ist nichts Genaues bekannt, und gibt es hierüber verschiedene Versionen, jedenfalls reicht dessen Alter weit zurück. Die irische Sage schreibt die Gründung dem heiligen Finus zu, dessen Kathedrale heute noch vorhanden ist, und erzählt dann von Raubzügen der Dänen, welche durch die Niederlassung des Heiligen angelockt wurden und daselbst sich sesshaft machten, weil der Ort einen guten Punkt für fernere Raubfahrten darbot. Später wird Cork bereits genannt, als die Engländer unter der normannischen Dynastie ihre ersten Feldzüge nach Irland unternahmen. Schon unter Heinrich II. fiel Cork in britischen Besitz. Im Jahre 1600 berichtet ein Augenzeuge, dass Cork ein von Wällen umgebener, am Flusse gelegener Ort sei, der hauptsächlich aus einer
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Cork-Queenstown.
Passage-Canal, an dessen beiden Seiten sich Eisenbahnen hinziehen,
vorbei an den Orten Passage und Blackrock und gelangt endlich
nach der drittgrössten Stadt von Irland und dem Centrum der süd-
lichen Landschaften.
Cork liegt unter 51° 54′ nördl. Br. und 8° 28′ westl. L. v. Gr.
auf beiden Ufern des Flusses Lee, der zu Hafenzwecken für kleine
Schiffe verwendet wird. Der Fluss theilt sich in zwei Arme, und die
Stadt lag ursprünglich nur auf dem durch diese Theilung gebildeten
Eilande, hat aber seither sich weit über die anderen Ufer des Flusses
ausgedehnt.
[Abbildung Queenstown. ]
Ueber die Gründung von Cork ist nichts Genaues bekannt, und gibt es
hierüber verschiedene Versionen, jedenfalls reicht dessen Alter weit zurück. Die
irische Sage schreibt die Gründung dem heiligen Finus zu, dessen Kathedrale
heute noch vorhanden ist, und erzählt dann von Raubzügen der Dänen, welche
durch die Niederlassung des Heiligen angelockt wurden und daselbst sich sesshaft
machten, weil der Ort einen guten Punkt für fernere Raubfahrten darbot. Später
wird Cork bereits genannt, als die Engländer unter der normannischen Dynastie ihre
ersten Feldzüge nach Irland unternahmen. Schon unter Heinrich II. fiel Cork in
britischen Besitz. Im Jahre 1600 berichtet ein Augenzeuge, dass Cork ein von
Wällen umgebener, am Flusse gelegener Ort sei, der hauptsächlich aus einer
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1075. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1095>, abgerufen am 23.11.2024.
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